Wesel. Holemans will auf einem Baggersee in Wesel eine schwimmende Photovoltaikanlage bauen. Die Pläne sind genehmigt, es gibt aber Probleme.
Das Kiesunternehmen Holemans errichtet auf dem Ellerdonksee in Wesel-Bislich eine schwimmende Photovoltaik-Anlage. Das Projekt stellte die Firma am Dienstagabend im Umweltausschuss der Weseler Politik vor. Die Pläne sind bereits sehr konkret und sowohl von der Kreisverwaltung als auch von der Stadt Wesel genehmigt worden. Die Arbeiten starten voraussichtlich im Juni.
Die Photovoltaik-Anlage soll etwas mehr als drei Hektar groß werden und aus über 10.000 einzelnen Modulen bestehen. Das Unternehmen geht davon aus, dass pro Jahr 4,9 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden, was einer CO2-Einsparung von 2040 Tonnen entspreche. Rund 75 Prozent der erzeugten Energie werden für den Betrieb des Werks benötigt, der Rest kann ins öffentliche Netz eingespeist werden.
Entstehen wird die Anlage im nördlichen Teil des Ellerdonksees, also unmittelbar am Kieswerk. Holemans betont, dass nicht in die rekultivierten Bereiche des Sees eingegriffen wird. Die möglichen Auswirkungen auf Flora, Fauna und den ökologischen Zustand des Gewässers sollen mit einem Monitoring begleitet werden. Erste Untersuchungen in den Niederlanden hätten jedoch gezeigt, dass es keine negativen Einflüsse auf die Umwelt durch schwimmende Photovoltaik-Anlagen gibt.
Für den Ellerdonksee gibt es schon länger solche Pläne
Die Pläne für den Ellerdonksee, auf dem sich der größte Produktionsstandort des Reeser Unternehmens befindet, gibt es bereits seit mehreren Jahren. Nach einem aufwendigen Genehmigungsprozess und vielen Diskussionen kann Holemans nun loslegen – und damit die erste schwimmende Photovoltaik-Anlage im gesamten Kreis Wesel bauen. Einige Vorbilder gibt es bereits in der Region, so betreibt unter anderem die Weseler Kiesfirma Hülskens in Weeze im Kreis Kleve bereits seit mehreren Jahren eine solche Anlage.
Die Gesetzeslage ist für die Firmen weiterhin ein Hemmnis. Denn: Ein maßgeblicher Punkt ist die Laufzeit. Photovoltaikanlagen amortisieren sich erst nach einigen Jahren. Solange der Baggersee noch wirtschaftlich genutzt wird, kann das Kieswerk den generierten Strom nutzen, allerdings unter der Voraussetzung, dass das Unternehmen die Photovoltaikanlage selbst baut und betreibt. Wenn der Betrieb des Kieswerkes ausläuft, müssen die PV-Module wiederzurückgebaut werden – im Falle des Ellerdonksees wäre das 2030.
Photovoltaik auf Kiessee: Das sagt die Weseler Politik
Den Punkt griff die Weseler Politik im Ausschuss auf. Als „Schwachsinn“ bezeichnete Ludger Hovest, Fraktionsvorsitzender der SPD, diese gesetzlichen Vorgaben. In Wesel gebe es noch mehrere Seeflächen, die in diesem Sinne genutzt werden könnten. „Wir brauchen zeitnah eine Lösung vom Gesetzgeber, damit solche Anlage über die Betriebsgenehmigung des Kieswerkes hinaus betrieben werden können.“
Genauso wie Ulrich Gorris von den Grünen, zeigte sich auch Sebastian Hense (CDU) überzeugt von dem Vorhaben. „Ich sehe keine Argumente, die gegen ein solches Projekt sprechen. Es sollte mittlerweile jeder verstanden haben, dass wir mehr regenerative Energien brauchen.“ Letztlich fasste der Ausschluss den Beschluss, dass sich die Stadtverwaltung bei der Landesregierung dafür einsetzen soll, die rechtlichen Rahmenbedingungen für PV-Anlage auf Baggerseen zu verändern.
Holemans-Vertreterin Beate Böckels wies allerdings auch daraufhin, dass in erster Linie das Kieswerk mit der erzeugten Energie versorgt wird. „Wir fürchten, dass die Anlage nur einen geringen Mehrwert für das öffentliche Stromnetz bringen wird“, sagte sie im Ausschuss. Das öffentliche Netz profitiere vor allem außerhalb der Betriebszeiten des Abgrabungswerkes.