Wesel/Hamminkeln/Hünxe. In Drevenack konnte der erste Spargel geerntet werden. So blicken Landwirte aus Hünxe, Hamminkeln und Wesel auf die neue Saison.
- Ursprünglich war von einem Beginn der Spargelsaison Ende März bis Anfang April ausgegangen worden.
- Auf dem Schulte-Drevenacks-Hof wurden nun jedoch schon die ersten erntereifen Spargel entdeckt.
- Landwirt Dirk Buchmann will mit niedrigeren Spargelpreisen in die Saison starten.
„Jetzt geht es los“, so beschreibt Dirk Buchmann, Besitzer des Schulte-Drevenacks-Hofs in Hünxe-Drevenack, die Lage kurz zu Beginn der neuen Spargelsaison. Wann es genau losgehen würde, war lange unsicher, doch nun hat der Landwirt die ersten Spargel aus der Erde wachsen sehen. Anstich war nun am Donnerstag, 23. März, weit vor Buchmanns eigentlicher Prognose.
Landwirt in Hünxe: Überraschender Start in die Spargelsaison
Grund für den „Blitzstart“ ist einerseits die Sorte des Spargels, die generell früh geerntet werden kann, aber auch die Lage des Feldes und die Folientunnel, unter denen die Spargel heranreifen, spielt eine Rolle. „Dazu kam dann die Wärme der letzten paar Tage“, erzählt der Landwirt. Es sei viel zusammengekommen, aber nun könnten die ersten Spargel schon Ende der Woche verkauft werden. „Wir werden dieses Jahr wahrscheinlich mit tieferen Preisen in die Saison starten als 2022“, verrät Buchmann dazu.
Diese Saison hat der Schulte-Drevenacks-Hof seine Kapazitäten allerdings etwas reduzieren müssen. „Die Kosten steigen an allen Ecken und Enden“, erzählt der Landwirt. Deshalb wurde die Fläche, auf denen der Spargel angebaut wurde, ein wenig reduziert und auch bei den Erntehelfern plane man „an der unteren Grenze.“
Trotzdem peilt Buschmann an, den Kunden ähnliche Preise wie im vergangenen Jahr bieten zu können. Aktuell merke man zwar, dass bei ihnen eher der Fokus auf Angeboten liege, aber das sei gerade in der aktuellen Weltlage völlig legitim. „Wir hoffen einfach, dass die Leute bereit sind, das Geld für den Spargel zu bezahlen“, sagt der Landwirt. Eine Prognose dafür, wie der Verkauf laufen könnte, will er aktuell jedoch nicht abgeben.
Auch Peter Bielefeld, Landwirt aus Hamminkeln, sieht die große Herausforderung der kommenden Saison darin, was sich die Kunden leisten wollen und können. „Spargel ist ein Luxusprodukt“, erklärt der Besitzer des Gemüsehofes Bielefeld. Nun käme vieles auf die Vermarktung an. „Wenn alle hören, der Spargel wird teuer, dann bleibt der Laden leer und wir müssen mit den Preisen runtergehen, um was zu verkaufen“, beschreibt er eine der Unabwägbarkeiten seiner Arbeit.
„Spargel ist Luxusprodukt“: Hamminkelner Landwirt zu Spargelpreisen
Auch über einen Termin zum Start der Spargelernte will sich Bielefeld nicht festlegen. Das sei aktuell noch „ganz schwierig zu sagen.“ Zwar könnten ein paar Sonnentage für einen baldigen Beginn sorgen, aber man sei eben abhängig vom Wetter. Aktuell, so viel verrät er aber, erwartet er den ersten Spargel zum Anfang des Aprils.
Unabhängig davon musste auch am Gemüsehof Bielefeld „alles ein bisschen reduziert werden“, wie der Landwirt berichtet. Man plane mit weniger Flächen und habe nur auf einem, anstatt der normalen zwei Hektar die für die Spargelernte typischen Tunnel aufgestellt. „Wir arbeiten dieses Jahr mit einer kleineren, aber ertragreicheren Fläche“, beschreibt Bielefeld sein Vorgehen.
Landwirte in der Region: Verlauf der Saison ungewiss
Bei den Saisonarbeitern wolle man aber nicht sparen, erklärt er: „Wir kriegen die Erntehelfer, so wie wir sie brauchen.“ Für die aktuelle Spargelsaison sind darum aktuell zwölf Helfer eingeplant. Weitere würden dazu kommen, wenn dann anderes Gemüse geerntet werden muss.
In Wesel am Spargelhof Heinen zeichnet sich ein ähnliches Bild. „In der ganzen Branche werden aktuell die Flächen verkleinert“, berichtet dessen Besitzer Peter Heinen. Alles andere sei unwirtschaftlich. „Wir müssen uns von den Anbauflächen trennen, die nicht genügend Erträge abwerfen.“
Spargelhof Heinen in Wesel: Saisonstart steht kurz bevor
Eine zusätzliche finanzielle Belastung entstehe durch die flächendeckende Durchsetzung des Mindestlohns – der Landwirt rechnet hier mit zusätzlichen Kosten zwischen 15 und 20 Prozent. Diese könne man aber auch nicht einfach auf das Produkt umlegen, gibt Heinen zu bedenken.
Die Frage nach der Entwicklung des Spargelpreises kann er aktuell allerdings noch nicht beantworten. „Vielleicht einen Euro mehr, vielleicht aber auch nicht, das kann man jetzt noch nicht sagen.“ Dabei betont er aber, dass für jeden Geldbeutel etwas dabei sei.
Heinen ist beim Thema Saisonstart näher bei seinem Kollegen Buchmann als bei Peter Bielefeld. Seiner Meinung nach kann es jeden Moment losgehen. Dies sei jedoch stark vom Wetter abhängig. Dementsprechen ist auch noch unsicher, wann bei ihm die ersten Verkaufsstände öffnen.