Wesel. Die Firma Soventix baut auf dem Ellerdonksee in Wesel-Bislich die erste schwimmende Solaranlage im Kreis - und zugleich auch die größte in NRW.

Anfang des Jahres hatten die politischen Gremien in Wesel und im Kreis grünes Licht gegeben, nun nimmt die erste schwimmende Solaranlage im Kreis Wesel konkrete Formen an: Im Juni startet der Bau der PV-Anlage auf dem Bislicher Ellerdonksee. Für das Kiesunternehmen Holemans baut die Soventix GmbH mit Sitz in Wesel eine 5,6 Megawatt-Peak große, schwimmende Solaranlage - die erste im Kreis Wesel und die größte in NRW. Der zur Sand- und Kiesgewinnung genutzte See hat eine Fläche von etwa 15,5 Hektar. Davon können genehmigungsrechtlich etwas über drei Hektar von der Solaranlage belegt werden.

Die PV-Anlage mit rund 10.000 Modulen kann etwa 5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen, wobei die Firma Holemans aber gut dreiviertel der Menge für den eigenen Betrieb verwenden will. Der Rest soll ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. So oder so können pro Jahr rund 2000 Tonnen CO2 eingespart werden. Als Fläche ist der nördliche Teil des Ellerdonksees direkt am Kieswerk vorgesehen. In den rekultivierten Bereich wird nicht eingegriffen, die Auswirkungen auf Flora und Fauna marginal.

In Zeiten, in denen Energie immer teurer wird und fossile Energieträger keine langfristige Lösung mehr darstellen, ist der Wandel hin zu den erneuerbaren Energien nicht mehr aufzuhalten. Holemans gehört dabei zu den sogenannten „First Movern“ und setzt mit ihrer Anlage auf eine hohe Eigenversorgungsquote. Ähnliche Anlagen gibt es bereits im Kreis Kleve: Nach Weeze ist in Issum am Kieswerk Hochfeld im März eine Solaranlage fertiggestellt worden - mit allerdings „nur“ knapp 1000 Modulen.

So ist die Anlage auf dem Ellerdonksee geplant. Rechts in der Grafik befindet sich die Mittelspannungsstation.
So ist die Anlage auf dem Ellerdonksee geplant. Rechts in der Grafik befindet sich die Mittelspannungsstation. © Soventix

Großes Flächenpotenzial für schwimmende Solaranlage

Das Flächenpotenzial für schwimmende Solaranlagen am Niederrhein ist groß und die Sekundäreffekte neben der sauberen und günstigen Energieerzeugung bringen weitere positive Effekte mit sich, wie die Reduktion der Wasserverdunstung und die Vermeidung zusätzlichen Flächenverbrauches. Thorsten Preugschas, CEO der Soventix Gruppe, betont in diesem Zusammenhang: „Keine andere Energieerzeugungsanlage hat eine derart positive Umweltbilanz wie eine Photovoltaikanlage. Dabei ist es unerheblich, ob sie auf dem Land steht, Dächer von Gebäuden bedeckt oder auf dem Wasser schwimmt.“

Baggerseen bieten aufgrund ihrer Vornutzung zur Rohstoff-Gewinnung eine hervorragende Fläche für den Ausbau erneuerbarer Energien ohne zusätzlichen Flächenverbrauch. Entscheidend dafür, solche nachhaltigen Projekte aber auch umsetzen zu können, sei der Wille der Kommunen, der Genehmigungsbehörden und nicht zuletzt der Energieversorger, solche Vorhaben aktiv zu unterstützen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen beispielsweise bezüglich der Laufzeit sind allerdings immer noch nicht genau festgelegt.

Das ist Soventix

Die Soventix GmbH mit Hauptsitz in Wesel wurde 2010 mit dem Beitritt von Thorsten Preugschas als CEO gegründet. Erste Projekte wurden in Deutschland, Großbritannien und Italien realisiert. Heute verfügt das Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern über Dependancen in Großbritannien, Südafrika, Nigeria, Kenia und Chile sowie über lokale Büros in anderen afrikanischen Ländern wie Ruanda, Botswana, Tansania, Simbabwe und Namibia. Soventix entwickelt, plant, errichtet und betreibt weltweit Solarstromanlagen auf Dächern und Freiflächen - betreut die Solarkraftwerke während ihrer gesamten Lebensdauer in technischer und finanzieller Hinsicht. Die Firma fokussiert sich auf die extrem energiebedürftigen Schwellenländer speziell im südlichen Afrika, wo das Solarenergie-Potenzial nahezu grenzenlos bei einer doppelt so hohen Einstrahlung wie in Deutschland ist.