Hamminkeln. Die Zukunft von Schloss Ringenberg ist weiter ungewiss. Im Hamminkelner Rathaus sind zwei Kaufbewerbungen eingegangen. Das steht drin.

Wie geht es weiter mit Schloss Ringenberg? Diese Frage kann zurzeit niemand seriös beantworten. Zum einen ist das Schloss in die dritte Runde der Landesförderung „Dritter Ort“ aufgenommen worden. Zum anderen bietet die Stadt das Schloss seit Ende April zum Verkauf an.

Es gebe einige Interessenten, Gespräche laufen, hatte es auf Nachfrage der NRZ im Laufe der Zeit immer wieder geheißen, wenn es um den Verkauf ging. Nun scheint sich etwas zu tun. Zumindest zwei Bewerbungen sind im Rathaus an der Brüner Straße eingegangen und wurden auch schon den Fraktionsspitzen vorgestellt.

Dabei handelt es sich nach Informationen der NRZ um Interessenten aus Duisburg und Wesel. Letzterem schwebt ein „Schulungs- und Seminarzentrum für klimaangepasstes Bauen und Sanieren von Gebäuden“ vor. Weil das Gebäude stark sanierungsbedürftig ist, sieht der Bewerber „eine ideale Basis für eine denkmalgerechte, energetische Umgestaltung“ und „Errichtung einer besonderen kulturellen Sehenswürdigkeit.“

Schloss Ringenberg als Schulungs- und Seminarzentrum

Er bezeichnet das Schloss als „Anschauungs- und Lehrobjekt“ und führt in seiner Bewerbung aus, dass die einzelnen Gebäudetrakte und der angeschlossene Schlosspark unzählige Möglichkeiten für theoretische sowie praktische Aus- und Weiterbildungen, für klimaangepasstes Bauen und Sanieren bieten. „Hierbei wird die Hauptaufgabe darin bestehen, die vorhandene Substanz möglichst artgerecht und stilecht mit modernsten technischen Ansprüchen an ein neues Bildungszentrum zu vereinen.“

Die gastronomischen Räumen ließen sich als Mensa beziehungsweise Veranstaltungsrestaurant umgestalten. Auch hier setzt der Bewerber auf Betreiber, „welche die Ansprüche des Gesamtkonzeptes, im Sinne des ökologischen Mehrwertes, erfüllen möchten.“

Das Schloss Ringenberg ist ein beliebter Anlaufpunkt für Radtouristen in Hamminkeln.
Das Schloss Ringenberg ist ein beliebter Anlaufpunkt für Radtouristen in Hamminkeln. © FFS | Lars Fröhlich

Da das Schloss als Schulungs- und Seminarzentrum firmieren soll, bleiben nach Meinung des Bewerbers in den Abendstunden ausreichend Möglichkeiten, die „ortsansässigen Vereine mit Räumlichkeiten zu bedenken. Somit werden ausreichend Möglichkeiten geboten, dass diese ihrem Brauchtum und anderen Vereinszwecken nachgehen können.“ Angedacht sind in Kooperation mit dem Standesamt Saalüberlassungen für anschließende Hochzeitsfeiern. Als weitere Nutzung gibt der Interessent jahreszeitliche und themenorientierte Märkte und kulturelle Events wie Konzerte, Ausstellungen und kleinkunstorientierte Veranstaltungen an.

Fragen zur Finanzierung und Wirtschaftlichkeit beantwortet das Nutzungskonzept nicht. Es gibt lediglich ein Kaufangebot, das bei 115.000 Euro liegt.

Schloss Ringenberg als Event-Location

Bewerber Nummer zwei versteht sich als „Hybridentwickler“, der nach Sanierungen den Betrieb der jeweiligen Objekte mit Tochtergesellschaften sozusagen selbst übernimmt. Er sieht für Schloss Ringenberg umfangreiche Umbau- und Sanierungsarbeiten vor, um das Schloss zu einer „multifunktionalen Eventfläche für Hochzeiten, Brauchtumsfeierlichkeiten und andere Veranstaltungen in B2B- und B2C-Formaten“ zu entwickeln. Zur Erklärung: B2B-Veranstaltungen finden zwischen mindestens zwei Unternehmen statt, um zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. B2C beutet „Business to Customer“ – ein Unternehmen bietet seinen Kunden eine Veranstaltung an.

Das Standesamt will der Bewerber erhalten und modernisieren, ebenso der „Dritte Ort“, der aber in einen der oberen Räume ziehen soll, um Platz für die Veranstaltungsfläche im Erdgeschoss und Gewölbekeller zu schaffen.

Der Bewerber will sich über zehn Jahre einer Sanierungsverpflichtung von mindestens 250.000 Euro pro Jahr für die Sanierung und den Erhalt des Schlosses unterwerfen. „Falls zusätzliche Fördermittel durch den Bund realisierbar sind, werden diese ebenfalls zu 100 Prozent in die Sanierung und Erhaltung des Objektes investiert.“ Er bescheinigt sich selbst ein sehr gutes Netzwerk im Bausektor und sagt: „Viele Gewerke können mit eigenen Mitarbeitern bewerkstelligt werden.“ Der Kaufpreis hat für ihn eher symbolischen Charakter, dafür verpflichtet er sich Räume für Kulturprojekte bereitzustellen und das Standesamt zu erhalten.