An Rhein und Ruhr. Hohe Energie- und Personalkosten treiben die Preise für Weihnachtsbäume nach oben. Wie tief Kunden in diesem Jahr in die Tasche greifen müssen.

Steigende Preise durch Inflation und hohe Energiekosten machen auch vor Weihnachten nicht halt. Denn auch für Tannenbäume werden die Menschen vielerorts tiefer in die Tasche greifen müssen. Das bestätigt auch der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger.

Weihnachtsbaumhändler kommen kaum um Preissteigerung herum

„Die steigenden Kosten für Dünger, Energie und Personal schlagen natürlich auch auf den Weihnachtsbaumpreis drauf“, erklärt Peter Hessling aus der Geschäftsleitung vom Bauernmarkt Lindchen. „Aber das wird keine große Nummer. Wir versuchen die Preise zu halten und wenn dann gibt es nur leichte Steigerungen. Wir wollen ja auch, dass die Leute sich das weiter leisten können, einen Weihnachtsbaum zu haben.“

Neben den gestiegenen Betriebskosten bereitete Hesseling aber auch das Wetter Sorgen: „Das Frühjahr war zu trocken und jetzt ist es etwas zu nass, wobei das Wasser gerade eigentlich alles guttut“, sagt er. Für die Bäume bedeute das aber eine Stresssituation. „Gerade im Frühjahr brauchen sie viel Wasser, was nicht da war. Dadurch wurde ihr Wachstum beschränkt.“ Aber das hätten die Bäume am Ende weggesteckt.

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Und auch der Forstbetrieb Bloemersheim bei Neukirchen-Vluyn muss in diesem Jahr mit dem Preis leicht nach oben gehen, wie Friedrich Freiherr von der Leyen sagt. „Viel tut sich aber nicht. Wir müssen den Preis vielleicht um zwei Euro anheben.“ Über viele Jahre habe man den Preis stabil halten können. Nun sei die Produktion einfach teuer geworden.

Branche hofft trotz höherer Preise auf gutes Geschäft

Auch der Schulte-Drevenacks-Hof in Hünxe musste die Preise anziehen, wie Kerstin Tersteegen aus dem Hofladen bestätigt. „Die Bäume sind in diesem Jahr zwei Euro teurer. Im letzten Jahr haben wir die Preise nicht erhöht. Das wollte der Chef nicht, weil alles andere schon teurer geworden ist.“ In diesem Jahr sei man da aber nicht herum gekommen. „Die Nordmanntannen kosten jetzt 24 Euro pro Meter, die Blaufichten 16 Euro pro Meter und die normalen Fichten 12 Euro pro Meter.“

Trotz leicht gestiegener Preise im Vergleich zum Vorjahr rechnet die Branche aber mit einem ähnlich guten Absatz. Die Händler hätten in gewohnter Menge bestellt, sagte Eberhard Hennecke, Vorsitzender der Fachgruppe Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger im Landesverband Gartenbau NRW.

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Hennecke schätzt den Preisrahmen für Nordmanntannen in diesem Jahr auf 21 bis 29 Euro pro laufenden Meter. Im vergangenen Jahr kostete der Meter in der Spitze einen Euro weniger. Die Preiserhöhung soll gestiegene Lohn- und Transportkosten ausgleichen. In den Monaten vor Weihnachten machen die Betriebe ihr Hauptgeschäft: Anfang November stehen dabei zunächst vor allem Adventskränze und Bäume für Weihnachtsmärkte im Fokus, ab Dezember kaufen dann die Privathaushalte ihre Weihnachtsbäume, so Hennecke.

Baumärkte und Supermärkte ändern Preise leicht

Mit rund sieben Millionen Christbäumen jährlich ist Nordrhein-Westfalen das Hauptanbaugebiet in Deutschland und eines der größten in Europa. Deutschlandweit wurden in den vergangenen Jahren zwischen 23 und 25 Millionen Weihnachtsbäume verkauft.

Auch in Bau- und Supermärkten werden Tannenbäume angeboten. Bei Bauhaus sei die Preissteigerung aber kaum bemerkbar – lediglich um 0,2 Prozent werden die Tannen teurer, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. Es sei gelungen, „die Baumpreise mit geringen Aufschlägen für höhere Personal- und Transportkosten des Erzeugers, auf einem stabilen Niveau der durchschnittlichen Vorjahre zu halten.“

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Anders als bei manch anderen Verkäufern werde der Preis nicht in laufenden Metern berechnet. Zwischen 19,95 und 69 Euro kosten die Tannen in den Baumärkten – je nach Größe.

Aldi Süd bietet Nordmanntannen in zwei verschiedenen Größen mit festgelegten Preisen an. Weihnachtsbäume zwischen 1,50 und 1,75 Metern kosten 14,99 Euro, die Tannen bis zwei Meter liegen bei 19,99 Euro. Aber: „Die Preise sind dabei im Vergleich zum letzten Jahr gleichgeblieben“, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. (mit )