Wesel. Die NRZ begleitete Prinz Heinz II. und Prinzessin Diana I. auf dem großen Prinzenwagen beim Rosenmontagszug durch Wesel. So verlief ihr Tag.

Rosenmontag, 11.11 Uhr in Wesel. Die Frisur sitzt vielleicht, die Kopfbedeckung für den großen Rosenmontagsumzug aber noch lange nicht. Doch es gibt ja Ludger Becker, den CAW-Präsidenten und Karnvevals-Mann für alle Fälle. Im Kofferraum hat er die beiden Alternativen für den Tag mitgebracht. Den glitzernd-goldenen Hut oder die bunte Karnevals-Mütze mit rotem Bommel. „Go for Gold“ soll heute das närrisch-olympische Motto sein, also wird‘s das glitzernde Zugbegleiter-Modell.

Auf der Kolpingstraße stehen die Wagen längst bereit für den großen, jecken Tag. Vor allem auf dem Wagen der Pinguine aus Dinslaken, in diesem Jahr erstmals dabei, ist die Stimmung schon prächtig. Derweil regelt Ludger Becker die letzten Absprachen, während Stephan Terhorst auf dem Prinzenwagen fleißig die Tüten mit Kamelle verteilt. Ich öffne die Holztür unten, kletter die Leiter hoch und bin schon oben. „Helau, ich fahr heute mal mit“, begrüße ich den Kamelle-Chef. Unten ist der Prinzenwagen sehr breit, im ersten Stock wird‘s schon schmaler.

Das närrische Volk freute sich über reichlich Kamelle.
Das närrische Volk freute sich über reichlich Kamelle. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Großes Helau für das Weseler Prinzenpaar

Großes Helau um 12 Uhr: Das Prinzenpaar fährt vor. Mit im Schlepptau Pagin Anastasia und Page Tim. Ein kurzes Selfie noch, dann geht‘s auf Position. Prinzenführer Luc Eben darf natürlich nicht fehlen, seit nun 28 Jahren ist er auf dem Prinzenwagen sozusagen der „Hausmann“. Und Fahrer Thomas Eickelkamp ist auch schon ein alter Hase im Prinzenwagen-Geschäft, wird den Wagen mit dem Traktor sicher durch die City lenken. Für Musik sorgen andere, vorne die Pinguine, dahinter der VKV aus Voerde.

12.15 Uhr – die Sonne blinzelt pünktlich heraus. „Wir wünschen euch viel Spaß“, gibt Stephan Terhorst dem Prinzenpaar mit auf den Weg, „aber erst nach der Kreuzung startet ihr mit dem Kamellewerfen. Und schön weit werfen.“ Die erste Ladung soll bis Edeka an der Esplanade reichen. Um 12.54 Uhr gibt‘s das erste Schnäppken des Tages. Der „Weseler Prinzentropfen“ schmeckt nach Zitrone und ist durchaus bekömmlich. „Viel Spaß, wir sehen uns am Berliner Tor“, geben uns die Pinguine mit auf die Reise.

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Um 13 Uhr wirft Thomas Eickelkamp den Motor an, es geht über den Herzogenring auf die Korbmacherstraße. Prinzessin Diana wirft die ersten Kamelle. „Helau. Wesel. Helau. Prinzenpaar Helau.“ Die Menge strahlt, die Kinder strecken ihre Arme entgegen. Von nun an wird geworfen. Ohne Pause. Das Prinzenpaar gibt vorne alles, an den Seiten Luc Eben. Eine Etage tiefer sind die Pagen in Action: Lutscher, Bonbons, Maoam, Nappo, Duplo, Erdnüsse, Chipstüten, Lakritzschnecken, Mausespeck. Plötzlich streut Stephan Terhorst auch eine Dose Schokotaler in die Auslagen. Wäre derzeit eine Freude für jeden Fußball-Fan. Und auch hier in Wesel führt‘s zu einer kurzen Zugunterbrechung.

WDR dreht auf dem Prinzenwagen

Zeit für WDR-Reporter Christian Zens, den Wagen zu kapern. Um einen kurzen Beitrag für die „Lokalzeit“ zu drehen. Und natürlich dem Prinzenpaar einen WDR-Orden zu verpassen. Hinter uns wackelt der Voerder Wagen bedenklich, doch der Lastwagen besteht die Schunkelprobe. An der Fußgängerzone ist traditionell der närrische Hotspot, viele Narren müssen kurz in Deckung gehene, so viele Kamelle fliegen ihnen vom Prinzenwagen entgegen. Auch an der Kreuzstraße, an der Esplanade, am Großen Markt und am Kornmarkt ist es mächtig voll.

Viele Fußgruppen zogen durch die Weseler City.
Viele Fußgruppen zogen durch die Weseler City. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Gegen 14.30 Uhr stoppt der Zug an der Ecke Ritterstraße und Korbmacherstraße. Die neue Weseler Party-Kreuzung. Während der kleine Dave seine Mama sucht, muss die Prinzessin hier vor dem Krokodil aufpassen. Und auch beim „Kölsche Jung“ von den Brings zeigt sich das närrische Volk text- und tanzsicher. Um 14.50 Uhr in Höhe der Esplanade warnt Stephan Terhorst. „Alles muss raus, denkt dran, es darf nix übrigbleiben.“ Wird gemacht. Ich werfe Kamelle, so weit die Arme tragen. Die Kids freuen sich, ein paar Gesichter als „Zugbegleiter“ kennt man schon. Am Berliner Tor kratzen wir alle Reste zusammen, um 15.05 Uhr fliegt das letzte Bonbon in die Menge.

„Sensationell, einfach traumhaft.“ Das Prinzenpaar ist begeistert. Und strahlt mit den letzten Sonnenstrahlen um die Wette. Während sich Stephan Terhorst schon jetzt „auf eine warme Dusche und ein kaltes Bier“ freut. Apropos. Bier gab‘s nicht auf dem Prinzenwagen. Aber der „Kleine Klopfer“ hat sich auch so bestens mit dem „Weseler Prinzentropfen“ verstanden...