Wesel. Mehrere Ladenbesitzer mussten ihre Fassadenwerbung entfernen, weil sie gegen die Gestaltungssatzung verstieß. CDU nennt das Vorgehen unsensibel.
Mehrere Geschäftsinhaber in der Innenstadt erlebten in den vergangenen Wochen eine unangenehme Überraschung: Sie erhielten Schreiben von der Stadt, in denen ihnen mitgeteilt wurde, dass die Fassadenwerbung oder der Schriftzug über ihrem Geschäft gegen die im Herbst überarbeitete Gestaltungssatzung verstößt. Etwa 25 Beanstandungen hat die Stadt nach eigener Aussage verschickt, einige Händlerinnen und Händler mussten wie berichtet die Werbung sogar entfernen – auch wenn sie, wie im Fall des Juweliergeschäftes Fine Art von Bettina Gawron, jahrelang nicht verändert und nicht beanstandet wurde. Das Thema wird in Wesel unter Geschäftsleuten und Bürgern diskutiert, auch in den Sozialen Medien äußerten viele Kommentatoren ihr Unverständnis.
Die CDU Wesel verlangt nun von der Stadt eine Erklärung für das Vorgehen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Reinhold Brands wendet sich mit einem Schreiben an die Verwaltung. „Viele fragen sich nun, warum wird dieses Thema jetzt mit Hochdruck verfolgt, wo es doch jahrelang ohne Beanstandung lief.“ Die Geschäftsinhaber haben sich auch bei der CDU über das rigorose Verhalten der Stadtverwaltung beklagt, „die nun anscheinend von heute auf morgen etwas geändert haben will“, so Brands. Als Vorsitzender des Wirtschaftsförderungsausschusses hätte er sich ein sensibleres Vorgehen gewünscht. „Die Händler sind wichtig für die Stadt“, erklärt er der NRZ, „da muss man nicht auf jeden Zentimeter gucken.“ Schließlich seien die Änderungen von Logos, Schriftzügen, Farben oder Größen nicht so einfach umzusetzen und mit teils hohen Kosten verbunden. Das hatten einige Händler auch der NRZ berichtet.
Die CDU erwartet nun, dass die Stadtverwaltung der Politik die Hintergründe für ihre Aktivitäten und das weitere Vorgehen in einer der nächsten Ausschusssitzungen erläutert.