Wesel. An der Kreuzung zwischen Emmelsumer und Frankfurter Straße in Wesel hat es erneut gekracht – immer wieder gibt es gefährliche Situationen dort.

Am vergangenen Freitag (23. Juni) hat es wieder gekracht: An der Kreuzung zwischen der Frankfurter Straße und der Emmelsumer Straße in Wesel-Lippedorf sind eine 30 Jahre alte Frau mit einem grauen VW Polo und ein 28-jähriger Mercedes-Fahrer aus Wesel zusammengestoßen. Sie mussten nach Angaben der Polizei zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden.

Umleitung ist nötig wegen der B 8-Sperrung in Wesel

Es ist nicht der erste Unfall, der sich in letzter Zeit an dieser Stelle ereignet. Weil die Deutsche Bahn im Zuge des Betuwe-Ausbaus eine Brücke für die B 8 errichtet, ist die Bundesstraße zwischen Lippedorf und Friedrichsfeld seit Mitte Februar komplett gesperrt. Der gesamte Verkehr – mehrere zehntausend Fahrzeuge am Tag – müssen seitdem die Umleitung über die Frankfurter und die Emmelsumer Straße nehmen. Das verärgert nicht nur die Anwohnerinnen und Anwohner in Lippedorf, sondern sorgt auch für ein massives Verkehrsaufkommen an der Kreuzung der beiden Straßen.

Gleich in den ersten Tagen der B 8-Sperrung gab es zwei Unfälle, bis Mitte Mai verzeichnete die Polizei auf der Kreuzung insgesamt fünf Zusammenstöße. Weiter wurden die Statistiken noch nicht ausgewertet, der Unfall am Freitag war also mindestens der sechste seit Februar. Laut Polizeisprecher Björn Haubrok seien das relativ viele Unfälle für eine einzige Kreuzung. „Allerdings läuft dort ja auch der gesamte Verkehr der B 8 drüber“, schränkt Haubrok ein. Wie genau sich der jüngste Zusammenstoß ereignet hat, ist allerdings noch unklar – wer Hinweise zum Ablauf geben kann, soll sich bei der Polizei auf der Wache in Wesel telefonisch unter 0281/1070 melden.

Auf jeden Fall ein Problem: Um die vielen zusätzlichen Autos, Lastwagen und Busse durch die Kreuzung zu bekommen, musste die Verkehrsführung verändert werden. Wer aus Voerde kommend über die Emmelsumer Straße fährt, muss sich vor der Kreuzung an der Baustellenampel nun rechts einordnen, um auf die Frankfurter Straße in Richtung Wesel abzubiegen.

Wer links oder geradeaus fahren möchte, muss die linke Spur verwenden – normalerweise gibt es eine Spur für Linksabbieger und die rechte Spur dient dann zum Geradeausfahren und zum Rechtsabbiegen. Weil nicht alle Autofahrerinnen und Autofahrer diese Regelung zu verstehen scheinen, kommt es immer wieder vor, dass Geradeausfahrer über die Kreuzung fahren – obwohl die Ampel rot zeigt und aus Richtung Wesel die Linksabbieger und die Geradeausfahrer gerade Grün haben.

Frankfurter Straße/Emmelsumer Straße: Immer wieder gefährliche Situationen

Ein regelrechter Schilderwald weist zwar auf diese geänderte Verkehrsführung hin, dazu kommen elektronische Anzeigen sowie aufgemalte Richtungspfeile auf dem Boden, die erst vor ein paar Tagen erneuert worden sind. Dennoch scheint die Situation insbesondere für manche Ortsunkundige immer noch nicht durchschaubar zu sein.

„Ich sehe regelmäßig, dass es beinahe zu Unfällen kommt und Autos auf der Kreuzung stehen, obwohl sie eigentlich Rot haben“, berichtet eine Pendlerin aus Voerde-Spellen, die jeden Tag auf dem Weg zur ihrer Arbeitsstelle in Wesel über diese Kreuzung fährt. Auch als die NRZ zum Fotografieren vor Ort ist, zeigen sich gefährliche Situationen zwei Mal innerhalb weniger Minuten. Solche Beinahe-Unfälle tauchen natürlich in keiner Statistik auf. Ein weiteres Problem: Wenn zwei Lastwagen sich beim Abbiegen begegnen, wird es ausgesprochen eng. Gefahrguttransporte dürfen deswegen schon länger nicht mehr dort fahren.

Begegnen sich an der Kreuzung zwischen Emmelsumer Straße und Frankfurter Straße in Wesel zwei Lastwagen, wird es beim Abbiegen ziemlich eng.
Begegnen sich an der Kreuzung zwischen Emmelsumer Straße und Frankfurter Straße in Wesel zwei Lastwagen, wird es beim Abbiegen ziemlich eng. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Der Landesbetrieb Straßen NRW verweist auf die Deutsche Bahn, die federführend für die Umleitungsstrecke zuständig sei – und bezeichnet das Unfallgeschehen nach den Startschwierigkeiten im Februar als unauffällig. Nach den Zusammenstößen im Februar habe es einen Ortstermin gegeben, unter anderen mit Polizei, Stadt und Bahn, nach dem mehrere Optimierungsmaßnahmen bei den Hinweisen und der Ampelschaltung vorgenommen wurden.

„Wir weisen die Autofahrerinnen und Autofahrer mit allen Möglichkeiten daraufhin, dass sich etwas an der Verkehrsführung geändert hat“, sagt eine Bahnsprecherin auf Anfrage der Redaktion. Die Bahn nehme das Thema sehr ernst und will sich nach dem erneuten Unfall mit allen Beteiligten in Verbindungen setzen und mögliche Verbesserungen diskutieren. Die Sperrung der B 8 ist noch bis zum 17. Oktober diesen Jahres geplant, dabei soll es auch bleiben, so die Sprecherin.

Bereits am 1. Juni hat sich die Unfallkommission mit der Kreuzung beschäftigt, unter anderem waren Polizei und Stadt vor Ort. Das Ergebnis: Deutlichere Richtungspfeile, weitere Schilder und ein Blinklicht, das auf die veränderte Verkehrsführung aufmerksam macht.