Wesel. Die St. Petri Junggesellenschützenbruderschaft in Wesel-Büderich hat einen neuen König. Nur eine halbe Stunde dauerte das Duell am Schießstand.

Ob die St. Petri Junggesellenschützenbruderschaft Büderich jemals in ihrer über 500-jährigen Geschichte so schnell einen neuen König gefunden hat, weiß am Schießstand spontan niemand zu beantworten. Fest steht aber: Als der Vogel mit dem 41. Schuss durch Lennart Abram fiel, war das schon außergewöhnlich flott. Gerade einmal eine halbe Stunde – inklusive Pause – hatte das Königsschießen am Dienstag gedauert, als es um 12.56 Uhr auch schon abgeschlossen war.

Königs-Duell in Büderich: Schnell und spannend

Bereits gegen 12 Uhr hatten sich – trotz des eher ungemütlichen Wetters – zahlreiche Schützen und Zuschauer am Schießstand auf dem Büdericher Sportplatz eingefunden und das alles entscheidende Schießen mit Spannung erwartet. Um kurz vor 12.30 fiel dann der erste Schuss. Es folgte ein schnelles und dennoch spannendes Duell, bei dem der 20-jährige Abram (Erste Kompanie) über seinen einzigen Kontrahenten, Michael Pielniok aus der Zweiten Kompanie, triumphierte.

Mit dieser Patrone hat Lennart Abram die Königswürde der St. Petri Junggesellenschützenbruderschaft Büderich errungen.
Mit dieser Patrone hat Lennart Abram die Königswürde der St. Petri Junggesellenschützenbruderschaft Büderich errungen. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Von Beginn an hatte sich abgezeichnet, dass es ein schnelles Schießen werden würde: Schon bei den ersten Schüssen musste der Holzvogel ordentlich Federn – beziehungsweise Sägespäne – lassen. Vor allem bei den Schüssen von Michael Pielniok fielen immer wieder große Teile herunter, zuletzt sogar der halbe Rumpf. Kollektives Stöhnen im Publikum.

Doch nach einer kurzen Pause schien den Kontrahenten von Lennart Abram das Glück verlassen zu haben. Bei seinen Schüssen rührte sich wenig, während Abram den Vogel immer deutlicher Wackeln ließ. „Die waren richtig, richtig gut“, urteilt Simon Hoffacker, der als Schriftführer des Vereins das Geschehen gemeinsam mit zahlreichen Schützenkameraden und begeisterten Bürgerinnen und Bürgern beobachtete.

Erfolgreiches Schützenfest für die Erste Kompanie

Als dann der Königsschuss fiel, stürmte ein Großteil der Schützen den Schießstand, um ihrem neuen König zu gratulieren. Dabei stimmten sie immer wieder Sprechgesänge an: „Erste Kompanie – Königskompanie!“ Weiterhin – müsste es heißen, denn auch Kai Halswick, dessen Nachfolge Lennart Abram nun antritt, gehört zur Ersten Kompanie.

Tatsächlich war es für diese ein erfolgreiches Schützenfest, denn auch die Gewinner des Preisschießens gehören allesamt der Ersten Kompanie an. Einzige Ausnahme: Traditionell besuchten die Gindericher Schützen am Sonntag das Fest in Büderich und brachten den Vogel – ebenfalls traditionell – um die Krone.

Im Gegensatz zum Königsschießen hatte sich das Preisschießen allerdings überraschend lang hingezogen: So fiel am Sonntag der Kopf des Vogels durch den 49. Schuss von Erik Halswick, Bruder des zu diesem Zeitpunkt noch amtierenden Königs Kai Halswick. Ebenfalls am Sonntag schoss Sebastian Krämer mit dem 119. Schuss den linken Flügel ab. Am Montag dann brachte Hauptmann Patrick Linz den rechten Flügel zu Fall (160. Schuss).

Mit dem Königsschießen erreicht das viertägige Schützenfest in Büderich seinen abschließenden Höhepunkt. Am Donnerstagabend sollten noch Parade und Krönungsball folgen. Lennart Abram (20) tritt dann gemeinsam mit Pia Wanders (20) für die kommenden drei Jahre die Nachfolge des vorigen Königspaars, Kai Halswick und Marie Hoffacker, an. Sie werden von den Thronpaaren Alina Gramm und Tom Juschkat sowie Maya Halswick und Benedikt Adams unterstützt.