Wesel. Theo Hetjens und Erika Wanders wurden 2017 Schützenkönigspaar in Wesel-Büderich. Mit einer sechsjährigen Amtszeit hatten sie nicht gerechnet.
Dreimal hat Theo Hetjens aus Büderich es versucht, doch erst beim dritten Mal konnte er den Vogelrest sein Eigen nennen und ihn sowie den begehrten Königstitel der St.-Sebastianus-Bürgerschützen Bruderschaft mit nach Hause nehmen. 2017 war das. Dass er den Titel allerdings sechs Jahre behalten würde, damit hat er damals natürlich nicht gerechnet.
Schützenkönig über Rekord-Amtszeit: Solange hätte es nicht andauern müssen
„Einmal König von Büderich sein, das ist schon etwas Schönes“, berichtet Hetjens, um dessen Nachfolge am kommenden Montagabend in Büderich geschossen wird. Aber auch, dass es nicht solange hätte andauern müssen. Mit Schützenfesten ist er groß geworden und somit sei der Gedanke, irgendwann einmal das Schützenvolk des Dörfchens am Rhein zu regieren, immer ganz normal für ihn gewesen. Und auch für seine Königin Erika Wanders ist Schützenfest mitzufeiern selbstverständlich: „Meine Mutter hatte eine Gaststätte und so war ich in den Feierlichkeiten schon als Kind immer mittendrin“, erzählt sie. Aber Schützenkönigin zu werden, das habe – anders als bei Theo Hetjens – nicht auf ihrer Wunschliste gestanden.
Erst beim Tanzabend am Schützenfest-Samstag hatte Theo Hetjens seiner Königin damals mitgeteilt, dass er sie wohl gern als Regentin an seiner Seite hätte. „Nachdem ich das mit meinem Mann besprochen habe, habe ich dann Ja gesagt“, erzählt Schützenkönigin Erika Wanders. Beim Königsschießen drei Tage später hatte sie mitgefiebert und sich riesig mit Hetjens gefreut, als es ihm tatsächlich gelang, im Duell mit Vizepräsident Frank Braem den alles entscheidenden Treffer zu platzieren. An den rauschenden Krönungsball denkt das Königspaar gern zurück.
Pandemie verlängerte Amtszeit um drei weitere Jahre
Eigentlich hätten sie das Amt drei Jahre innehaben sollen, das nächste Schützenfest hätte im Juli 2020 gefeiert werden sollen. Doch dann kam im März 2020 die Corona-Pandemie. „Da haben wir uns schon gedacht, dass es kein Schützenfest geben wird“, berichtet das Königspaar. Die Kleider hatten die Hofdamen zu dem Zeitpunkt zwar schon im Schrank, doch sie passen auch jetzt noch, bejaht Erika Wanders die entsprechende Frage lachend. Die Regentschaft um weitere drei Jahre zu verlängern sei für den amtierenden Thron gar keine Frage gewesen.
Ob sie damit tatsächlich einen Rekord aufstellen, ist unklar. Fest steht aber: Während dieser Extra-Zeit hat sich die Freundschaft unter den Thronpaaren vertieft. „Es war recht harmonisch, wir haben uns gut verstanden und auch viel zusammen unternommen, soweit das möglich war“, beschreibt die Schützenkönigin. Das Oktoberfest in Xanten, Geburtstage, Karneval, Ausflüge, Besuch der befreundeten Vereine, Veranstaltungen der Bürgerschützen-Bruderschaft, sprich: „Wir haben keine Gelegenheit zum Feiern ausgelassen“, fügt Königsdiener Franz-Josef Hoffacker an. Das Gefühl, das Schützenkönigspaar zu sein, sei den beiden in den sechs Jahren nicht verloren gegangen. Scherzhaft würde man hin und wieder noch mit Majestät angesprochen.
Jetzt freuen sich die Majestäten auf vier tolle Festtage, die sie genießen wollen. Wenn dann am Dienstag Krone und Königskette weitergegeben werden, ist für Theo Hetjens allerdings noch nicht alles vorbei. Er ist dann „Maikönig“ und bekommt eine andere Königskette umgehängt. „Das heißt, dass ich einspringe, wenn der amtierende König bei repräsentativen Terminen der Bruderschaft verhindert sein sollte“, erklärt er.