Hamminkeln/Wesel/Hünxe/Schermbeck. Zu teuer, kaum genutzt: Nach fast sieben Jahren endet das Carsharing-Angebot in Hamminkeln. Wie sieht es in Wesel, Schermbeck und Hünxe aus?
In vielen Städten hat sich das Carsharing etabliert – auch in Wesel, heißt es aus der Verwaltung, die nicht ohne Stolz berichtet, dass dieses Angebot zuletzt in der Kreisstadt sogar noch ausgeweitet worden sei. Gerade bei Personen, die kein eigenes Fahrzeug zur Verfügung hätten, sei das Prinzip des Carsharings beliebt.
Ganz im Gegenteil zur Nachbarstadt Hamminkeln – hier wurde das Carsharing-Angebot jetzt nach knapp sieben Jahren eingestellt, wie Mandy Panoscha, die Hamminkelner Klimaschutzmanagerin, mitteilt: Viele neue Mobilitätsformen sollten in den Städten die Verkehrswende vorantreiben – so auch das vielversprechende Carsharing. Doch die „Nutzen statt besitzen“-Revolution sei in Hamminkeln ausgeblieben.
Carsharing in Hamminkeln: Geringe Nutzerzahlen und hohe Kosten
Seit Februar 2017 habe die Stadt Hamminkeln gemeinsam mit verschiedenen Anbietern Carsharing ermöglicht , so die Klimaschutzmanagerin. Zunächst seien die Nutzerzahlen auch ausgesprochen hoch gewesen, jedoch seien durch Corona und zahlreiche Anbieterwechsel viele Kunden verloren gegangen, fügt Bürgermeister Bernd Romanski hinzu. Am Ende habe es im Durchschnitt nur noch ein bis zwei Buchungen im Monat gegeben, erläutert Panoscha. Auf Grund dieser geringen Nutzerzahlen und der hohen Kosten habe sich die Stadt daher entschieden, das Carsharing ab sofort nicht mehr anzubieten.
Ähnliche Probleme kann es in der Nachbarkommune Hünxe nicht geben, denn: „Wir haben erst gar kein Carsharing angeboten“, erläutert Klaus Stratenwerth, Hauptamtsleiter der Gemeinde. Für die Gemeindeverwaltung habe Hünxe drei reine E-Fahrzeuge für die Mitarbeiter angeschafft. Doch die Förderung, die es für diese Art der Mobilität gab, habe direkt die Nutzung für Privatleute ausgeschlossen. Ihm sei auch kein Wunsch nach einem Carsharing-Angebot in der Gemeinde bekannt, so Stratenwerth: „Das war bisher nie Thema!“
Gemeinsam etwas für die Umwelt tun
Einen anderen Weg hat die Gemeinde Schermbeck gewählt: Dort können Bürger das E-Auto der Verwaltung nach Feierabend und am Wochenende buchen. „Wir haben auch nicht vor, das Angebot einzustellen“, sagt Freya Jockenhövel, die Klimaschutzmanagerin der Gemeinde. „Geno-e-Mobil“ nennt sich das Gemeinschaftsauto für Schermbeck. „Unser genossenschaftliches E-Auto kombiniert die praktischen Vorteile des E-Carsharings mit dem guten Gefühl, gemeinsam mit anderen etwas für die Umwelt zu tun“, heißt es vom Anbieter, der Schermbecker Energiegenossenschaft dazu.
Wesel kooperiert schon viele Jahre mit dem Autozentrum Ebber und bietet vier Ford Fiesta, die am Rathaus, am Berliner Tor und am Bahnhof bereit stehen. Durch diese Standorte an zentralen Punkten in der Hansestadt lasse sich das Carsharing optimal mit dem Öffentlichen Nahverkehr kombinieren, heißt es von der Stadt. Dadurch leiste dieses Angebot auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. 2014 wurde das Thema Carsharing erstmals in den Gremien der Hansestadt diskutiert – im November 2015 wurde ein Carsharing-Angebot des Autozentrums in Kooperation mit dem Ford-Händler Flinkster in Wesel gestartet.
Hohe Akzeptanz fürs Prinzip des Autoteilens
Dies habe sich rentiert, so die Verwaltung: Vor allem bei jungen Leuten hätten sich Verhaltensweisen geändert – zum Beispiel nehme das Auto als Statussymbol immer weiter ab. Darüber hinaus gebe es Personengruppen, für die das Carsharing-Angebot günstiger sei als ein eigenes Auto. Auch deshalb erfahre das Prinzip des Autoteilens eine hohe Akzeptanz.