Wesel. Trüber November? Aber nicht am 11.11. in Wesel. Hier starteten die Freund der jecken Zeit richtig durch. Warum es auch Schlabberlätzchen gab.
Es ist am Samstagabend ein fulminanter Einzug der Jecken um den Präsidenten Ludger Becker zum Sessionsauftakt in den Saal Schepers in Obrighoven. Das Fanfarenkorps CCL lässt an diesem Abend mit seinen Klängen und Trommeln nicht nur einmal Boden und Wände des Saals buchstäblich erbeben. Still stehen oder sitzen ist dabei fast unmöglich. Die Anwesenden lassen sich von der Musik mitziehen, singen und schunkeln kräftig mit.
Die stellvertretende Bürgermeisterin Birgit Nuyken sagt zu der Frage von CAW-Chef Ludger Becker, ob man in der heutigen Zeit überhaupt feiern dürfe: „Es ist die Aufgabe des Karnevals, Freude zu den Menschen nach draußen zu bringen.“ Zumindest die Menschen im Saal machen an diesem Abend deutlich, dass sie das genau so sehen und Lust aufs Feiern haben.
Tolle tänzerische Leistungen in Wesel
Glanz verbreitet Kinderprinzessin Marlene I. Selbstbewusst winkend und tänzelnd betritt sie die Bühne und macht in ihrer Begrüßung deutlich, wie sehr sie den Karneval liebt und sich darüber freut, Karnevalsprinzessin zu sein. Und da sie Tänzerin ist, gibt es von ihr und ihren Pagen natürlich auch eine Tanzeinlage. Egal, ob die „Vesalia Redstars“, die Kindertanzgarde oder „Sternschnuppen“- das Publikum zeigt sich von den Leistungen begeistert und spendet dicken Applaus.
Fast zu eng und zu niedrig ist es auf dem Platz vor der Bühne für die Prinzengarde der Stadt Wesel. 65 Jahre und kein bisschen leise ist diese in diesem Jahr geworden. Was Ludger Becker bereits wusste: Die Gardetänzer haben für die Proklamation des Stadtprinzenpaares am 2. Dezember einige Tänze einstudiert. Es braucht etwas Überredungskunst von ihm, bis die Herren der Garde sich bereit erklären, zu zeigen, was sie schon können. „Das kommt so überraschend für uns, wir garantieren für nichts“, heißt es lachenderweise aus den Reihen der Herren. Garantieren müssen sie auch nichts, die Tanzeinlage klappt hervorragend, so dass das Publikum lautstark eine Zugabe fordert. Die bekommt es natürlich auch. Auch die Abordnung des CAW-Vorstands ist hin und weg von der Show. Weshalb Becker lachend verspricht, dass der CAW-Vorstand im nächsten Jahr ein Tanzpaar stellen wird.
Etwas Wehmut zum Abschied vom „alten“ Prinzenpaar
Ein bisschen wehmütig auf der Bühne geht es zu, als André I. und Susanne II. , die damals coronabedingt immerhin drei Jahre warten mussten, bis sie proklamiert wurden, verabschiedet werden. Becker sagt: „Ihr habt dem CAW so viel gegeben, dafür danken wir euch sehr.“ Zum Sessionsauftakt wird immer auch das designierte Prinzenpaar vorgestellt. Das sind in diesem Jahr Prinz Heinz II. und Prinzessin Diana I. Das Gastronomenpaar, Müller mit Nachnamen, ist den Weselern nicht unbekannt.
Eigentlich hat Prinz Heinz II. seine Rede auf einem Manuskript, steckt den Zettel aber kurzerhand in die Tasche und gesteht lachend: „Ich bin ganz schön nervös“. Und dann bekennt er „Ich bin zutiefst berührt in meiner geliebten Heimatstadt jetzt der Karnevalsprinz zu werden.“ Eine Überraschung gibt es zum Abschluss von der ehemaligen Prinzessin Susanne II., die dem neuen Prinzenpaar Schlabberlätzchen schenkt: „Damit Ihr mit eurem Ornat überall alles essen könnt.“ Sie spricht aus Erfahrung.
Als Veranstalter des Jeckenschiffes teilt Heinz Müller während des Sessionsauftakts mit, dass die Veranstaltung auf dem Rhein am 7. Januar wegen mangelndem Interesse ausfallen muss. Karteninhaber bekommen ihr bereits gezahltes Geld erstattet.