Hamminkeln. Nach fünf Toten an ungesicherten Bahnübergängen in Lankern will die CDU nun Schranken für alle. Derweil zieht die Bahn die Pläne in die Länge.
Mit zwei Delegierten ist der CDU-Stadtverband Hamminkeln beim nächsten Bundesparteitag in Berlin dabei: Die Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Charlotte Quik und der Stadtverbandsvorsitzende Norbert Neß reisen kommenden Sonntag für den Parteikonvent der Christdemokraten nach Berlin. Tausend Delegierte aus ganz Deutschland treffen sich von Sonntag bis Mittwoch in der Bundeshauptstadt. Auf der Tagesordnung stehen Vorstandswahlen sowie die Verabschiedung eines neuen Grundsatzprogramms.
Dazu hat der CDU-Stadtverband über den Kreisverband einen Änderungsantrag eingebracht: „Zur Sicherheit aller Bürger sind alle Eisenbahnkreuzungen mit der besten technischen Sicherung (Bahnschranken) auszurüsten. Die zuständigen Gesetze (Eisenbahnkreuzungsgesetz) sind entsprechend zu ändern“, fordern die Hamminkelner als Konsequenz aus der langwierigen Diskussion über die Sicherung der Bahnübergänge entlang des „Bocholter“ zwischen Hamminkeln und Bocholt.
Geht das Gehupe in Dingden jetzt bis 2029?
In Dingden-Lankern hat es in den vergangenen Jahren fünf Tote an den unbeschrankten Bahnübergängen des „Bocholters“ gegeben. Als Konsequenz sollen die Übergänge Rotering und Döringer Feld mit einem Bahnseitenweg über die Straße Lankerner Schulweg erschlossen, die Übergänge Kranendeich und Lankernbrok mit Halbschranken ausgestattet werden. Kfz- oder landwirtschaftlicher Verkehr ist dort dann nicht mehr möglich. Ein Heckentor für den landwirtschaftlichen Verkehr soll dafür am Kniebingweg entstehen.
Zuletzt war bekannt geworden, dass die Bahn wohl mit einem Projektende 2029 rechnet. Bisher war immer von 2028 die Rede gewesen. Laut Bahn brauche man fünf Jahre Planungszeit. Diese lange Zeit der Vorbereitung hatte sie allerdings bereits 2022 verkündet. Bis dahin werden die Anwohner in Lankern und weit darüber hinaus wohl mit dem Dauergehupe leben müssen.
Die Antragskommission empfiehlt den CDU-Delegierten, den Antrag an Generalsekretär Carsten Linnemann zur Aufnahme ins Regierungsprogramm für die nächste Bundestagswahl 2025 zu verweisen. Begründung: „Aufgrund der Tatsache, dass die vorgenannten Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur eine erhöhte Unfallgefahr an den Eisenbahnkreuzungen bedeutet, ist eine technische Sicherung aller Bahnübergänge erforderlich.“
Hamminkelner CDU ist enttäuscht von der Bahn
Für die Hamminkelner Christdemokraten ist das perspektivisch eine gute Nachricht, sagte CDU-Vorsitzender Neß: „Es ist gut und sinnvoll, wenn künftig alle Bahnübergänge beschrankt sein müssen. Für die vom Dauerhupen genervten Anlieger in Lankern nützt das aktuell und zeitnah leider noch wenig – erst recht mit Blick auf den jüngst bekannt gewordenen Zeitplan der DB AG, die jetzt erst ab 2028 mit der Sanierung beginnen will. Diese Planung nehmen wir mit Verwunderung und Enttäuschung zur Kenntnis.“