Hamminkeln. Der Sanierungsstau am Schloss Ringenberg bringt Probleme für die Stadt Hamminkeln mit sich. Die Musikschule bleibt erst mal an der Zingelstraße.

Wie geht es weiter mit dem Schloss Ringenberg? Diese Frage stellen sich viele Menschen in Hamminkeln, denn das Schloss muss dringend saniert werden. Zur Zeit etabliert sich das Schloss als „Dritter Ort“, einem Förderprogramm des Landes NRW. Dritte Orte sind Plätze des Zusammentreffens und bieten Menschen die Möglichkeit der Begegnung mit Kunst und Kultur in ländlichen Räumen. Genau das geschieht zur Zeit in Ringenberg, nachdem das Schloss lange Zeit als Atelierhaus gedient hatte.

Genau diese vorherige Nutzung als Atelierhaus bereitet der Stadt nun Kopfzerbrechen. Denn mit dem „Dritten Ort“ ist eine Nutzungsänderung verbunden, die weitreichende Folgen hat. Zum Beispiel für die Gastronomie, die früher im Schlosskeller beheimatet war. „Die Räume dürfen nicht mehr genutzt werden“, erklärt Bürgermeister Bernd Romanski. Denn mit der Nutzungsänderung sind neue Brandschutzauflagen gekommen, die nun umgesetzt werden müssen, bevor dort wieder gegessen und getrunken werden kann. Dabei, so Romanski, sei die Stadt mit einen Gastronomen im Gespräch, dessen Konzept die Stadt durchaus interessant findet.

Neue Brandschutzregularien bereiten Probleme

Die neuen Brandschutzregularien, die jetzt beachtet werden müssen, ziehen sich wie ein roter Faden durch die weitere Entwicklung von Schloss Ringenberg. Das bekam auch der ADFC Hamminkeln zu spüren, der im Schloss seine neue Geschäftsstelle hat. Bevor die Fahrradfreunde in ihre Räumlichkeiten im ersten Stock einziehen konnten, musste ein Fenster erneuert werden. Das soll künftig im Fall der Fälle als Rettungsweg dienen. Deshalb muss die Feuerwehr dort eine Leiter anlegen können. Einfach altes Fenster raus, neues Fenster rein, funktionierte da nicht. Denn auch der Denkmalschutz musste beachtet werden.

Auch der Umbau des „Dritte-Orte-Raums“ im linken Trakt im Erdgeschoss gestaltete sich schwierig. Um ihn eröffnen zu können, mussten Stahlstreben eingesetzt werden, um die Decke zu stabilisieren. Die ist ebenfalls ein großes Problem im Schloss. Die Holzbalken, die als Gerüst für die Decke dienen, liegen direkt auf dem Mauerwerk auf und haben in der Vergangenheit gelitten. Einige sind durch Feuchtigkeit verrottet, müssen ersetzt werden. Auch hier ist der Denkmalschutz für die Sanierung eine Herausforderung. Gleiches gilt für das Dach und die Fenster im Schloss.

Umzug der Hamminkelner Musikschule verzögert sich

Die marode Decke im Erdgeschoss, die gleichzeitig ja auch der Fußboden für die erste Etage ist, verzögert auch den Umzug der Musikschule aus der Zingelstraße in Ringenberg. Eigentlich sollte sie im nächsten Jahr ins Schloss verlegt werden. Doch daraus wird nichts, wie Bürgermeister Bernd Romanski bestätigt: „In 2023 wird das auf keinen Fall was.“ Zumal auch hier neue Brandschutzverordnungen beachtet werden müssen. Zumindest gibt es bei der Verzögerung keine Probleme mit dem Vermieter an der Zingelstraße, denn das Gebäude befindet sich im Besitz der Stadt.

Dazu kommt das Thema Finanzierung. Um das Schloss kulturell zu bespielen, stehen 250.000 Euro Fördergelder zur Verfügung. Außerdem stehen 2,7 Millionen Euro für die Sanierung im Haushalt von 2022. Weitere 2,7 Millionen Euro stellt der Bund aus dem Fördertopf „Nationale Projekte des Städtebaus 2022“ zur Verfügung. Die Stadt allerdings kalkuliert, dass die Sanierung des Schlosses etwa 8,6 Millionen Euro kosten wird. „Wir hatten auf eine 80-Prozent-Förderung gehofft“, erläutert der Bürgermeister. Aus Berlin kam allerdings nur eine 50-Prozent-Förderung. Also klafft in der Finanzierung der Sanierung noch eine Lücke von 3,2 Millionen Euro. Wie diese geschlossen werden kann, ist zur Zeit noch nicht klar.