Schermbeck/Hamminkeln. Landwirt-Sprecher Rüdiger Neuenhoff sagt zum Zeitpunkt und der Nähe zu einem Gehöft: „Eine neue Dimension!“ Was er jetzt fordert und kritisiert.

Am frühen Samstagmorgen ist in dem Schermbecker Ortsteil Dämmerwald nahe Marienthal ein großes Rind gerissen worden. Wie Rüdiger Neuenhoff, Landwirt aus Hamminkeln-Havelich und Vize-Vorsitzender des LSV („Land sicher Versorgung“) Nordrhein-Westfalen, weiter auf NRZ-Nachfrage mitteilt, liege die Vermutung nahe, dass der Wolf für die Tötung des etwa 400 bis 500 Kilogramm schweren Tieres mit langen Hörnern verantwortlich sei. Natürlich müssten erst die Untersuchungen des Lanuv abgewartet werden, die genauen Aufschluss über das Tier geben könne, das unweit eines Gehöftes gegen 8 Uhr morgens das Highland-Cattle-Rind gerissen habe.

Die Weide war mit stromführendem Zaun gesichert

Auch auf der Internetseite „Wolfskarte Gahlen“ ist dieser Vorfall vom 25. März dokumentiert – unter anderem mit mehreren Fotos, die das braune Rind mit tiefen Rissspuren am Hinterteil zeigen: Dort wird darüber hinaus von zwei älteren Rindern berichtet, die durch die Attacke des Raubtieres ausgebrochen seien. Mehrere Zaunpfähle seinen niedergerissen worden. Wie für Rinder auf einer Weide üblich, seien diese Tiere mit einem „stromführenden Litzenzaun“ gesichert gewesen.

Sollte sich herausstellen, dass der Wolf hier zugeschlagen habe, wäre das „eine ganz neue Dimension“ sagt Rüdiger Neuenhoff. Vor allem die „Rufnähe“ zu dem Gehöft beunruhige ihn: „Ich und viele andere hier in der Gegend haben jetzt einfach Angst! Angst um unsere Tiere und auch Angst um unsere Kinder.“ Es müsse jetzt etwas geschehen auf politischer Ebene.

Kritik an Peter Malzbender

Nur Leute, die Ahnung hätten, sollten sich der Thematik annehmen. In diesem Zusammenhang übt der 42-Jährige heftige Kritik am Nabu-Kreisvorsitzenden Peter Malzbender, dem er bescheinigt, von der Realität keine Ahnung zu haben. „Nach seiner Expertise kann auch dieser Riss ja unmöglich von einem Wolf verübt worden sein: Vermutlich war es ein Eichhörnchen oder ein tollwütiges Einhorn“, betont Neuenhoff, um zu verdeutlichen, dass er von Ferndiagnosen nichts hält. „Vom Schreibtisch aus kann man die Gefährlichkeit des Wolfes überhaupt nicht beurteilen“, so der Landwirt, der auch wegen des Wolfes seine Weidetierhaltung aufgegeben habe. Er fragt besorgt: „Wie lange müssen wir uns das noch gefallen lassen?“