Wesel. Zwei Vorschläge, um den alten Sportplatz in Bislich zu bebauen, hat die Stadt den Bürgern vorgestellt. Diese Variante kam besser an.
Wie sehr den Bislichern ihr Dorf am Herzen liegt, zeigte die große Beteiligung an der Jahreshauptversammlung des Heimat- und Bürgervereins im Saal Pooth. Im Mittelpunkt stand die Diskussion über die Nachnutzung des alten Sportplatzes an der Mühlenfeldstraße mit anschließendem Votum für eine Planvariante.
Sportplatz-Bebauung: Spielfläche und Linden müssen bleiben
Bürgermeisterin Ulrike Westkamp stellte gemeinsam mit dem Leiter der städtischen Bauleitplanung, Gottfried Brandenburg, den aktuellen Planungsstand vor. „In der Bürgerversammlung im März hatten sich die Bislicher für eine Kombination aus 50 Prozent Wohnbebauung und 50 Prozent Grünflächen ausgesprochen“, resümierte die Bürgermeisterin. Das Ergebnis der Bürgerversammlung wurde dem Ausschuss für Stadtentwicklung vorgestellt, der die Verwaltung beauftragte, Bebauungsentwürfe zu erarbeiten.
Für den alten Sportplatz gibt es keinen Bebauungsplan, wohl lasse sich hier die Innenbereichssatzung anwenden, da sich nach Westen und Osten Wohnbauflächen anschließen. Vorgaben sind, dass eine Fläche weiterhin als Ballspielplatz genutzt wird, die den Platz umschließenden Linden bestehen bleiben und ein Abstand von fünf Metern zwischen den Linden und der Bebauung und Erschließung eingehalten wird. Zudem muss auf dem Grundstück eine Versickerungsfläche für Regenwasser vorgehalten werden.
Zwei Vorschläge für die zukünftige Bebauung
Damit sich die Bebauung in das Umfeld einfügt, schlagen die Bauleitplaner an der Frankenstraße eine ein- bis zweigeschossige, an der Mühlenfeldstraße eine zweigeschossige Bebauung vor. Dazu stellte Gottfried Brandenburg zwei Entwürfe vor. Beide Skizzen zeigen eine schmale Erschließungsstraße zwischen Bebauung und Baumreihe, sodass dieser Grünstreifen auch als Verweilplatz unter den Linden genutzt werden könnte. Im Plan 1 stehen zwei Baukörper parallel zu Mühlenfeldstraße, die als Mehrfamilienhäuser verschiedene Wohnformen beinhalten könnten. Parallel zur Frankenstraße wäre eine Bebauung von zwei Reihen mit jeweils vier Einfamilienhäusern möglich. Diese endet kurz vor der nördlichen Grundstücksgrenze.
Plan 2 sieht ein zweigeschossiges Mehrfamilienhaus an der Mühlenfeldstraße vor, das ebenfalls über die Frankenstraße eine Zuwegung bekommt. Daran schließen sich parallel zur Frankenstraße sechs Reihenhäuser an, möglich wären auch Einfamilienhäuser. In dem Mehrfamilienhaus seien Einraumwohnungen denkbar, auch dass im Erdgeschoss ein Service angeboten werde, beispielsweise ein Café. Ob hier auch an sozialen Wohnungsbau gedacht werde, lautete eine Frage aus dem Plenum. „Heutzutage bevorzugt man eine Mischung von sozial- und frei finanziertem Wohnraum“, erklärte Ulrike Westkamp. „Eine Mischung von großen und kleinen Wohnungen, Familien, jungen und alten Menschen, mit diesem Miteinander haben wir gute Erfahrungen gemacht.“
Länger diskutiert wurde der Vorschlag, das Mehrfamilienhaus in den hinteren Bereich des Grundstückes zu erbauen, um den Blick von der Mühlenfeldstraße auf eine schön gestaltete Grünfläche zu ermöglichen und einen offenen Gemeinschaftsplatz zu gestalten. Dagegen führte Gottfried Brandenburg zwei Argumente an: „Zum einen fällt das Gelände nach hinten ab, diesen natürlichen Regenabfluss wollen wir hier erhalten, zum anderen werden wir mit einer zweigeschossigen Bebauung am Feldwicker Weg planungsrechtliche Probleme bekommen.“
Diese Variante favorisieren die Bislicher
Nur an der Mühlenfeldstraße füge sich Zweigeschossigkeit an das Wohnumfeld an. Er sei bereit, dennoch die Planung einer hinteren Bebauung zu prüfen, jedoch könnte dies die Neuaufstellung eines Bebauungsplans nach sich ziehen. „Da vergehen Jahre!“, gab er zu bedenken. Die Sachkunde und langjährige Erfahrung des Bauleitplaners überzeugten die Anwesenden, die sich in der Abstimmung mit nur acht Gegenstimmen für Plan 2 mit der zweigeschossigen Bebauung im vorderen Bereich aussprachen.
Anregungen aus dem Plenum zur Sicherstellung von zusätzlichen Stell- und Parkplätzen, dringend notwendigen Kindergartenplätzen und der Neuanlage eines Spielplatzes wurden von den Vertretern der Stadtverwaltung aufgenommen, mit dem Hinweis, diese in den Planungen zu berücksichtigen.
So geht es weiter
Am 8. Dezember tagt der Gestaltungsbeirat, dem die Verwaltung die Planung für Nachnutzung des Sportplatzes vorstellen will. Politisch wird der Vorschlag vermutlich im zweiten Quartal 2024 der Politik vorgelegt. Sollten die öffentlichen Mittel für die Erschließung zügig verfügbar sein, wäre ein Beginn der Bautätigkeit in 2025 denkbar.