Hamminkeln. Der Kreis Wesel stellte sein Konzept vor, um künftig ein Issel-Hochwasser in Marienthal zu verhindern. Das sind die neuen Pläne.

„Reaktivierung des alten Hauptlaufs der Issel in Marienthal“ - so lautete der Titel einer Informationsveranstaltung am Dienstag, zu der Vertreter sowohl des Kreises Wesel als auch der Stadtverwaltung Hamminkeln die Bürger eingeladen hatten. Im Marienthaler Gasthof ging um das seit vielen Jahren schwelende Problem des Hochwassers bei Starkregenereignissen, das dann die mitten durch den Ort fließende Issel und auch das Verlorene Wasser stark ansteigen und über die Ufer treten lässt.

Vor sechs Jahren gab es bereits eine erste Veranstaltung zu dieser Problematik, der Grund für die lange Verzögerung liegt in der nötig gewordenen kompletten Überarbeitung der seinerzeit geplanten Baumaßnahmen. Nun sind sich aber alle Beteiligten einig, dass die vereinfachten neuen Pläne nach Begutachtung der Kreis- und Stadtverwaltung deren Zustimmung erhalten. Die Ingenieurgemeinschaft Flick aus Ibbenbüren wurde mit der Ausarbeitung der Pläne beauftragt, deren Mitarbeiter Mario May stellte diese nun der Hamminkelner Öffentlichkeit vor.

Pläne sehen Neubau der Brücke Klosterweg vor

May stellte bei seinen Ausführungen fest, dass das Hauptaugenmerk bei den Planungen die Verhinderung künftiger Hochwasserschäden sei, bei gleichzeitiger ökologischer Aufwertung des Verlorenen Wassers. Konkret sehen diese Pläne eine Fischaufstiegsanlage im Verlorenen Wasser vor inklusive eines Retentionsraumes, sowie den Neubau der Brücke Klosterweg. Diese neue Brücke wird gleichsam als Schleuse fungieren, um bei Starkregen den Abfluss des Wassers zu beschleunigen, aber in trockenen Zeiten durch Rückstau zu verhindern, dass Issel und Verlorenes Wasser trockenfallen. Denn nach den Wünschen der Stadtverwaltung soll die Issel auch in der Stadt weiterhin Wasser führen.

Verbindung von Hochwasserschutz und Ökologie

Durch die Technik dieser Brücke würden die Unterlieger entlastet, was einige der Anwesenden mit zustimmendem Nicken quittierten. „Die Schwierigkeit ist dabei, Hochwasserschutz und Ökologie miteinander zu verbinden“, so May, „denn wenn wir von ernsthaftem Objektschutz reden, reichen einfache Wälle nicht mehr aus, dann müssen richtige Deiche gebaut werden.“ Michael Fastring von der Kreisverwaltung Wesel ergänzte, dass die vorgestellten Maßnahmen auf ein sogenanntes Jahrhunderthochwasser ausgelegt seien.

In der abschließenden Diskussionsrunde kamen selbstredend Fragen zu Kosten, Dauer und weiterem Verfahren. Nachdem das Planfeststellungsverfahren auf den Weg gebracht wurde, trifft die Bezirksregierung in Düsseldorf die endgültige Entscheidung. Man rechnet mit zwei bis drei Jahren Bauzeit und plant, im Jahre 2025 mit den Maßnahmen fertig zu sein. Es besteht die Möglichkeit der Förderung durch das Land NRW in Höhe von 40 bis 80 Prozent der geschätzten Baukosten von 2,5 bis drei Millionen Euro.