Wesel. In Wesel, Hamminkeln und Hünxe bereiten sich die Spargelbauern auf den Saisonstart vor. Sie erwarten in diesem Jahr höhere Preise für das Gemüse.

Das traumhafte Wetter der vergangenen Tage und die milden Temperaturen spielen dem Wachstum in die Karten. „Wir haben im Boden an der Wurzel schon 13 Grad – und bei 10 Grad wächst der Spargel“, verrät Peter Heinen, Chef des Spargel- und Obsthofes in Wesel-Obrighoven. Allerorten in der Region sind die Folien seit Anfang des Monats verlegt, die Tunnel angelegt. Jetzt heißt es abwarten, bis Ende März/Anfang April der erste Spargel gestochen werden kann.

Vor der dritten Corona-Saison haben sich die Spargelbauern inzwischen auf die Rahmenbedingungen eingestellt – und auch keine Probleme, Erntehelfer zu finden. Die reisen zum Großteil aus Rumänien und Polen an. „Ungeimpft kommt mir aber in diesem Jahr keiner aufs Feld“, betont Peter Bielefeld vom gleichnamigen Gemüsehof in Hamminkeln. Auf etwa 9,5 Hektar wird am Tollberg Spargel angebaut, gut ein Dutzend Erntehelfer beschäftigt Bielefeld in den knapp dreieinhalb Monaten Spargelzeit. 2020 sei trotz des Corona-Ausbruchs vom Ertrag her ein sehr gutes Spargel-Jahr gewesen, erinnert sich Peter Bielefeld. Im vergangenen Jahr fiel die Bilanz dann „eher durchwachsen“ aus.

Und was das Spargeljahr 2022 bringt, kann niemand einschätzen. Die steigenden Energiekosten, die steigenden Mindestlöhne, der steigende Benzinpreis, der Ukraine-Krieg – all das wird sich auf den Kilo-Preis und wohl auch das Kaufverhalten auswirken. „Da werden die Käufer wohl ein Schüppchen drauflegen müssen“, prognostiziert Peter Bielefeld.

Preissteigerungen wirken sich auf den Spargel aus

Rund 30 bis 35 Erntehelfer benötigt Peter Heinen für seine 15 Hektar große Spargelfläche. Der Weseler geht davon aus, dass die meisten Helfer geimpft sein werden – ansonsten müsste man sich täglich vor Ort testen. Viel mehr Sorgen bereitet auch Heinen die Kostenspirale. „Alles wird teurer, das ist kein Spaß mehr.“ Dieselpreis, Verpackungskosten, Mindestlohn, das werde den Spargelpreis beeinflussen. „Etwa zehn Prozent wird der hochgehen“, glaubt Peter Heinen. Dennoch geht der Spargelbauer optimistisch in die neue Saison und hofft auf einen besseren Absatz als 2021.

Vorboten auf die neue Spargelsaison auf einem Feld des Schulte-Drevenacks-Hof in Hünxe.
Vorboten auf die neue Spargelsaison auf einem Feld des Schulte-Drevenacks-Hof in Hünxe. © Schulte-Drevenacks-Hof

„Wir sind guter Hoffnung“, setzt auch Dirk Buchmann vom Schulte-Drevenacks-Hof in Hünxe auf eine erfolgreiche Spargel-Saison. Eine Handvoll der rund 40 Erntehelfer ist bereits da. Rund zwei Drittel davon, erwartet Buchmann, seien geimpft. „Bei den anderen gucken wir, dass sie täglich einen Selbsttest unter Aufsicht machen.“

Auch Buchmann geht von einer Preissteigerung um die zehn Prozent aus. Die Voraussetzungen für eine gute Ernte seien dank des optimalen Wetters gegeben, wobei der Boden jetzt aber auch durchaus ein wenig Regen gebrauchen könnte. Was die Saison bringt, wagt Dirk Buchmann nicht vorauszusagen. „Keiner weiß, was ab April gilt und wie da die Bestimmungen aussehen.“ Im Vergleich zu den beiden vorangegangen Jahren gehe er indes ganz entspannt in die nächsten Wochen. „Und seien wir doch mal ehrlich - momentan gibt es in der Welt ganz andere Sorgen.“