Hamminkeln. Immer mehr Menschen machen sich Gedanken zu alternativen Heizungsformen. In Dingden will Körner Biogas das Nahwärmenetz erweitern.

Spätestens seit dem neuen Heizungsgesetz machen sich immer mehr Menschen Gedanken darüber, wie sie ihre Wohnung künftig beheizen wollen. Das weiß auch der Dingdener Christian Körner, der die gleichnamige Biogasanlage an der Straße Am Bokern betreibt. Er hat nun bei der Stadt beantragt, das Dingdener Nahwärmenetz zu erweitern.

Dass das Interesse in Dingden vorhanden ist, merkte auch die USD, die im letzten Jahr den Vorschlag machte, ob nicht das geplante Neubaugebiet an der Ringstraße an das vorhandene Nahwärmenetz der Biogasanlage Körner an der Straße Am Bokern angeschlossen werden könnte. Zu einer Infoveranstaltung kamen auch viele Dingdener, die bereits rund um die Krechtinger Straße wohnen und großes Interesse anmeldeten, ihre Häuser ebenfalls an das vorhandene Nahwärmenetz anzuschließen.

Städtische Gebäude in Dingden profitieren bereits von der Nahwärme

Bisher werden von der Biogasanlage in Dingden das Freibad, der städtische Kindergarten und die Dreifachsporthalle bei Blau-Weiß Dingden versorgt. Nun plant Körner, das Versorgungsgebiet deutlich zu erweitern. Das Neubaugebiet und auch die Häuser in dieser Gegend sollen mit Biogas aus dem Hause Körner versorgt werden. In der entsprechenden Vorlage an den Ausschuss für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung heißt es, dass eine ausreichende Zahl von Haushalten bereit sei, sich entsprechend an das Nahwärmenetz anzuschließen.

Das Neubaugebiet am alten Sportplatz könnte an das Nahwärmenetz in Dingden angeschlossen werden.
Das Neubaugebiet am alten Sportplatz könnte an das Nahwärmenetz in Dingden angeschlossen werden. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Dafür allerdings sind die bisherigen Leitungskapazitäten rund um Krechtinger und Klausenhofstraße zu gering. Sie müssen ausgebaut werden, um das Vorhaben zu realisieren. Dieser Ausbau soll im Bereich der Straßen erfolgen. Der Biogashersteller muss dazu einen entsprechenden Konzessionsvertrag mit der Stadt abschließen. Die Entscheidung fällt im Haupt- und Finanzausschuss und anschließend im Rat.

Die Verwaltung steht dem Projekt sehr positiv gegenüber. Denn die bisherige Wärmeversorgung macht in Deutschland mehr als 50 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs aus und verursacht einen Großteil des CO2-Ausstoßes. Dabei handelt es sich in 80 Prozent der Fälle beim Heizstoff um fossile Brennstoffe wie Öl und Gas, das aus dem Ausland bezogen wird. „Von den rund 41 Millionen Haushalten in Deutschland heizt nahezu jeder zweite mit Gas und knapp jeder vierte mit Heizöl. Für den klimaneutralen Umbau der Wärmeversorgung sind treibhausgasneutrale Wärmenetze entscheidend, da diese nicht nur die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen verringern, sondern auch die effiziente Wärmeversorgung von Verbrauchern mit erneuerbaren Energien ermöglichen“, hat die Verwaltung recherchiert.

Ein wichtiger Baustein für die kommunale Wärmeplanung in Hamminkeln

Die Stadt ist davon überzeugt, dass der Ausbau von Wärmenetzen auch in der kommunalen Wärmeplanung eine wichtige Rollen spielen wird. „Beim Ausbau des Nahwärmenetzes haben private und gewerbliche Anschlussnehmer die Chance, CO2-neutrale Wärmeenergie zu beziehen und gleichzeitig erhöht sich der Anteil an regenerativen Energien im Stadtgebiet von Hamminkeln. Um die Klimaschutzziele erreichen zu können, ist ein schnellstmöglicher Umstieg auf regenerative Energien entscheidend“, begründet die Stadt ihre positive Einstellung zum Projekt von Christian Körner in Dingden.

Bei älteren Dingdenern könnten da Erinnerungen wach werden. Vor zehn Jahren hatte die Stadt bereits einmal einen Vorstoß in Richtung Wärmeverbund in Dingden unternommen. „Dingdenergie“ hießt das Kind damals. Da sollte die Abwärme von Dingdener Textilunternehmen und der Biogasanlage in einem Wärmeverbund zusammengefasst werden. Hamminkeln bewarb sich damals beim Land als Modellkommune für Kraftwärmekopplung. Doch das Land erteilte den Plänen 2014 eine Absage.