Wesel. Kulturpädagogisches Anti-Gewalt-Projekt von Jugendheim und Ida-Noddack-Gesamtschule feiert tollen Abschluss. Sogar die Schulleiterin ist gerührt.
Das kulturpädagogische Anti-Gewalt-Projekt des Jugendzentrums Karo und der Ida-Noddack-Gesamtschule ist wohl das umfangreichste, das es in Wesel je gegeben hat. „Inge trifft Karo“ nannten es die teilnehmenden Schüler und sorgten bei der Abschlussveranstaltung des einwöchigen Projektes für regelrechte Begeisterungsstürme.
120 Schülerinnen und Schüler aus den fünf Klassen der Jahrgangsstufe acht hatten sich als Vorbereitung zur Projektwoche mit dem Thema Gewalt auseinandergesetzt, Erkenntnisse in Rollenspielen und Verhaltensübungen gesammelt. Im Anschluss konnten die Schüler auswählen, in welchen Arbeitsgruppen sie, ihren Neigungen entsprechend, ein Freizeitangebot näher kennen lernen möchten.
Aktive Beschäftigung stärken die Schüler
„Unser Ziel ist es, dass die Jugendlichen in Gruppen positive Inhalte wie Sport, Kunst, Musik, Tanzen, Journalismus, Filmen und Kochen erleben“, erklärt Mathias Schüller, Leiter des Jugendhauses Karo. So lenke aktive Beschäftigung von negativen und passiven Lebenseinstellungen ab, die aggressives, gewaltbereites Handeln begünstigen können. Um Lust an neuen Aktivitäten zu wecken, hatte das Karo für die jeweiligen Gruppen Profis als Leiter engagiert.
In dem kurzweiligen, knapp zweistündigen Bühnenprogramm schafften es die Schüler bei der Vorstellung ihrer Arbeit, die Aufmerksamkeit des gesamten Plenums auf sich zu ziehen. Hier hatte jeder Schüler seinen Auftritt, konnte seine Arbeit präsentieren und erleben, wie es sich anfühlt, für den Erfolg bejubelt zu werden. Nicht nur von den Mitschülern und eingeladenen Eltern, auch ihre Lehrer erlebten, wie sich Schüler in neuen Interessengruppen zusammenfanden und über sich hinauswuchsen.
„Bei einem Schüler habe ich der Mutter erzählt, dass sie sich die Vorstellung unbedingt ansehen müsse. So begeistert war ich von der Leistung des Jungen“, erzählt Beratungslehrer Florian Brandenburg. Er schaute täglich bei den Gruppen vorbei, registrierte kaum Fehlstunden und freute sich über das Urteil der jeweiligen Dozenten, die „tolle, motivierte Jugendliche“ erlebten. In der Projektwoche hatte die Doku-Filmgruppe alle Kurse filmisch begleitet. Ein Zusammenschnitt wurde nun als Trailer vorgeführt, der Lust auf das weitere Programm weckte, durch das die Karo-Mitarbeiter Valeska Christ-Kolbe und Philip Gralla souverän führten, voller Begeisterung für die Darbietungen. Gezeigt wurden Exponate, die Schüler des Kreativteams in den Trapp-Hallen schufen, wie bunt bemalte Stelen, die einen Platz auf dem Schulgelände finden werden. Graffitikünstler durften sich am Karo austoben. „Es muss toll werden, denn ich schaue den ganzen Tag auf die Wand!“, hatte sich Valeska Christ-Kolbe gewünscht.
Kreissportbund Wesel bildet Sporthelfer aus
Es wurde toll! Es gab Skaterkurse, eine Foto- und Video-AG, Film-Workshop, Videoclipdancing, Rap- und Hymne-Kurse, Einführungen in die Veranstaltungstechnik, Anleitungen zur Gestaltung einer Website oder einen Einblick in das Thema Cyber Crime. Der Kreissportbund hatte beispielsweise Jugendliche zu Sporthelfern ausgebildet, mit Zertifikat. „Wir können euch im Karo gut gebrauchen“, warb die Moderatorin um Unterstützung. Denn alle Aktivitäten sollten nachhaltig wirken. In der Pause wurden die Gäste von den Teilnehmern des Kochkurses verwöhnt. Die Speisen fanden reißende Abnehmer und viel Applaus.
Besonders beeindruckend war der von Schülern gedrehte Film zu Thema Mobbing. Die Schüler spielten ihre Rollen so überzeugend, dass man fast befürchten muss, dass sie im wahren Leben nun für Mobber gehalten werden. Ebenfalls großartig war der Abschlussauftritt der Mädchentanzgruppe. In nur vier Tagen haben sie unter Anleitung der Tanzschule ADTV mehrere Choreografien einstudiert, die man bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen hat. Für Gänsehaut sorgte der Auftritt der Rapper unter Leitung der Rockschule Launert, Abteilung Rap on Tour. Die Teilnehmer haben den Beat gelernt, Schlagwörter gesucht und den Text geschrieben, sogar ihre eigene Biografie eingebracht. „Wir können alles schaffen, es ist nie zu spät“. sangen sie gemeinsam, aber auch solo, am Ende sogar a capella.
Nach diesem Vortrag konnte so mancher seine Rührung nicht verbergen. So war auch Schulleiterin Petra Haße-Schneider sichtlich stolz auf ihre Schüler, bei denen sie neue Talente und eine hohe Identifikation mit den jeweiligen Projekten erlebte. Ihr besonderer Dank galt dem Karo, das „Inge trifft Karo“ so erfolgreich umgesetzt hat. Die Aufführung wird man bald auf der Internetseite der Schule oder bei Instagram sehen können.