Hamminkeln. Gleich 300 Interessierte kamen zur ersten Bürgerversammlung der Energiegenossenschaft Hamminkeln. So kann man jetzt Genosse werden.
Gleich 300 Interessierte kamen am Montagabend zur ersten Informationsveranstaltung, zu der die Energiegenossenschaft Hamminkeln die Bevölkerung in die Bürgerhalle Wertherbruch eingeladen hatte. Rund ein Jahr lang waren die zwölf Initiatoren mit der Vorbereitung der Energiegenossenschaft beschäftigt. Am 30. November 2023 konnte die Energiegenossenschaft Hamminkeln offiziell gegründet werden. Nun wurde sie erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Genossenschaft besteht zurzeit aus Stefan Bollmann, Dr. Ulrich Evers, Wilhelm Kloppert, Christof Peters und Veit Coenen als Vorstand sowie Stefan Tidden, Christoph Kley, Christoph Geuting, Stefanie Schulten-Borin und Michael Terhost als Aufsichtsrat. Roman Brögeler unterstützt im Bereich Verwaltung und Finanzen und Raimund Vornweg ist für die Mitgliederadministration zuständig.
Neue Wirtschaftszweige in Hamminkeln etablieren
Der Aufsichtsratsvorsitzende Stefan Tidden stellte die Ziele der Energiegenossenschaft vor. Erneuerbare Energien sollen gefördert werden, Hamminkeln soll energieautonom und unabhängig werden und sich wirtschaftlich entwickeln. „Alle Mitglieder sollen teilhaben können an der Wertschöpfung in Hamminkeln und an der Energiewende“, erklärte Tidden. Dabei sollen Bürger in demokratischen Prozessen beteiligt und für das Thema sensibilisiert werden. Neben einem Zusammenhalt in der Stadt Hamminkeln und ihrer sieben Dörfer sieht er auch Chancen für den Aufbau neuer Wirtschaftszweige, die Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie eine bessere Außenwirkung der Stadt.
Im letzten Jahr wurde viel Zeit investiert, um alles zusammenzuführen, ein Initialprojekt zu finden und einen entsprechenden Businessplan auszuarbeiten. Es wurde die Satzung erarbeitet, der Name der Gesellschaft gesucht und die Gremien besetzt. Schlussendlich konnte die Energiegenossenschaft Hamminkeln Ende November gegründet werden. Am 27. März kam nun die Zulassungsbescheinigung vom Genossenschaftsverband, sodass der Notar die Eintragung ins Register vornehmen kann.
Ziel ist es, laut Michael Terhorst, die rund 25 Prozent der Energie, die Hamminkeln momentan nicht durch Biomasse- und PV-Anlagen sowie aus Windkraft erzeugt werden, zukünftig auch regenerativ durch Einrichtungen der Energiegenossenschaft zu produzieren. Dazu soll Photovoltaik auf Industriehallen, auf Freiflächen oder schwimmend auf Baggerseen installiert werden. Weitere Möglichkeiten wäre das Betreiben einer weiteren Windenergieanlage. Es wurde bereits darüber nachgedacht, insbesondere für Mitglieder, einen eigenen Stromtarif anzubieten.
Jeder hat nur eine Stimme in der Hamminkelner Genossenschaft
Die Überlegungen gehen bis zu möglichen Projekten mit der Gesamtschule, Energietagen in Hamminkeln, dem Betrieb von Großspeicheranlagen oder Wasserstoffprojekten. Nur eins fehlt jetzt noch, das sind die Mitglieder, die die möglichen Projekte finanzieren. Bereits ab einer Summe von 500 Euro kann jeder Genossenschaftsanteile zeichnen, natürliche und juristische Personen – ganz egal, ob aus Hamminkeln oder von außerhalb.
Für die Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat ist Transparenz ein wichtiges Thema, alle relevanten Projekte und Entscheidungen werden auf der Homepage www.energiegenossenschaft-hammikeln.de, auf den regelmäßigen Generalversammlungen oder bei Bedarf auch bei Informationsveranstaltungen offengelegt. „Nach dem Prinzip einer Genossenschaft hat aber jeder nur eine Stimme, unabhängig von der Höhe der Beteiligung“, machte Stefan Bollmann deutlich.