Wesel. In der Gärtnerei Lohmeier in Obrighoven werden Christsterne noch selbst gezogen. Auch Nordmanntannen können sich die Kunden vor Ort aussuchen.
Es leuchtet in einem satten Rot, in Weiß, Creme und sogar in Pink. Das Gewächshaus der Gärtnerei von Heike und Jörg Lohmeier in Obrighoven ist voll mit Pflanzen, die in Wesel und Umgebung schon bald die Wohnzimmer schmücken werden. Gut 10.000 Weihnachtssterne stehen dicht an dicht und säuberlich nach Farben sortiert bereit für die Kunden. „Es geht jetzt bald los“, sagt Heike Lohmeier. Die wärmeliebende Pflanze mit den farbigen Hochblättern hat jetzt Hochsaison. Die Gärtnerei ist die letzte in Wesel, die dieses Traditionsgewächs selbst heranzieht.
Schon im Juli beginnt im Betrieb die Weihnachtszeit: Die winzigen Stecklinge müssen von Hand in die Töpfe gepflanzt werden. Nach gut 14 Tagen wird der Haupttrieb entfernt. „Damit sie schön buschig werden,“ sagt Heike Lohmeier. „Der Weihnachtsstern ist am arbeitsintensivsten.“ Die Pflanzen brauchen das richtige Maß an Feuchtigkeit und dürfen im Sommer nicht zu viel Hitze abbekommen. In der kälteren Jahreszeit werden sie konstant bei 18 Grad gehalten, damit sie prächtig blühen. Künstliche Dunkelheit benötigen die aktuellen Züchtungen zum Glück nicht mehr, berichtet Jörg Lohmeier, der den Gartenbaubetrieb seit 1997 von seinen Eltern übernommen hat. „Es gibt heute Sorten, die blühen ab Oktober von alleine.“
In diesen Farben gibt es Weihnachtssterne aus Wesel
Der nach wie vor beliebte Klassiker sind die kräftig-roten Christsterne. Doch auch diese Pflanze unterliegt dem Geschmack der Zeit: Neben den cremefarbenen gibt es schneeweiß blühende Sorten mit sternförmig angelegten Hochblättern und auch eine rot-weiße Variante. Ganz aktuell ist die pinkfarbene Züchtung: „Die werden besonders von jüngeren Frauen bevorzugt“, weiß Heike Lohmeier. Es gab Zeiten, ergänzt ihr Mann, da wurden blaue Weihnachtssterne gewünscht – da es sie in der Natur nicht gibt, wurden sie besprüht.
Privatkunden und Gartencenter kommen zur Voßhöveler Straße, um die Blumen aus den Weseler Gewächshäusern zu kaufen. So richtig in Schwung kommt der Verkauf eine Woche vor dem ersten Advent – und nach Weihnachten ist schlagartig Schluss. Was bis dahin nicht verkauft wurde, findet keinen Abnehmer mehr. „Wir sind froh, wenn sie dann alle raus sind“, sagt Heike Lohmeier.
Das kosten die Weihnachtssterne aus Obrighoven
Weil die Kosten für Energie, Töpfe und Erde gestiegen sind, haben die Lohmeiers überlegt, ob sich der Anbau überhaupt noch lohnt. Doch sie haben weitergemacht, in kleinerem Rahmen als früher allerdings, als noch vier der zehn Gewächshäuser im Herbst mit Christsternen belegt waren. Den Preis können sie auf dem Niveau des Vorjahres halten, für Privatkunden kostet eine kleine Pflanze zwei und eine größere vier Euro.
Die Kunden kommen um diese Zeit übrigens nicht nur wegen der Weihnachtssterne in die Gärtnerei, sondern auch, um sich eine der ebenfalls selbst gezogenen Nordmanntannen auszusuchen. Rund 3500 Bäume wachsen nicht weit von den Gewächshäusern entfernt. Die ersten Interessenten waren schon da und haben sich einen Baum reservieren lassen, er wird dann kurz vor dem Fest geschlagen.
Viele der Nordmanntannen wechseln am Weihnachtswochenende mit Beköstigung den Besitzer, das der Gartenbaubetrieb gut eine Woche vor dem Fest anbietet. Auch bei den Bäumen können die Lohmeiers den Preis gegenüber dem Vorjahr stabil halten: 20 Euro kostet der Meter Nordmanntanne. Ungefähr acht Jahre dauert es, bis der Baum zwei Meter Höhe erreicht hat.
Wenn der Weihnachtsansturm Ende Dezember vorbei ist, geht es in den Gewächshäusern direkt weiter: Schon jetzt wachsen Primeln, Bellis, Hornveilchen & Co unter den Glasdächern heran. Ab Januar stehen sie in voller Blüte und sind verkaufsfertig. Denn dann beginnt – zumindest in den heimischen Blumentöpfen – schon das Frühjahr.
Pflege-Tipp: So halten Weihnachtssterne länger
Bei der Pflege der Weihnachtssterne sollten Kunden einiges beachten, rät Heike Lohmeier. Die Pflanzen reagieren sehr empfindlich auf Kälte, auch schon nach kurzer Zeit können sie dauerhaften Schaden nehmen. Beim Kauf daher einwickeln. Beim Lüften daheim sollte man auf achten, dass die Pflanze keine Zugluft abbekommt. Außerdem darf der Weihnachtsstern beim Gießen nicht zu nass werden. Staunässe verträgt er gar nicht. Bei guter Pflege hält das Wolfsmilchgewächs sogar über Jahre.