Schermbeck. Silvester gibt die Gemeinde Schermbeck vorsichtige Entwarnung: Pegel ist unter die Hochwasserwarnstufe 2 gefallen, Evakuierung wurde aufgehoben
Leichte Entwarnung verkündete die Gemeinde Schermbeck Silvester: „Der Lippepegel ist in den letzten Tagen unter die Hochwasserwarnstufe 2 gefallen. Am 31. Dezember um 10 Uhr lag der Wasserstand in der Lippe bei 592,2 Zentimeter“, so ein Sprecher. Trotzdem hatte die Feuerwehr noch mehrere Einsätze in den letzten Tagen des Jahres 2023.
Die Entspannung hat konkrete Auswirkungen, so die Verwaltung: Aufgrund der veränderten Hochwasserlage im Bereich „Im Aap“ in Gahlen nördlich des Kreuzungsbereiches „Im Aap/Haus-Gahlen-Straße“ konnte der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) der Gemeinde Schermbeck die Evakuierung dieses Bereiches aufheben. Das während der Krisenlage geschaltete Bürgertelefon wird abgeschaltet. Ab dem 2. Januar stehen die Mitarbeiter der Verwaltung zu den Öffnungszeiten des Rathauses für Fragen zur Verfügung. Eine Warnung bleibt aber bestehen: „Es wird eindringlich darum gebeten, die Hochwassergebiete großräumig zu meiden. Dort droht Lebensgefahr!“
Keller 1 Meter tief unter Wasser - Stundenlanges Abpumpen
Das Wasser hielt die Schermbecker Feuerwehr allerdings auch Silvester auf Trab: Der Löschzug Schermbeck wurde am Sonntag um 10.29 Uhr mit dem Einsatzstichwort „Wasserschaden“ zur Straße „Zum Elsenberg“ alarmiert. Hier befand sich Wasser im Keller, welches auf die vollgelaufene Drainage zurückzuführen war. Daher wurde die Drainage mit der Tauchpumpe leergepumpt, um so ein Nachlaufen des Grundwassers zu verhindern. Der Einsatz endete für die Feuerwehr um 11.46 Uhr.
Deutlich aufwendiger war der Einsatz am Freitag: Gegen 13 Uhr wurde der Löschzug Schermbeck mit dem Einsatzstichwort „Wasserschaden“ zur Straße „Alte Fährstraße“ alarmiert. Hier stand der Keller eines Gebäudes etwa 1 Meter tief unter Wasser. Die Wassermassen wurden von den Einsatzkräften mithilfe zweier Tauchpumpen und einer Hochleistungspumpe zurückgedrängt. Nach Abschluss der Aufräumarbeiten endete der Einsatz für den Löschzug um 17.47 Uhr.
Im Aap musste die Feuerwehr nach kreativen Lösungen suchen
Und noch ungewöhnlicher waren die Einsätze in Gahlen am Mittwoch und Donnerstag (die NRZ berichtete bereits): Am Mittwoch wurde der Löschzug Gahlen um 10.27 Uhr zur Straße „Im Aap“ aufgrund des steigenden Pegels der Lippe alarmiert. Um 11.05 Uhr folgt dann die Alarmierung des Löschzuges Altschermbeck zu der Einsatzstelle. An der Einsatzstelle „Im Aap“ konnte die Jugendfreizeitstätte und der Hof Haferkamp trotz der zuvor getroffenen Verteidigungsmaßnahmen nicht vor dem Hochwasser gesichert werden und mussten evakuiert werden.
Aufgrund des weiter steigenden Pegels der Lippe wurde zudem mit der Evakuierung kritischer Bereiche und einiger Hofanlagen begonnen. Zusammen mit Einsatzkräften von THW, Polizei, Mitarbeitern der Gemeinde Schermbeck und zahlreicher Unternehmen, Anwohnern und Betroffenen wurden mithilfe von Sandsäcken, Big-Packs, Radladern, Baggern und Treckern weitere Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, um so viele Bereiche wie möglich vor dem steigenden Pegelstand zu schützen.
Feuerwehr Schermbeck dankbar für nachbarschaftlichen Hilfe
Der Pegelstand wurde während der vergangenen Tage kontinuierlich vom Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Gemeinde Schermbeck überwacht. Zudem waren Einsatzkräfte der Feuerwehr fortwährend im Einsatz, um kritische Bereiche zu überprüfen. Unterstützt wurde die Feuerwehr unter anderem von einer Drohne des Kreises Wesel, welche Livebilder der aktuellen Lage lieferte. Die DRK-Bereitschaft Voerde versorgte die Wehrleute zudem mit Essen und Getränken während des Einsatzes. Nach etwa zehn Stunden im Einsatz und dem Füllen und Drapieren zahlreicher Sandsäcke und dem Errichten von Deichen endete ein langer und anstrengender Tag für die Einsatzkräfte der Feuerwehr um 20.25 Uhr.
Am Donnerstag wurde der Löschzug Gahlen um 12.37 Uhr dann erneut zur Straße „Im Aap“ alarmiert. Hier befand sich Öl auf dem Wasser, weshalb von den Einsatzkräften eine Ölsperre errichtet wurde. Dieser Einsatz für die Einsatzkräfte der Feuerwehr war um 15.16 Uhr beendet.
„Das Ausmaß der nachbarschaftlichen Hilfe hat uns an dieser Stelle überwältigt. Wir sind unglaublich dankbar für die vielen Personen, die uns tatkräftig in den vergangenen Tagen unterstützt haben und möchten hierfür nochmals Danke sagen!“, so die Schermbecker Wehr.