Wesel. Die Maikirmes an der Rundsporthalle in Wesel läuft. Was Besucherinnen und Besucher zum Auftakt sagen - und wie sich die Preise entwickelt haben.

  • In Wesel läuft von Freitag bis Montag die Mai Kirmes.
  • Nach der Corona-Pause ist die Kirmes vom Rhein an die Rundsporthalle gezogen.
  • Unser Reporter war zum Auftakt am Freitag auf der Kirmes unterwegs: Wie haben sich die Preise entwickelt

„Auf geht die wilde Fahrt! Wir drücken auf die Tube“, rief die Ansagerin des „Reminder“, während sich die meist jugendlichen Mitfahrer kreischend bei den rasanten Raupen-Runden vergnügten. Rund eine Stunde nach der Eröffnung der Maikirmes an der Rundsporthalle war etwa jeder dritte der 20 Wagen dieses Fahrgeschäftes besetzt. Viele Weseler genossen es am Freitagnachmittag nach mehreren Jahren mal wieder dieses Volksfest erleben zu können.

„Einmal zahlen, zweimal fahren“, hieß es bei der Raupe in den ersten drei Stunden der Maikirmes, danach kostete jede Fahrt vier Euro. Und auch viele andere Kirmes-Attraktionen lockten mit ermäßigten Preisen zu Beginn. Das nutzten viele Familien aus, wie Timo Schulz: Der 40-jährige Weseler war mit seinem Sohn Leo erstmals überhaupt auf einer Weseler Kirmes – der Zweijährige war vollauf begeistert, dass er als kleiner Pilot in dem roten Flugzeug auf dem Kinderkarussell den Flieger hoch und runter steuern durfte. „Wir haben heute extra das Kinderschwimmen ausfallen lassen“, sagte der Vater, der sich mit reichlich Fahrchips eingedeckt hatte: „Jetzt sind sie ja noch günstig, und wir kommen sicher am Wochenende nochmal wieder.“ Schulz sagte, er habe sich kein finanzielles Limit gesetzt. Zwei Euro kostete am Freitag-Mittag eine Runde Kinderkarussell, ab 17 Uhr wurde es einen Euro teurer.

Die Walzerfahrt war vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt.
Die Walzerfahrt war vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt. © FFS | Markus Weißenfels

Marlies Berndsen ist mir ihren beiden Enkeln Lars und Jonas an der Schießbude „Wild West“ angekommen und spendiert den beiden Jungs je zwölf Schuss auf die weißen Sterne – die zehn Euro sind dies der Großmutter Wert, die schmunzelnd sagt: „Wenn die Kinder Spaß haben, bin ich auch glücklich – zum Glück sitzt Omas Portemonnaie heute locker“, so die 74-Jährige, die für den zwölfjährigen Lars vor dem ersten Schuss gute Tipps parat hat – kein Wunder, war sie doch jahrelang Sportschützin in Fusternberg. Auch viele andere Kirmesbesucher berichteten etwas überraschend, dass sie bereitwillig einige Euro auf dem Rummel lassen würden. Vielleicht gibt es ja Nachholbedarf.

Maikirmes in Wesel: 20 Lose, ein Hauptgewinn und freie Auswahl

Als echter Glückspilz erwies sich Marlon Köster: Der 16-Jährige hatte sich 20 Lose zum Sonderpreis von fünf Euro gekauft (normalerweise gibt es dafür nur 15 Lose). Gespannt riss der Jugendliche aus der Hansestadt Los für Los auf – mal gab es einen Punkt, mal zwei – dann mal fünf oder zehn. „Zum Glück gibt es hier keine Nieten!“, freute sich Marlon schon und rechnete munter seine Punkte zusammen.

Hätte er allerdings gar nicht zu tun brauchen, denn er zog an der Losbude „Spielzirkus“ unter anderem auch ein Los mit zahlreichen Tiermotiven und dem Zusatz „Freie Auswahl“. Losverkäufer Daniel Mulder läutete sofort die große goldene Glocke und rief: „Hauptgewinn! Herzlichen Glückwunsch – das ist heute die erste freie Auswahl!“ Marlon Köster strahlte übers ganze Gesicht und suchte sich einen Kopfhörer aus. Der Losverkäufer zeigte sich zufrieden rund 90 Minuten nach dem Start: „Es läuft ganz gut an, wir sind optimistisch!“

Auch an der Imbissständen herrschte am Nachmittag bereits reger Betrieb: Ob gebrannte Mandeln (200 Gramm für 7,50 Euro), Backfisch (7 Euro), Riesenkrakauer (7 Euro) und Paradiesapfel (2 Euro) – alle typischen Kirmesgerichte werden auf dem Rummelplatz an der Rundsporthalle angeboten.

Der fünf Jahre alte Elias beim Entenangeln – er genoss am Freitag die Maikirmes an der Rundsporthalle.
Der fünf Jahre alte Elias beim Entenangeln – er genoss am Freitag die Maikirmes an der Rundsporthalle. © FFS | Karl Banski

Annabel Diaz (23) hatte sich mit ihrem Sohn Elias auf den Weg zum Entenangeln gemacht. Der fünfjährige Junge sei „total aufgeregt“ gewesen, berichtet die Mutter und freut sich, dass ihr Sohn mit reichlich Geschick 24 bunte Plastikenten aus dem Wasser fischt. „Der sucht sich sicher ein Auto aus“, versucht sich Diaz aus Hellseherin – und siehe da, Sekunden später hält Elias ganz stolz einen silbernes Rennauto in den Händen. „Ich freue mich, wenn die Kinder sich freuen“, sagt die Mutter und zieht weiter. Elias hat sich auch noch gewünscht, erstmals in seinem Leben ins Autoscooter steigen zu dürfen…

Die Kirmes in Wesel läuft noch bis zum 1. Mai

Auf die Traditionsveranstaltung, die früher alljährlich in der Innenstadt, später dann am Rhein gefeiert wurde, haben Weseler und Weselaner drei Jahre verzichten müssen. Bis Montag, 1. Mai, läuft der Rummel in Wesel. Geöffnet ist die Kirmes am Freitag und Samstag, 14 bis 22 Uhr, Sonntag von 13 bis 23 Uhr und Montag von 13 bis 22 Uhr.

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