Hamminkeln. Landwirt Rüdiger Neuenhoff spricht eher von wetterbedingten Schwankungen als vom Klimawandel. Welche Auswirkungen das für hiesige Landwirte hat.

Drei trockene Sommer, nun ein eher nasser und relativ kühler. Aber ist das schon eine Folge des Klimawandels? Rüdiger Neuenhoff, Landwirt in Hamminkeln, schüttelt den Kopf. „Wir hatten auch schon früher warme und trockene Sommer, das sind für mich momentan eher Wetterschwankungen. Diese Jahre hat es immer gegeben.“ Die Landwirte am Niederrhein hätten mit diesen Ausschlägen zudem schon immer relativ gut leben können. Gleichwohl ist der Klimawandel und der gestiegene CO2-Ausstoß für den Hamminkelner „besorgniserregend“, aber eher ein „überregionales, globales Problem“.

Momentan sei das Thema auch mit einem zu großen Aktionismus, mit Panikmache aus der Politik verbunden. Man gehe zu ideologisch heran, anstatt die Entwicklungen mit Daten und Fakten zu füttern. Neuenhoff vermisse da ein Konzept – speziell um auch Landwirten eine Planungssicherheit zu geben. „Die Tendenz geht zur Extensivierung der Landwirtschaft, also zur Verringerung der betrieblichen Produktion – und das ist genau der falsche Weg“, findet Rüdiger Neuenhoff. „Die Produktion wird ins Ausland verlagert, anstatt sie hier zu intensivieren. Aktionismus führt zu Fehlentscheidungen – auch in der Landwirtschaft.“

Folgen für Hamminkelner Landwirt: Tierbestand war rückläufig

Für Rüdiger Neuenhoff hatte die Trockenperiode der vergangenen Jahre allerdings auch eine Folge: Der Tierbestand ging von 500 auf 400 Rinder zurück, auch weil er kein Futter zukaufen möchte. Die Ernte war schlechter, somit konnten auch nicht so viele Tiere versorgt werden. Doch der Bestand werde sich nun auch wieder erhöhen, so der Landwirt.

Aufgrund des niedrigen Grundwasserspiegels hier im Gebiet zwischen Marienthal und Havelich sind Neuenhoff in trockenen Perioden die Hände gebunden. „Da können wir nicht viel machen, Brunnen lohnen sich da nicht“, so Neuenhoff. „Natürlich gibt es dann auch finanzielle Einbußen.“ Aber man könne beim Getreide die Fruchtfolge anpassen, hinsichtlich der Sortenwahl auf resistentere Arten setzen. Momentan aber ist es zu nass, das Getreide ist reif, kann aber noch nicht geerntet werden.

Zudem befinde man sich am Niederrhein bezüglich der Landwirtschaft in einer so genannten Gunstregion, einem von vielen Vorteilen gekennzeichneten Gebiet – und deshalb auch finanziell relativ belastbar. „Deshalb sind die Auswirkungen hier auch nicht so gravierend“, betont Rüdiger Neuenhoff. Genau deshalb müsste die Politik verstärkt auf die Produktion vor Ort setzen und sie nicht mit Beschränkungen reglementieren. Die Probleme sieht der Landwirt deshalb eher auf übergeordneter Ebene. „Mit dem Wetter kann ich leben, mit den Entscheidungen der Politik nicht.“