Hamminkeln. Die Sanierung von Schloss Ringenberg ist notwendig, wird aber teuer für die Hamminkelner. Nun gibt es neue Überlegungen für das Schloss.

Bei den Haushaltsberatungen klang es schon an, nun rückt der Verkauf von Schloss Ringenberg vielleicht einen Schritt näher. Die Stadt hat ein Expose erstellt und bittet Kaufinteressenten mit eigenen Konzept, eine Bewerbung einzureichen. Einen Mindestpreis gibt es nicht.

Eigentlich finden fast alle, dass das Schloss als Kulturstandort und Anziehungspunkt für Einheimische und Auswärtige eine wichtige Rolle spielt. Aber die Sanierungskosten treiben Verwaltung und Politik die Schweißperlen auf die Stirn. 8,6 Millionen Euro hatte die Stadt vor einiger Zeit mal kalkuliert und auf eine 80-prozentige Förderzusage gehofft. Doch gefördert werden, würden wohl nur 50 Prozent. Eine beträchtliche Lücke. Da kommt auf Hamminkeln einiges zu. Das betonten die Parteien während der Haushaltsberatungen fast unisono. Ob Hamminkeln sich das noch leisten kann? Diese Frage muss die Politik wohl noch in diesem Jahr beantworten. Den ohne ein Ja des Stadtrats wird nicht verkauft.

Für Bürgermeister Bernd Romanski ist klar, dass ein „Weiter so“ nicht mehr funktioniert. „Das Schloss ist jahrelang auf Verschleiß gefahren worden. Damit ist irgendwann Schluss“, sagte er im Gespräch mit der NRZ. Die Stadt wolle mit einem möglichst offenen Bewerbungsverfahren schauen, ob und welche Interessenten mit welchen Ideen aufwarten werden: „Wir müssen schauen, was geht und was nicht.“ Dabei reicht die Bandbreite von „alle öffentlichen Angebote werden weiter geführt“ bis hin zu „das Schloss ist für die Öffentlichkeit geschlossen“.

Stadt startet mit Interessentensuche Versuchsballon

Nun hat die Stadt auf ihrer Internetseite einen Versuchsballon gestartet, um auszuloten, ob überhaupt jemand Interesse daran hat, Schlossherr zu werden. Bis zum 16. Juli sollen sich Interessenten bewerben: „Die Stadt Hamminkeln bittet interessierte Investoren um konzeptionelle Angebote für den Erwerb des Objekts ,Schloss Ringenberg’ im Ortsteil Ringenberg. Ausdrücklich wird an dieser Stelle kein Mindestgebot vorgegeben. Stattdessen werden die Investoren gebeten, ihr Nutzungskonzept für das gesamte Ensemble unter Beachtung der zu akzeptierenden Vorgaben vorzustellen. Nicht allein die Höhe des angebotenen Kaufpreises, sondern vor allem auch das vorgestellte Nutzungskonzept wird Grundlage der Entscheidung zur Grundstücksveräußerung sein.“ Das sind die Vorstellungen der Stadt.

Was wird mit der Außenstelle des Standesamtes, das bei Brautpaaren aus Hamminkeln und aus der Region beliebt ist? Das würde die Stadt gerne weiter behalten und wäre wohl bereit die Räume zu bieten. Eine Bedingung allerdings ist dies nicht. Schwierig auch der „Dritte-Orte-Raum“ im linken Trakt Erdgeschoss. Hier sollen sich Vereine treffen, Kulturveranstaltungen angeboten werden sollen. Dafür gab es eine Landesförderung, die beinhaltet, dass dieser Nutzungszweck bis Mitte 2035 beibehalten wird. „Hier wäre es seitens der Stadt wünschenswert, diesen Bereich weiterhin für Kulturarbeit und für die Bevölkerung, insbesondere örtlicher Vereine zu erhalten“, schreibt die Stadt in ihrem Expose.

Fördergelder für kulturelle Nutzung sind geflossen

Und was wird aus Rittersaal und Co? Auch hier sind Fördergelder aus dem Programm „Dritte Orte“ geflossen, um Kultur im ländlichen Raum möglich zu machen. Deshalb möchte die Stadt dieses Projekt auch weiterhin in einigen Räumlichkeiten ermöglichen, mindestens wird das Projekt bis Ende 2023 finanziert, danach gibt es eine Zweckbindung. Und dann sind da noch die fünf Wohnungen im Schloss, die eigentlich von Stipendiaten genutzt werden. Die unterliegen bis Ende 2023 den Regelungen des Wohnungsbindungsgesetzes. Außerdem hätte die Stadt gerne, dass der Schlosspark auch weiterhin öffentlich genutzt werden kann. Eine Bedingung ist allerdings auch dieser Punkt nicht.

Es gibt also einige Hürden bei der Nutzung für künftige Interessenten. Ein weiteres Problem ist der Sanierungsstau am Schloss, das bekanntlich unter Denkmalschutz steht. Das sieht man auch beim Problemfall Gastronomie im Keller des Schlosses. Um die Räumlichkeiten zu einem Genusstempel zu entwickeln, gibt es viele Brandschutzauflagen, die erst einmal erfüllt werden. Das Dach ist erneuerungsbedürftig, viele Fenster auch. Und natürlich gilt es, im gesamten Gebäude die aktuellen Brandschutzregelungen zu beachten.

Das Barockschloss hat einiges zu bieten

Dafür bietet das Barockschloss aber auch einiges: Insgesamt verfügt das Gebäude Schloss Ringenberg über eine Netto-Grundfläche von rund 2.445 Quadratmetern, davon etwa 325 Quadratmeter im Kellergeschoss, etwa 685 Quadratmeter im Erdgeschoss, etwa 690 Quadratmeter im Obergeschoss und etwa 745 Quadratmeter im Dachgeschoss. Da kommen Wassergraben und Schlosspark mit knapp 19.000 Quadratmetern und noch mal der Parkplatz vor dem Schloss, der ungefähr 1300 Quadratmeter groß ist.