Wesel. Am Montagmorgen haben die Landwirte in Wesel an vielen Orten protestiert. Auf dem Markt in Flüren wollten sie mit Passanten ins Gespräch kommen.
„Wir wollen keinen Frust bei der Bevölkerung erzeugen, wir wollen gehört werden“, sagt Stefan Heißing der einen landwirtschaftlichen Betrieb in Wesel-Bislich führt und am Montagmorgen mit einigen seiner Berufskollegen auf dem Markt in Flüren steht. Wahrgenommen werden, nicht nur von der Bevölkerung, sondern vor allem von den Politikern, das ist das Ziel, welches hinter den Protesten steht – auch in Wesel.
Zwar ist die Bundesregierung den Landwirten bei ihren Kürzungsplänen schon entgegengekommen. Die geplante Abschaffung der Steuerbegünstigung beim Agrardiesel soll nicht in einem Schritt vollzogen werden, doch das reicht den Bauern noch nicht. „Wenn man unschuldig eine Tat begeht und dafür für zehn Jahre verurteilt wird und dann kommt es nochmal zu einem Prozess und die Strafe wird abgemildert auf fünf Jahre. Dann ist es trotzdem nur ein Kompromiss, wo man sich nicht in die Hände klatscht – und genauso ist es jetzt auch. Es gibt einen Beschluss, der absolut nicht in Ordnung ist. Das ist ein Kompromiss und keine Lösung“ erklärt Stefan Heißing, „Deswegen sind wir heute auf der Straße, denn nur das komplette Ergebnis zählt.“
Bislicher und Flürener Landwirte wollen direkten Kontakt mit den Verbrauchern
Zusammen mit einigen anderen Landwirten stehen Stefan Heißing und Mark Arden, ebenfalls von einem Bauernhof in Bislich, vor dem Rewe-Markt in Flüren. Bei eisiger Kälte versuchen sie mit den Passanten ins Gespräch zu kommen über ihre Anliegen. Denn sie wollen den Verbraucherinnen und Verbrauchern klar machen, warum sie eigentlich protestieren. „Es wird in den Nachrichten falsch dargestellt, dass Agrardiesel eine Subvention ist, aber eine Subvention wird von allen bezahlt. Den Agrardiesel kaufen wir ganz normal zu Tankstellenpreisen und können dann nur einen gewissen Betrag von unseren Steuern zurück beantragen, das wollen wir herüberbringen“, meint Landwirt Arden.
Bauernprotest: „Wir streiken nicht gegen die Bevölkerung“
Die Hoffnung der Landwirte ist es, dass ihr Protest auf positive Resonanz in der Bevölkerung stößt. „Wir streiken nicht gegen die Bevölkerung, wir streiken, damit Deutschland als Standort Zukunft hat und dass es auch so wahrgenommen wird“ erläutert Stefan Heißing. Er selber, ist in den vergangenen Jahren immer bei den Lichterfahrten in der Vorweihnachtszeit dabei gewesen. „Man wurde auch wahrgenommen, aber nie als Protest wahrgenommen, sondern nur als eine schöne Aktion“, bedauert der Landwirt. Genau aus diesem Grund ist er im Dezember nicht mehr mitgefahren.
Wie geht es jetzt weiter? Die Schritte für die nächsten Tage sind noch nicht festgelegt, aber Stefan Heißing rechnet mit weiteren Aktionen. „Eine Protestwoche muss sicherlich Steigerungspotenzial haben“ deutet der Landwirt an.