Hamminkeln. Mit Spannung hatten Politik und Bürger die Präsentation für die mögliche Nutzung erwartet. Doch ihre Erwartungen wurden enttäuscht.
Den Auftritt von Alexander Hoffmann, seines Zeichens möglicher Käufer von Schloss Ringenberg, erwarteten Politik und viele Bürger am Mittwochabend mit Spannung. Im Gepäck hatte er seine Vorstellungen, wie er das historische Gemäuer gerne nutzen würde. Die Stadt hat das Schloss bekanntlich zum Verkauf angeboten, weil die nötigen Sanierungskosten ein tiefes Loch in den städtischen Haushalt reißen würden. Der potenzielle Investor gab in der Sitzung des Bauausschusses sofort die Marschrichtung vor, in die er gehen möchte – ein Schulungs- und Seminarzentrum für klimaangepasstes Bauen und Sanieren von Gebäuden. Weil Schloss Ringenberg stark sanierungsbedürftig ist, sieht der Bewerber eine ideale Basis für eine denkmalgerechte, energetische Umgestaltung und Errichtung einer besonderen kulturellen Sehenswürdigkeit. Die Idee kommt nicht von ungefähr. Der Mann ist Baubiologe.
Der gestand erst mal, dass er doch erschrocken sei über die aktuelle Situation in Berlin. Dort „tobt“ bekanntlich eine Debatte um den Haushalt 2024, nachdem das Bundesverfassungsgericht die Einrichtung des Sonderfonds für Energieversorgung und Klimaschutz in Höhe von 60 Milliarden Euro gekippt hat. Dadurch stünden natürlich auch mögliche Fördergelder für die Sanierung von Schloss Ringenberg auf der Kippe. Genau hier mit dem Schloss eine Vorreiterrolle in Bezug auf klimaangepasstes Bauen und Sanieren von Gebäuden einzunehmen hat sich Alexander Hoffmann in seinem Konzept auf die Fahnen geschrieben. Theorie und Praxis sollen sich in dem geplanten Seminar- und Schulungszentrum in Ringenberg ergänzen.
Vorstellung der Produktlinien für Schloss Ringenberg
Umsetzen will er das mit Unternehmen aus der Branche, die er direkt mit ihren – aus seiner Sicht passenden – Produktlinien wie Putzsystemen, Photovoltaikanlagen oder Wasseraufbereitung detailliert vorstellte, was stark an eine Verkaufsveranstaltung erinnerte. Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen sowohl an Gebäudesubstanz als auch an den technischen Einrichtungen sind seiner Meinung nach unumgänglich, um das Schloss zu erhalten. So könnte es zu einem Anschauungsobjekt für Experten weltweit werden. Das Schloss sei für ihn ein Ort, an dem Fachleute sich helfen am realen Objekt: „Da kann man sehen, wie es geht.“ Er trete beim Schlosskauf auch nicht allein auf, habe drei weitere Partner mit im Boot, einen angehenden Diplom-Ingenieur Bauwesen und zwei Unternehmen.
Auf Nachfrage von Bürgermeister Bernd Romanski, ober er denn nicht in drei, vier, fünf Sätzen etwas zum Schulungszentrum und Tagungshotel sagen könnte, musste Alexander Hoffmann einschränken, dass ein Tagungshotel nicht mehr im Gespräch sei, auch wenn er es gerne gehabt hätte. Er habe sich bei seiner zweiten Begehung noch einmal sehr genau die Dachgeschossräumlichkeiten angesehen und festgestellt, dass diese für solch ein Vorhaben nicht geeignet seien.
Erste Gespräche mit Gastronomen
Und die Vereine, Gruppierungen, Künstler, Hochzeitsgesellschaften, die das Schloss nutzen? „Ich möchte an den Strukturen des Schlosses nichts ändern, wenn es geht“, erklärte der potenzielle Investor. Das Standesamt im Schloss sei ein gern gesehener Gast. Auch das Konzept Dritter Ort im Schloss als gesellschaftlicher Knotenpunkt wolle er gern mit begleiten, die Nutzung von Räumen durch die Vereine sehe er auch nicht als Problem. Denn der Betrieb im Schulungs- und Tagungszentrum finde ja eher tagsüber statt, die Vereinsaktivitäten in den Abendstunden. Beim Thema Gastronomie habe er bereits positive Gespräche mit Gastronomen aufgenommen.
Genauere Antworten, was wo wie konkret geht, sollen nun in den weiteren Verhandlungen festgezurrt werden. Der Bauausschuss stimmte dafür, dass die Stadt weitere Gespräche mit Alexander Hoffmann führt. Wie das ganze Projekt finanziert werden könnte, soll am Donnerstagabend ein Thema im nicht-öffentlichen Teil des Haupt- und Finanzausschusses werden. Der Bauausschussvorsitzende Jörg Adams kündigte allerdings bereits während der Sitzung am Mittwochabend an, dass seine Fraktion das Thema gerne erst einmal von der Tagesordnung nehmen würde, um noch mal in Ruhe über die Angelegenheit zu diskutieren.