Hünxe. Nach sechs Jahren Umbau und einer feierlichen Eröffnung am Freitag, öffnete das Otto-Pankok-Haus am Sonntag wieder seine Türen für Besucher.
Bevor sich um elf Uhr am Sonntag die neuen Glastüren des Otto-Pankok-Museums öffnen, wartet schon eine Menschentraube auf Einlass – ein Weseler Ski-Club auf Fahrradtour will es sich nicht nehmen lassen, das Museum gleich bei der Neueröffnung nach sechs Jahren Umbau anzuschauen und die Eröffnungsschau „Stern und Blume“ als erste zu genießen. Sabine Stock aus Witten gehört zu der Gruppe und ist begeistert: „Ein ganz toller Ort“, sagt sie.
„Schade, dass die Pankoks das nicht mehr erleben“
Sie stammt aus Wesel und ist früher nicht gern in das Museum gegangen, „weil es so dunkel war.“ Ihr gefällt besonders, dass nun alles hell und leicht daherkommt. Das passt für sie auch inhaltlich zu Otto Pankok: „Er war ein positives Licht in seiner Zeit“, sagt sie und bezieht sich damit vor allem auf seine Haltung gegenüber Ausgegrenzten wie Sinti oder Juden während des Nationalsozialismus. „Schön, dass die Exponate aus der Nazi-Zeit alle erhalten sind.“ Einige davon haben Eingang in die Eröffnungsschau gefunden. Sabine Stock mag auch Eva Pankoks farbenfrohe Landschaften in Öl sehr, die im ebenfalls sanierten Wohnhaus aus der Barockzeit zu sehen sind. Sie ist sich sicher: „Ich komme wieder.“
Hildegard Heuking aus Hünxe kam schon mit ihren Kindern nach Haus Esselt, als Otto und Hulda Pankok und ihre Tochter Eva noch im Garten saßen. Sie ist froh, dass das Museum endlich wieder geöffnet ist. Ihr gefällt die Modernisierung: „Sehr schön gelöst“, lobt sie. Auch Fernand Urhausen ist begeistert. Der Luxemburger war ein Freund der Pankoks und ist eigens zur Eröffnung angereist: „Fantastisch. Schade, dass die Pankoks das nicht mehr erleben. Ich hätte gern ihre Freude gesehen.“
„Liebevoll gemacht, sehr durchdacht, fast magisch“
Barbara Neubert kommt aus der Gegend von Frankfurt, fuhr zufällig am Hinweisschild zum Museum vorbei und bog kurz entschlossen ab: „Für mich ist Pankok eine Entdeckung, denn ich wusste nicht viel von ihm.“ Und das Museum? „Liebevoll gemacht, sehr durchdacht, fast magisch. Etwas Besonderes.“ Einem polnischen Besucher gefällt besonders der abgelegene Ort auf dem Land für ein Museum: „Eine coole Idee. Wie der Namensgeber Pankok überall zuhause war, ist auch das Museum gleichzeitig lokal und global.“
Jessica Evers, in Hünxe geboren und nun in Langenfeld wohnhaft, hat Tochter Marie und Neffen Emil mitgebracht. Jessica ist begeistert vom Umbau und die zwölfjährige Marie findet es toll, dass man auf großen Tafeln zwischen den Bildern viel über Pankok und seine Themen herausfinden kann.
„Es ist schön, zu sehen, dass hier überall Menschen sind, dass das Museum angenommen wird“, freut sich Moritz Pankok über den Ansturm. Er ist Großneffe von Otto Pankok und einer der beiden Museumsleiter. Er erinnert sich, dass die 2016 verstorbene Eva Pankok, für ihn Tante Eva, sehr besorgt war angesichts des bevorstehenden Umbaus, weil sie fürchtete, dass das Herz von Haus Esselt, seine Gastfreundschaft zum Beispiel, verloren gehen könnte. Dass dies nicht geschieht, darum habe man sehr gerungen, sagt Pankok. Das Publikum jedenfalls ist von dem Ergebnis ausnahmslos begeistert.
Offizielle Eröffnung war schon Freitag
Bevor das Museum am Sonntag erstmals für den Besucherverkehr öffnete, gab es bereits am Freitag eine Eröffnungsfeier. Dabei waren unter anderem Norbert Meesters als Vorstandsvorsitzender der Otto-Pankok-Stiftung, Gonca Türkeli-Dehnert (Staatssekretärin im NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft), Franz-Josef Lersch-Mense aus dem Vorstand der NRW-Stiftung, Michael Rüsing (Ortskurator der Deutsche Stiftung Denkmalschutz) und Landrat Ingo Brohl. Musikalisch begleitet wurde der Festakt vom „Lux Et Origo Trio“.