Hamminkeln. Eine Initiative will, dass die Stadt die Planungen zu einer landeseigenen Flüchtlingsunterkunft einstellt. Jetzt ist die Politik am Zug.
Die Politik debattiert am Mittwoch, 24. Januar, erstmals über einen Bürgerantrag der „Initiative für eine dezentrale Flüchtlingsunterbringung gegen eine Zentrale Unterbringungseinheit in Hamminkeln“. Der Name ist Programm. Die Initiatoren fordern die Stadt Hamminkeln auf, alle Planungen bezüglich einer ZUE mit sofortiger Wirkung einzustellen. Den Aufschlag zur politischen Diskussion macht der Ausschuss für Soziales, Generationen, Bildung und Sport um 16 Uhr im Ratssaal.
Begründet haben Prof. Wolfgang W. Fischer und Daniel Leib als Unterzeichner den Antrag mit mehreren Punkten. Auch, wenn die Kosten für eine ZUE zurzeit vollständig vom Land übernommen werden, halten sie diese Entlastungen aufgrund politischer Unsicherheiten für kaum verlässlich. Gleichzeitig seien die Zuschüsse des Bundes und der Länder an die Kommunen für ihre Einrichtungen in der Diskussion, wobei die Initiatoren hier mit mehr Geld für städtische Unterbringungen rechnen. „Opportunitätskosten“ nennen die Antragsteller Gewerbesteuerverluste durch Abwanderung von Unternehmen, Kosten für zusätzliche Ordnungsmaßnahmen, Feuerwehreinsätze und ähnliches. Diese seien unklar.
Hamminkeln hat keinen Einfluss auf eine ZUE
Sie kritisieren auch die mangelnden Einflussmöglichkeiten der Stadt auf eine solche Einrichtung - zumal Nutzungszeiten von 20 bis 25 Jahren im Gespräch seien. Da die Belegung einer ZUE vom Land bestimmt wird, geht die Initiative davon aus, dass es wie in anderen Kommunen auch zu Überbelegungen kommen kann. 400 angedachte Plätze in Dingden verändern das Leben in ländlichen Kommunen nachhaltig, ist die Initiative überzeugt. Das passe in keinen Hamminkelner Stadtteil.
Die Gegner der ZUE befürchten auch, dass vor allem junge alleinstehende Männer in solchen Einrichtungen untergebracht werden und dort auch länger verweilen. Das könne zu Frustration führen, vor allem, wenn keine Bleibeperspektive vorhanden sei. „Nachweislich tauchen junge Männer grundsätzlich, also unabhängig, ob deutsche oder geflüchtete junge Männer, in aktuellen Kriminalstatistiken häufiger auf“, bringen die Initiatoren auch Sicherheitsbedenken ins Spiel.
An dezentraler Unterbringung festhalten
Für die Antragsteller wäre es wichtig, die Geflüchteten vor ihrer Zuweisung an die Kommunen ordnungsgemäß zu erfassen: „Jedoch müsste die Erfassung einschließlich der überschlägigen rechtlichen Prüfung des Asylantrags innerhalb der ersten drei Monate in der Erstaufnahmeeinrichtung erfolgen. Insoweit sind ZUEs nicht erforderlich.“ Ein weiterer Punkt spricht nach Meinung der Initiatoren gegen eine ZUE: „Sollten abgelehnte Asylbewerber entsprechend den Forderungen von einigen Kommunalvertretern zukünftig den Kommunen nicht mehr zugewiesen werden dürfen, würde die Lage in ZUEs, wie in Hamminkeln aktuell angedacht, angesichts des Verbleibs von abgelehnten Asylbewerbern nochmals verschärft.“
Für die Antragsteller ist deshalb klar: „Aufgrund der vorgenannten Ausführungen sollte die Stadt Hamminkeln an der bisherigen Praxis der dezentralen Unterbringung der Geflüchteten festhalten. Folglich sollten alle Planungen bezüglich einer ZUE in Dingden oder einem anderen Stadtteil mit sofortiger Wirkung eingestellt werden.“