Wesel. Beim Spaziergang der Hamminkelner Grünen am Schwarzen Wasser, erläuterten Experten, warum Bäume gefällt werden. Zuvor war die Aufregung groß.
Die Fraktion des Ortsverbands der Grünen in Hamminkeln hatte eingeladen zu einem Spaziergang rund um das Schwarze Wasser im Naturschutzgebiet Diersfordter Wald. Thomas Becker und Ute Kleta vom Vorstand der Grünen bieten regelmäßig solche Wanderungen und Führungen durch die Natur an, um Interessierten auch die größeren Zusammenhänge innerhalb des Ökosystems Wald näher zu bringen. Der Grund für diesen Gang durch den Wald war allerdings ein ganz konkreter: Als Ute Kleta vor ein paar Wochen im Diersfordter Wald unterwegs war, fielen ihr sofort die schweren Maschinen – so genannte ‚Harvester‘- auf, die Bäume fällten und einen Teil des Holzes zum Abtransport bereitlegten.
Schnell recherchierte sie nach den Gründen und stieß auf den Regionalverband Ruhr (RVR) und das Projekt „Bodensaure Eichenwälder mit Mooren und Heiden“. Dieses wird von der EU gefördert und befasst sich als Naturschutz-Großprojekt mit (Wieder-)Aufforstung von Wäldern und dem Erhalt von Lebensräumen mit besonderer Tier- und Pflanzenwelt entlang von Rhein und Lippe. Auch in Wesel hatten sich viele Menschen über die Arbeiten in dem Naturschutzgebiet gewundert und sich zum Teil darüber empört.
Schwarzes Wasser in Wesel: Spaziergang mit Fachleuten
Kleta lud also Fachleute zu diesem Spaziergang mit ein. Heinz Hermann Verholte vom RVR erklärte den etwa zwei Dutzend Anwesenden den vermeintlichen Widerspruch zwischen Baumfällen und Wiederaufforstung. „Wir fällen hier den großen Kiefernbestand, die alten, kranken oder schon abgestorbenen zuerst und forsten mit Eichen wieder auf. So wird peu à peu der Wald gewandelt zu einem Eichenwald.“
Den zweiten Teil des Projekts – Moore und Heiden – sowie die Schwierigkeiten bei einem Waldumwandlungsprojekt erläuterte Klaus Kretschmer von der Biologischen Station des Kreises Wesel. Unmittelbar um das Schwarze Wasser herum werden nach und nach alle Kiefern gefällt, um die Umwandlung des Gebietes in eine Heidefläche zu erleichtern; ebenso wird ein Teil der Fläche zu einem Moor werden. Damit dort dann aber keine Bäume nachwachsen, wird zukünftig die Fläche mit Schafen beweidet.
Bei Trockenheit reichlich Müll gesammelt
„Der Wasserstand des Schwarzen Wassers ist nach den letzten trockenen Sommern zwar noch nicht ganz zufriedenstellend, aber nach den jüngsten Regenfällen auch nicht mehr so dramatisch niedrig“, sagte Kretschmer und Verholte ergänzt, dass man aber im vergangenen Jahr aufgrund des niedrigen Wassers den Teich von reichlich Müll befreien konnte. „Da dieses Gebiet von europäischer Bedeutung ist, sind wir von der EU beauftragt worden, das Schwarze Wasser einschließlich seiner seltenen Pflanzengemeinschaften, zum Beispiel Strandlings-Gesellschaften, zu erhalten“, so Verholte.
Die abschließend eingesammelten Spenden in Höhe von 120 Euro gehen vollumfänglich an die Greifvogelstation in der Schill-Kaserne.