Wesel. Der Hamminkelner Landwirt Thomas Neu nimmt an der Bauern-Demo am Montag vor dem Brandenburger Tor teil. Er nimmt seinen Trecker mit nach Berlin.

Thomas Neu hat eine bewegte Woche hinter sich – und noch genauso spannende Tage vor sich. Denn der Landwirt aus Brünen hat sich wie viele seiner Kollegen an den Bauernprotesten in dieser Woche beteiligt. Am Montag war er auf der Straße dabei, am Dienstag ging es zum Auesee nach Wesel. Am Donnerstag dann fuhr sein Sohn Christopher mit dem Traktor zur Kundgebung nach Münster. Am Freitag greift auch Thomas Neu wieder ins Geschehen ein, fährt seinen Traktor zu einer Spedition nach Oberhausen. Dort wird er mit weiteren 15 Traktoren aus dem Rheinland und Westfalen verladen. Am Samstag geht‘s dann auf große Reise nach Berlin, wo die Traktoren dann vor der Stadt in einer Halle unterkommen.

Thomas Neu selbst fährt dann am Sonntag mit dem Auto in die Hauptstadt, holt noch am Abend seinen Traktor ab. Damit es dann am Montagmorgen im Konvoi zum Brandenburger Tor gehen kann. „Solch eine Chance bekommt man nur einmal im Leben“, sagt das CDU-Ratsmitglied. „Und deshalb muss man die beim Schopfe packen.“ Der Verein „Land sichert Versorgung“ (LsV) NRW hatte das Angebot gemacht, das einige Landwirte aus dem Umkreis angenommen haben. Thomas Neu indes ist der einzige aus dem Kreis Wesel. „Die Zeit nehme ich mir. Außerdem haben die Kolllegen aus dem Osten schon so viel auf die Beine gestellt.“ Da sehe er sich in der Pflicht, auch Flagge zu zeigen und Präsenz zu zeigen – für den Niederrhein in Berlin.

Mit dem Traktor von Hamminkeln nach Münster

Auch mit Plakaten wird protestiert.
Auch mit Plakaten wird protestiert. © NRZ

Ähnlich sieht es Christopher Neu, der unbedingt nach Münster wollte. „Lass mich auch mal fahren“, hatte der den Vater gebeten. Knappe drei Stunden braucht der Traktor für die Strecke ins Münsterland, bei einer Geschwindigkeit von höchstens 35 Kilometern pro Stunde. Über die Reaktionen aus der Bevölkerung hat sich Thomas Neu gefreut: „Da haben am Dienstag beispielsweise ganz viele Leute den Daumen hoch gezeigt, fast jedes zweite Auto. Die Akzeptanz für unsere Sorgen ist schon da.

Hoffnungen, dass die Bauernproteste auch auf politischer Ebene Wirkung zeigen, macht sich Thomas Neu durchaus. „Ich erwarte, dass sich etwas tut und die Politik dem Druck nachgibt.“ Das Gastspiel in Berlin wird für Thomas Neu indes ein kurzes: Noch am Montagabend fährt er mit dem Auto zurück nach Hamminkeln, denn am Dienstagmorgen wartet auf dem Hof schon wieder die Arbeit. Sein Traktor genießt noch einen Tag länger die Berliner Luft...