Hamminkeln. Zum CDU-Neujahrsempfang in Hamminkeln kam Paul Ziemiak. In der Debatte um eine zentrale Flüchtlingsunterkunft legte sich die Partei nun fest.
Unvermittelt, und vielleicht daher ohne die gebotene ungeteilte Aufmerksamkeit des lauten Publikums, begann an diesem Sonntagvormittag der Neujahrsempfang der CDU im Ratssaal der Stadt Hamminkeln mit einem musikalischen Potpourri aus „Over the rainbow“ und „What a wonderful world“, das von einem kleinen Ensemble der städtischen Musikschule unter der Leitung von Kerstin Loskamp emphatisch vorgetragen wurde.
Norbert Neß, Vorsitzender des Stadtverbandes der CDU, fragte im Anschluss in seiner Begrüßung gleich, ob denn das Motto von der wunderbaren Welt, das richtige für die Gegenwart sei. Aber ja doch: der weitere Text des Liedes erzähle von den wundervollen Farben des Regenbogens und den Freunden, die sich die Hände reichten. Könne es nicht gelingen, in diesem Geiste die Aufgaben und Probleme des Jahres 2024 anzugehen?
Zwar stehe die Demokratie in einer Bewährungsprobe angesichts rechtsradikaler Demokratiefeinde, „aber wenn das Flüchtlingsthema kein Problem wäre, dann stünde die AfD nicht im zweistelligen Bereich in den Umfragen.“ Eine klare Position vertrete die CDU in der auch in Hamminkeln lebhaft diskutierten Frage nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten für neue Flüchtlinge: „Für die CDU ist heute klar, dass eine Einrichtung mit 450 Plätzen, wie es in Rede steht, in unseren Dörfern nicht realisierbar ist.“ Zuletzt hatte es in dieser Sache noch zwei Lager bei der Hamminkelner CDU gegeben.
Paul Ziemiak bei der CDU in Hamminkeln: Viel Lob verteilt
Nach einem Grußwort der Stadt durch den ersten stellvertretenden Bürgermeister und CDU-Mitglied Hans-Jürgen Kraaywanger, trat mit dem ehemaligen Generalsekretär der Bundes-CDU, Paul Ziemiak, ein relativ junger, aber wohlbekannter Politiker vor die Zuhörer. So erfolgreich seine politische Karriere ist, seine beruflichen Ambitionen scheiterten zweimal an den Hürden des Ersten juristischen Staatsexamens. Mittlerweile ist der 38-jährige Ziemiak seit 2022 Generalsekretär der Landes-NRW und verantwortet in enger Zusammenarbeit mit Ministerpräsident Henrik Wüst den politischen Kurs des größten Landesverbandes der CDU.
Zunächst galt es aber, viel Lob zu verteilen: Der geht an Norbert Neß für seine langjährige Arbeit als Chef der CDU-Hamminkeln und an Charlotte Quik: „Sie können dankbar sein für Ihre Landtagsabgeordnete.“ Wie Norbert Neß wendete sich Paul Ziemiak gegen das negative Gerede, die Krise sei das neue Normal. Das Land brauche Optimismus. Den Klagen der jungen Generation, dass sie es ungleich schwerer habe als frühere Generationen, hält er die Leistungen der Älteren entgegen: „Die haben angepackt und nicht festgeklebt.“ Man müsse stattdessen mit Realismus zuversichtlich sein.
Themen, die ihn umtrieben, seien: die Migrationsproblematik, bei der man fragen müsse: „Was können wir leisten?“ Hier gelte es, eine Allianz der Mitte zu schaffen. Die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit: „Soziale Probleme lösen sich nicht durch Geldüberweisungen.“ Und der Umgang mit der AfD: man müsse weniger über die AfD sprechen , sondern „mit den Menschen reden, die diese Partei wählen.“ Und so mahnt er zuletzt etwas romantisierend: „Wir brauchen eine Gesellschaft der ausgestreckten Hand, nicht der Ellenbogen.“
Charlotte Quik richtete dann in ihrem Schlusswort dankbare Worte an die vielen Ehrenamtlichen, die den so wichtigen gesellschaftlichen Zusammenhalt ermöglichten. Mit dem Singen der Nationalhymne endet die Veranstaltung.