Hamminkeln. Peter und Silvia Bielefeld in Hamminkeln setzen auf Spargel, Erdbeeren und Möhren. Der Laden auf ihrem Hof ist noch bis Ende des Monats geöffnet.
Von wegen, der April macht, was er will. Anfang April, da steht das Telefon niemals still. Jedenfalls nicht bei den Bielefelds. „Da wollen die Leute wissen, ob der erste Spargel schon da ist“, schmunzelt Peter Bielefeld vom gleichnamigen Gemüsehof in Hamminkeln-Dingden. „Da sind viele richtig heiß drauf.“
Und auch jetzt Mitte Juni reißt der Strom der Käufer hier am Tollberg nicht ab. Weiß oder Rot ist der Inhalt in den Tüten, mit denen die Kunden kurze Zeit später mit einem Lächeln im Gesicht glückselig wieder von dannen ziehen. Spargel und Erdbeeren, beides läuft hier gerade wie geschnitten Brot. „Der Juni ist schon der intensivste Monat“, verrät Peter Bielefeld, während gerade wieder ein Kilo Spargel und zwei Schälchen Erdbeeren über die Ladentheke gehen.
Denn daneben ist auch die Möhrenernte gestartet. Buntmöhren sind dann bis zum Jahresende das Hauptgeschäft der Bielefelds, nach dem Spargel- und Erdbeeranbau. Drei Monate, von Anfang April bis Ende Juni ist der Hofladen geöffnet, in der Silvia Bielefeld und ihr Mitarbeiterteam die Kunden eben mit Gemüse und Obst – aber auch den kleinen Leckereien drumherum verwöhnen – wie Marmelade, Schinken, Eier und auch Wein oder Bier. „Das Rundum-Paket“, sagt Silvia Bielefeld.
Hamminkeln: Hofladen Bielefeld ist täglich geöffnet
Täglich können sich die Kunden eindecken, montags bis freitags ist ab 8.30 Uhr jeweils zehn Stunden geöffnet, samstags von 8 bis 16 Uhr und auch sonn- und feiertags von 9.30 bis 13 Uhr. „Die Kundschaft verlangt das, besonders vor den Feiertagen und am Wochenende ist der Ansturm groß“, weiß Silvia Bielefeld. Dann steuern auch viele Radfahrer den Gemüsehof an.
1991 hatten die Bielefelds ihren kleinen Hofladen in der früheren Garage eröffnet, waren damit so etwas wie die Pioniere am Niederrhein. Ein gutes Jahrzehnt später wurde der Laden renoviert und noch einmal vergrößert. Inzwischen ist die Hofladen-Konkurrenz gerade in Hamminkeln sehr groß. „Aber man nimmt sich da nix weg“, findet Silvia Bielefeld. Jeder hat sein Liefergebiet, seine Gastronomen, Hotels und Cafés, seine Markthändler. Und während Corona gehörten die Hofläden ohnehin zu den Gewinnern.
Zwischenzeitlich hatten Peter und Silvia Bielefeld auch schon mal über einen Verkaufsautomaten vor dem Hofladen nachgedacht, um die Kunden auch in den übrigen Monaten des Jahres zu versorgen, doch das lohne sich letztendlich nicht – finden die Inhaber des Gemüsehofes. Auch eine mögliche Verkostung vor Ort rechne sich ihrer Meinung nach letztendlich nicht.
Beliebt ist in diesen Tagen indes das Selbstpflücken der Erdbeeren, dann gibt’s das Kilo schon für 4,80 Euro. Vielleicht auch, weil die rote Frucht in diesem Jahr besonders lecker ist, weil es eben lange Zeit nicht so heiß war wie zeitgleich im vergangenen Jahr, vor allem auch die Nächte kühl blieben. „Das tut den Erdbeeren gut“, weiß Peter Bielefeld. Doch derzeit sind die Tage heiß und auch die Nächte warm, das Kühlhaus deshalb voll mit Erdbeeren. Seit diesem Jahr setzt Bielefeld neben dem Freilandanbau auch auf Substratdämme – das heißt, die Erdbeeren wachsen in Blumenerde.
Hof Bielefeld in Hamminkeln ist in der dritten Generation
Gemüse und Obst war indes nicht immer das oberste Gebot bei den Bielefelds. In dem landwirtschaftlichen Familienbetrieb mit knapp 100-jähriger Tradition wurden in der ersten Generation nämlich vorrangig Kühe und Schweine gehalten. 1970 gab es dann einen Schnitt, Peter Bielefelds Vater Wilhelm gab seine Tier ab und setzte auf den Gemüseanbau. Rund 40 Hektar im Umfeld sind es derzeit, auf denen Spargel, Erdbeeren sowie Bund- und Futtermöhren prächtig gedeihen: Im Jahr etwa zwei Millionen Möhren, fünf Tonnen Erdbeeren und 35 Tonnen Spargel, wobei der grüne Spargel eine stetig steigende Nachfrage erlebt.
Mit Jens Bielefeld, der vor gut einem Jahr seine Meisterprüfung für Gemüseanbau ablegte, ist die dritte Generation bereits im Betrieb. „Es war für mich schon früh klar, dass ich hier mit einsteigen werde“, sagt der 26-Jährige. Etwa dreimal in der Woche hilft zudem die Tochter im Hofladen mit aus. Noch knapp zwei Wochen gibts im Wonnemonat Juni reichlich zu tun, danach bestimmt die Farbe Orange das Arbeitsleben am Tollberg. Die neue Maschine zur Reinigung und Sortierung der Buntmöhren geht in diesen Tagen in Betrieb. Und wird die Arbeit bis Jahresende deutlich erleichtern. Bevor dann Anfang April 2024 wieder das Telefon dauerklingelt…..