Wesel. Im Rhein-Lippe-Hafen Wesel soll das Logistikzentrum 400 Arbeitsplätze bringen. Die Entwickler setzen auf Nachhaltigkeit und die gute Anbindung.
Wer in den vergangenen Wochen mal am Rhein-Lippe-Hafen unterwegs war, konnte es wachsen sehen – das neue Logistikzentrum der Firma Rhenus, das letztendlich aus insgesamt zehn Hallen bestehen wird. Die ersten beiden Bauabschnitte sind fertig und bereits übergeben, der dritte wird es am 27. Juli sein. Am 11. August soll dann die große Eröffnungsfeier steigen. Schon seit einigen Monaten ist indes Leben in einen Teil des Komplexes gezogen, einige Rhenus-Kunden nutzen schon die Kapazitäten.
Damit ist das wohl größte Logistikzentrum der Region mit rund 400 Arbeitsplätzen rund ein Jahr nach Baustart bezugsfertig. „Es entlastet die Lagerkapazitäten im Duisburger Hafen“, sagt Jörg Werder, Construction Director Logistics beim Investor, Projektentwickler und Vermieter Swiss Life Asset Managers.„Wesel ist ein attraktiver Standort und eine gute Alternative.“ Zudem sei beim Bau „das Ziel einer klimaneutralen Logistik“ verfolgt worden.
Neues Logistik-Zentrum in Wesel soll nachhaltig sein
Im September wurde das Richtfest gefeiert, danach ging es weiter Schlag auf Schlag. Die Logistik-Sparte von Swiss Life hat das Zentrum für Rhenus entwickeln und bauen lassen – von dem ausführenden Generalunternehmen List Bau aus Nordhorn. Das Areal wurde vom Hafenverbund Deltaport übernommen. „Der Bau hat doch etwas mehr Zeit als sonst in Anspruch genommen“, so Jörg Werder, „weil sehr viel Arbeit in die Gebäudetechnik, in Nachhaltigkeit, in Energieeffizienz gesteckt wurde.“
Sein Unternehmen verfolge den Ansatz, nachhaltige Logistikimmobilien zu schaffen, die komplett ohne fossile Brennstoffe arbeiten. Und bei der Suche danach, was das Umfeld am Rhein in Wesel biete und was man nutzen könne, sei man auf Geothermie gestoßen. Die versorgt jetzt die Fußbodenheizung im Logistikzentrum, während der Strom aus der großflächigen Photovoltaik-Anlage geliefert und in großen Batterie-Speichern gesammelt wird.
„Das Besondere hier ist das Zusammenspiel, wobei wir die Situation im Vorfeld komplett simuliert hatten“, verrät Jörg Werder. „Die gesamte Anlage ist in ihrer Form einzigartig und auch zertifiziert. Es ist ein Leuchtturmprojekt in Deutschland.“ Zudem wurde das Projekt komplett digital in 3D geplant.
Die Firma Rhenus als Mieter habe von Beginn an diese nachhaltige Ausrichtung unterstützt, auch wenn die Miete dadurch höher ausfällt. „Sie war bereit, den Weg des grünen Bauens mitzugehen“, so Werder. Der hochmoderne Bau hat rund 86.000 Quadratmeter Gesamtfläche, gilt mit der direkten Anbindung an den Rhein und die Lippe sowie zu den Autobahnen A 3 und A 57, dazu noch vor den Toren Duisburgs gelegen, als strategischer äußerst günstiger Knotenpunkt. Die Nähe zu den Häfen in Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen macht die Region zudem zur wertvollen Drehscheibe für den internationalen Warenverkehr.
400 neue Arbeitsplätze sollen im Logistikzentrum im Rhein-Lippe-Hafen entstehen
Die Verantwortlichen haben das Zentrum deshalb zum „Grünen Tor nach Europa“ gemacht, eine Bezeichnung, die nach Ansicht von Jörg Werder durchaus angemessen ist: „Wir sind in einem renaturierten Gebiet, das Projekt soll sich in die Natur einfügen.“ So habe man auf das äußere Erscheinungsbild geachtet, die Fassade mit viel Holz, Glas und Grün versehen, zudem naturfreundliche Farben verwendet - dafür ein eigenes Design entwickelt. Aus der grauen wird somit eine grüne Box.
Und bisher habe es nur positive Rückmeldungen gegeben – auch von den Anwohnerinnen und Anwohnern. „Das sieht ja ganz anders aus“, sei da eine häufige Reaktion gewesen. „Logistikhallen vor der Haustür will keiner haben, aber wir brauchen und nutzen sie.“
Nicht zu vergessen sind die 400 neuen Arbeitsplätze, die hier entstehen. Und auch da beschreite man neue Wege, so Werder. Mit kleineren Umkleideräumen, kleineren Duschbereichen, mit hochwertigere Fliesen und Fußböden. Großzügig sind auch die Büroflächen gestaltet, die Außenbereiche und Ruhezonen begrünt. Büroräume, Kantine und Aufenthaltsbereiche sind hell mit hohen Glaswänden gestaltet, erlauben den Blick in die Natur. Neben den E-Ladesäulen für Autos, gibt es auch eine Ladestation für E-Bikes und für elektronisch angetriebene Lastwagen.
„Diese hochmoderne Immobilie ist ein Vorzeigeprojekt, das neue Maßstäbe im Bereich der Energieversorgung für die Logistikimmobilien setzt“, hatte Alexander Schmid, Head of Development der Logistics-Sparte von Swiss Life Asset Managers, schon beim Richtfest gesagt, während sein Managing Partner Ingo Steves von einem „Meilenstein“ gesprochen hatte. „Die Neuansiedlung in der Rhein-Ruhr-Region besticht nicht nur durch ideale Standortbedingungen und höchste Standards im Umweltschutz, sondern stärkt auch den Wirtschaftsstandort nachhaltig.“