Hamminkeln. In Hamminkeln gibt es Wirbel um einen neuen Automaten, in dem sogenannte „Hot Chips“ verkauft werden. Das sagt der Betreiber zu der Debatte.

  • Die sogenannte „Hot Chip“-Challenge ist zu einem Trend unter Jugendlichen geworden – dabei ist sie nicht ungefährlich.
  • Nun wird in Hamminkeln ein Verkaufsautomat aufgestellt, wo es die „Hot Chip“ zu kaufen gibt.
  • In Hamminkeln wird deswegen diskutiert – was sagt der Betreiber dazu?

Klingelmännchen beim Nachbarn, Silvester-Böller im Briefkasten oder Stinkbomben in der Waschküche – das waren früher die großen Mutproben der Jugendlichen. Heute heißen die Challenges und sind leider oftmals sehr gefährlich. Beispielsweise hat die „Hot Chip“-Challenge, bei der extrem scharfe Tortilla-Chips gegessen werden, schon zu mehreren Rettungseinsätzen geführt. Erst am Wochenende führte in Garmisch-Partenkirchen die Mutprobe zweier Teenagerinnen ins Krankenhaus. Nicht der erste Vorfall dieser Art. Der Social-Media-Trend kommt aus den USA, dort ist im September sogar ein 14-Jähriger nach der Challenge gestorben.

Auch vor diesem Hintergrund stößt das Vorhaben von Ingo Bross, Geschäftsführer der Firma Superol, vor seinem Geschäft am Kesseldorfer Rott in Hamminkeln einen Automaten aufzustellen, an dem man sich unter anderem die „Hot Chips“ ziehen kann – gerade in den Sozialen Medien auf Unverständnis. „Ich finde, etwas Gesundes wäre angebrachter“, mahnt da unter anderem eine Userin. Ingo Bross kann sich über so viel Aufregung nur wundern. „Ich verkaufe nichts, was mit einer Altersbeschränkung versehen ist.“ Unter den rund 50 Produkten in dem Automaten, hauptsächlich Energy-Drinks und Bubble-Teas aus dem asiatischen Raum sowie Sondereditionen von Schokolade, die hierzulande normalerweise nicht erhältlich ist, gäbe es ganze drei Chipssorten - neben den Hot Chips auch noch zwei Sorten der Takis-Chips.

Neuer Verkaufsautomat in Hamminkeln: Betreiber reagiert auf Kritik

„Ich bin selbst Vater zweier Kinder“, so Ingo Bross, aber es sei natürlich auch eine Frage der Erziehung, die Kinder über Gefahren aufzuklären. Zudem sei man hier mit Kritik an allem schnell bei der Sache. „Die Leute reden erst mal alles schlecht, aber kriegen selbst nichts auf die Reihe.“ Die Idee für den Automaten kam nicht von ungefähr. „Ich wollte eigentlich schon immer eine Trinkhalle haben“, verrät Bross, und dann habe er die Automaten gesehen – zumindest eine Alternative. „Das wollte ich mal ausprobieren.“ Dem ersten, der spätestens am Freitag vor Superol stehen soll, werden weitere in Rees und Wesel folgen.

Ingo Bross, Geschäftsführer der Firma Superol.
Ingo Bross, Geschäftsführer der Firma Superol. © Privat

Die Verbraucherzentrale NRW warnt indes seit Längerem vor den Risiken und fordert eine „schnellstmögliche offizielle Sicherheitsprüfung der Hot Chips“. Reizungen der Schleimhäute in Mund, Magen und Darm, Übelkeit und unter Umständen Atemnot seien mögliche Folgen. Verantwortlich für den brennenden Geschmack scharfer Lebensmittel ist vor allem das Capsaicin, ein Stoff aus der Chilischote. Der Schärfegrad wird in der Einheit Scoville gemessen. Und der „Hot Chip“soll in etwa so scharf sein wie die schärfste Chilisorte, die Carolina Reaper, die auf 1,6 Millionen Scoville kommt. Im Vergleich dazu enthält Tabasco-Sauce beispielsweise nur 1.600 bis 5.000 Scoville. Der Hot Chip ist fast 1000 Mal schärfer als es die gesetzliche Empfehlung besagt. Es gibt aber keine gesetzliche Altersbeschränkung.