Wesel. Die St. Sebastianus-Schützen in Wesel-Büderich haben einen neuen König. Sein Name ist im Büdericher Schützenadel nicht unbekannt.
Die St. Sebastianius Schützen Bruderschaft Büderich hat einen neuen Schützenkönig. Der 54-jährige Techniker Stefan Wanders holte das, was von dem Vogel noch übrig war, um 20.35 Uhr mit dem 52. Schuss von der Stange. Zur Königin erwählte er sich die 47-jährige Kerstin Halswick. Hofdiener sind Thomas Halswick und Frank Braem, Ehrendamen Maria Wanders und Kerstin Braem.
Und nicht nur der neue König freute sich sichtlich wie Bolle, auch seine Mutter Gisela gehörte zu den ersten Gratulanten und erkämpfte sich nach dem Treffer einen Weg durch die Menge zu ihrem Sohn. Denn die Schlange der Gratulanten war dicht und lang. Ehefrau Maria kletterte einfach flugs über den Zaun, der die Schaulustigen vom Schießplatz trennt. Nichts konnte sie aufhalten um zu ihrem königlichen Gatten zu eilen, ihn in den Arm zu nehmen, ihm zu gratulieren und zu herzen.
Königstitel liegen der Familie
Königliche Titel zu erlangen, das scheint der Familie doch eine Herzensangelegenheit zu sein. Denn Stefan Wanders war bereits im Jahr 2009 Schützenkönig in Gest, Tochter Pia ist die amtierende Jungschützenkönigin und die zuletzt amtierende Königin Erika Wanders die Cousine des Königs.
Gleich fünf Königstitelanwärter traten am Montagabend gegeneinander an: Frank Braem, Hans-Joachim „Jockel“ Bongers, Thomas Halswick, Daniel Schelleckes und Stefan Wanders. Die Reihenfolge der Schüsse wurde wie immer vorher ausgelost. Der am Abend einsetzende Regen sorgte dabei für eine im wahrsten Sinne des Wortes feucht-fröhliche Atmosphäre an der Vogelstange. Feucht von oben und fröhlich im Gemüt der Schaulustigen. Hier und da war zu hören, dass es eine gute Entscheidung sei, den Wettbewerb am Montagabend stattfinden zu lassen, statt wie sonst üblich am Dienstag.
Jeder einzelne Schuss wurde zelebriert
Am Gewehr hatte Margret Willemsen die Sicherheit im Blick. Den Titelanwärtern war eine gewisse Nervosität nicht unbedingt anzumerken, jeder einzelne Schuss wurde quasi zelebriert. Zum Gewehr treten, ein kleines Pläuschchen mit der Schießmeisterin halten, mit ihr zu schäkern und dann anlegen und schießen. Zweimal wurde nach dem jeweils 15. Schuss eine Schießpause eingelegt. Der Grund: „Das Gewehr ist zu heiß“, hieß es. Offensichtlich aber sollte die Menge ein wenig auf die Folter gespannt werden. Denn nach dem 30. Schuss erhitzte sich das Gewehr nicht mehr, es ging dann bis zum alles entscheidenden Treffer ohne Pause weiter.
Aber eben gemütlich. Spänchen für Spänchen und auch mal ein Span flogen hinunter, der 52. Schuss von Stefan Wanders beendete das Spektakel schließlich und der Jubel, besonders in seiner 2. Kompanie, brandete los. Am Tag zuvor wurden bereits die Preise ausgeschossen. Den Kopf und damit den ersten Preis sicherte sich Michael van Husen, den linken Flügel und damit den zweiten Preis erhält Thorsten Masur. Jochen Kirchhoff nennt den rechten Flügel sein eigen und erhält dafür den dritten Preis. Pressesprecher Matthias Thürmer berichtete von tollen Festtagen. Besonders erfreulich sei dabei für den Vorstand die Erkenntnis gewesen, dass die Jugend offensichtlich nicht zum Parookaville Festival gefahren ist, sondern lieber das heimatliche Schützenfest mitfeierte.
Und nachdem die Büdericher sechs Jahre auf ihr Schützenfest warten mussten, kommt das nächste schon im kommenden Jahr. Denn dann feiert die Bruderschaft ihr 600-jähriges Bestehen.