Wesel. Erstmals erzielt das international agierende Unternehmen Altana über drei Milliarden Euro Umsatz. Warum das Ergebnis dennoch gesunken ist.
Trotz hoher Inflation bleibt der Weseler Spezialchemiekonzern Altana auf seinem Wachstumskurs: Erstmals stieg der Umsatz des Unternehmens mit seinen vier international tätigen Geschäftsteilen Byk, Eckart, Elantas und Actega auf knapp über drei Milliarden Euro, das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Entsprechend positiv fiel das Resümee des Vorstandsvorsitzenden Martin Babilas bei der Bilanzpressekonferenz aus. „Altana hat 2022 erneut allen Herausforderungen zum Trotz ein erfolgreiches Jahr abgeschlossen.“ Weitere Investitionen kündigte er auch am Hauptstandort in Wesel an.
Gleichwohl bremste die gesamtwirtschaftliche Entwicklung das Ergebnis nach Steuern, Zinsen und Abschreibungen aus. Inflationsbedingt liegt es bei 452 Millionen Euro, das bedeutet ein Minus um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr – es bleibt damit etwas hinter den Zielvorgaben zurück. Dennoch zeigte sich Babilas unterm Strich zufrieden und verwies darauf, dass die AG mit ihren weltweit 7000 Mitarbeitern, darunter 1150 in Wesel, seit 2020 ein Wachstum um 40 Prozent hingelegt habe. Das sei eine „überaus starke Leistung des gesamten Altana-Teams.“
Altana aus Wesel setzt den Weg zur Klimaneutralität fort
Der Vorstandsvorsitzende stellte die Bestrebungen des Konzerns in Sachen Nachhaltigkeit heraus. Bekanntlich hat sich Altana zum Ziel gesetzt, bis 2025 die Klimaneutralität zu erreichen. Die Reduzierung der Treibhausgasemissionen schreitet weiter voran. Babilas: „Wir wollen unseren Fußabdruck bei Innovationen hinterlassen und nicht bei Emissionen.“ Energieeffizienz, der Austausch fossiler Energieträger sowie eigene Energieerzeugung seien dabei die Schwerpunkte. An acht Standorten weltweit erzeugt das Unternehmen bereits selbst erneuerbare Energie. Und es wird weiter daran gearbeitet: Bei Actega in Bremen entsteht beispielsweise eine Solaranlage, die bis zu 850.000 Kilowattstunden Strom jährlich erzeugen wird.
Stolz ist die Altana AG auch auf neue, nachhaltige Produkte: So entwickelte Byk beispielsweise Additive, die die Produktion von Lithiumbatterien effizienter machen und durch neue Wachsadditive werden Lackoberflächen abrieb- und kratzfester. Ein neues Metallisierungsverfahren von Actega zur Herstellung von Etikettenverzierungen reduziere den CO2-Fußabdruck gar um 50 Prozent.
Investitionen in die Forschung steigen bei Altana erneut an
Forschung und Innovationen bringen den Konzern nicht nur bei der Bemühung um Nachhaltigkeit nach vorne, sondern tragen auch zum guten Ergebnis bei, so Babilas. 193 Millionen Euro investierte Altana 2022 in die Forschung, sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Das liege erheblich über dem Branchendurchschnitt. Laut Babilas ist fast jeder sechste Kollege in diesem Bereich tätig – am Standort Wesel sind es sogar noch mehr Mitarbeiter. „Wesel ist unser Heimatstandort und unser Investitionsschwerpunkt“, betonte der Vorstandsvorsitzende, der weitere sechs Millionen Euro für eine effizientere Produktion beim Additivhersteller Byk an der Abelstraße ankündigte. Dort ist die Belegschaft im vergangenen Jahr um rund 50 Kollegen angewachsen.
Byk hat den höchsten Umsatz aller Altana-Geschäftsfelder
Finanzvorstand Stefan Genten bescheinigte dem Unternehmen eine „hohe Finanzkraft“ und sieht es bestens aufgestellt. Byk hat mit knapp 1,4 Milliarden Euro den höchsten Einzelumsatz der vier Geschäftsbereiche. International sei der Umsatz in den USA, Mexiko, Brasilien und Indien am besten. Auch in Zukunft will Altana seine Präsenz ausbauen und weitere 500 Millionen Euro in die Standorte investieren.
Auch für das neue Jahr erwartet das Unternehmen ein leichtes Umsatzwachstum. Martin Babilas rechnet weiter mit Unsicherheiten, insbesondere mit Blick auf die Konjunkturentwicklung: „Die herausfordernden Bedingungen werden uns noch begleiten.“