Wesel. Der neue Standort für das Volksfest findet Zustimmung bei vielen Besuchern – vor allem bei Familien. Was manche aber trotzdem zu meckern haben.

Jede Medaille hat ihre zwei Seiten, heißt es so schön. Das scheint auch für die Weseler Maikirmes mit ihren knapp 30 Geschäften zu gelten, wie unter anderem zahlreiche Kommentare auf der NRZ-Wesel-Facebookseite zeigen. Auch andere kritische Stimmen wurden teilweise laut, wie Ratsfrau Ulla Hornemann berichtet, die jede Kirmes der Hansestadt intensiv im Blick hat und auch über gute Kontakte zu den Schaustellern verfügt. Sie sagt: „Zwar wurde Kritik von der Anwohnern auf dem Fusternberg laut, aber ich sage: Wenn einmal drei Tage lang bis 22 Uhr gefeiert wird, wird eben mal drei Tage gefeiert – das gehört doch zum Leben dazu.“ Hornemann spricht von einer gelungenen Maikirmes: „Vor allem für die Kinder, die noch nie in ihrem Leben zuvor eine Kirmes erlebt haben, war das doch ganz fantastisch: Wie die Lütten mit glänzenden Augen in ein Karussell gestiegen sind, fand ich ganz toll!“

War die Kirmes eine Enttäuschung für Wesel?

„Eine Enttäuschung ist diese Kirmes, man kann sich auch selber kaputt machen“, schreibt ein Nutzer bei Facebook und eine Dame ergänzt: „Für uns hat es sich dort nicht gelohnt!“ Noch ein anderer erklärt: „Jede Dorfkirmes hat wahrscheinlich mehr zu bieten. Für ne Kreisstadt ist es einfach nur ne billige Vorstellung und das seit vielen Jahren. Abgesehen davon haben zurzeit zu viele Leute Probleme den Kühlschrank zu füllen.“

Der Autoscooter ist beliebt bei alt und jung – so natürlich auch in Wesel.
Der Autoscooter ist beliebt bei alt und jung – so natürlich auch in Wesel. © FFS | Markus Joosten

Völlig anders bewerten zahlreiche Familien den Rummel: Viele Eltern und Großeltern zeigten sich sogar in diesem Jahr sehr spendabel – auch weil in den vergangenen Jahren wegen Corona das „Kirmesgeld“ gespart werden konnte. So waren viele Weseler froh, dass sich überhaupt wieder Karussells drehten. Eine Mutter kann die negativen Einträge nicht ganz nachvollziehen: „Meine Kids hatten Spaß und manchmal sollte man einfach leben und nicht immer nur ans Geld denken. Das ganze Leben ist teuer!“

Auch der Weseler Christian Riehm hab den Kritikern auf Facebook ausführlich Kontra: „Wer sich hier über das Angebot und die Preise aufregt, sollte dann halt einfach in eine andere Stadt fahren oder am besten noch in einen Freizeitpark, anstatt anderen den Spaß zu vermiesen.“ Der 43-Jährige war selbst auf dem Volksfest an der Rundsporthalle und hat dort viele fröhliche Besucher angetroffen: „Ich finde, das war doch ein tolles Angebot. Es wird ja keiner gezwungen es zu nutzen. Ich finde es nur schade, wenn alles schlecht gemacht wird.“

Kirmes

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© FUNKE Foto Services | Markus Joosten
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Impressionen von der Maikirmes an der Rundsporthalle
Impressionen von der Maikirmes an der Rundsporthalle © FUNKE Foto Services | Markus Joosten
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Ähnlich argumentiert ein anderer Weseler: „Ich habe von vielen Leuten gehört, die auf der Kirmes waren, dass es sogar schöner als am Rhein gewesen sein soll. Vielleicht sollte man seine Ansprüche einfach mal herabsetzen und Wesel nicht mit Düsseldorf vergleichen. Immer nur meckern und den Leuten den Spaß verderben, scheint immer mehr in Mode zu kommen. Als nächstes wird dann wieder gemeckert, dass Wesel nichts veranstaltet.“ Dieser Meinung schloss sich ein weiterer Nutzer an: „Ich fand es gemütlich und alles, was das einfache Kirmesherz begehrt, war da.“

Schausteller zeigen sich sehr zufrieden

Fast rundum zufrieden zeigten sich auch die Schausteller, wie Judith Böttner vom Vorstand der Interessensgemeinschaft der Weseler Schausteller berichtet: „Die Maikirmes an der Rundsporthalle war sehr erfreulich. Alle sind sehr zufrieden. Es kamen sehr viele Besucher und es gab so gut wie keine Reibereien. Es war ein friedliches und richtig nettes Publikum!“ Der einzige kleine Wermutstropfen: „Der Platzregen am Maifeiertag gegen 16.30 Uhr kam leider zu früh, dadurch wurde es natürlich schlagartig leer auf der Kirmes.“ Insgesamt ziehe sie aber ein durchweg positives Fazit, so die 57-Jährige.