Wesel. Die Altana AG konnte ihren Umsatz im vergangenen Jahr um 22 Prozent steigern. In Wesel an der Abelstraße wurde ein Hochleistungslabor eröffnet.
Für die Altana AG mit Hauptsitz in Wesel war 2021 ein Rekordjahr: Der Umsatz des weltweit aktiven Unternehmens, zu dem auch die Byk-Chemie an der Abelstraße gehört, stieg im vergangenen Jahr um 22 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. „Der höchste Umsatz aller Zeiten“ wie Finanzvorstand Stefan Genten bei der Bilanzpressekonferenz betonte – und zugleich der stärkste Zuwachs in den vergangenen zehn Jahren.
Das trotz gestörter Lieferketten und explodierender Preise erzielte Ergebnis sei eine starke Leistung, resümierte der Vorstandsvorsitzende Martin Babilas. „Der große Einsatz der Kollegen hat uns beflügelt.“ 250 neue Mitarbeiter stellte Altana im vergangenen Jahr ein. Auch auf dem Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2025 sieht sich das Unternehmen auf einem guten Kurs.
Weltweit 6700 Mitarbeiter sind mittlerweile für den Spezialchemiekonzern tätig. Wachstumstreiber für das vergangene Jahr sei die starke globale Nachfrage gewesen, „die enge Beziehung zu den Kunden zahlt sich aus“, so Genten. „Die Fabriken sind häufig unter Volllast gelaufen.“ Babilas verweist auch auf die „neuen Maßstäbe bei Innovation, Klimaschutz und Digitalisierung.“ Beim Klimaschutz gibt es in Brasilien und China besondere Erfolge zu vermelden: Zwei Standorte der Geschäftsbereiche Actega und Eckart sind die ersten klimaneutralen Produktionsstätten, sechs weitere erzeugen bereits Strom und Wärme aus regenerativen Quellen.
Altana: Fortschritte auf dem Weg zur Klimaneutralität
In Wesel konnte Byk den Wirkungsgrad der Wärmeerzeugung von 85 auf 95 Prozent steigern und so den Ausstoß von Treibhausgas um 400 Tonnen pro Jahr senken. Konzernweit wurde die Treibhausgasemission nach eigenen Angaben auf 70.000 Tonnen reduziert, 2025 sollen der Ausstoß bei Produktion und Energiebezug bei null liegen.
Babilas verweist darauf, dass Altana auch bei den Produkten nach neuen, nachhaltigen Lösungen sucht: Byk hat zum Beispiel ein Additiv für Windkraftanlagen entwickelt, das die Belastbarkeit des Rotorblattes erhöht. Andere Geschäftsbereiche entwickelten neue Produkte und Technologien, die beispielsweise den Abfall bei Etikettenproduktionen halbieren oder unnötige Motorenwechsel bei E-Autos vermeiden können. Sieben Prozent des Umsatzes investiert der Weseler Konzern in Forschung und Entwicklung, jeder sechste Mitarbeiter sei damit beschäftigt, berichtet Stefan Genten.
Altana investiert 15 Millionen Euro in neues Labor in Wesel
Byk ist der größte Geschäftsbereich der Altana AG mit einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro. Stolz ist die Gruppe auf das digitale Hochleistungslabor von Byk in Wesel, das im April vergangenen Jahres in Betrieb gegangen ist. 15 Millionen Euro investierte das Unternehmen in die so genannte „High-Throughput-Screening-Anlage“, die in vollautomatischen Serientests Zusatzstoffe für Lacke prüft. 220 Proben können täglich getestet werden. Damit wird enorm viel Zeit gespart, die Fachkräfte haben Zeit für anspruchsvollere Aufgaben. Mit der Anlage lassen sich auch existierende Produkte auf ihre Anwendbarkeit für andere Einsatzgebiete prüfen, heißt es.
39 Prozent seiner Umsätze macht Altana in Europa, 34 Prozent in Asien und 25 Prozent in Amerika. Für das laufende Jahr ist der Vorstandsvorsitzende Martin Babilas optimistisch – auch wenn „die mittelbaren Folgen des Krieges derzeit nicht absehbar“ sind, wie er mit Blick auf die Entwicklung der Rohstoff- und Energiekosten feststellt. Nach einem guten Start ins Jahr sei man aber auf dem besten Weg, die gesteckten Ziele und weiteres Wachstum zu erreichen. „Wir sind so gut aufgestellt, wie man es nur sein kann.“
Hintergrund: Das ist die Altana-Gruppe
Die Altana-Gruppe mit ihren vier Geschäftsbereichen Byk, Eckart, Elantas und Actega bietet Produkte für Lackhersteller, Lack- und Kunststoffverarbeiter, Druck- und Verpackungsindustrie, die Kosmetikbranche sowie die Elektroindustrie. Dazu gehören zum Beispiel Additive, Speziallacke oder Effektpigmente. Weltweit gibt es 48 Produktionsstätten und 65 Service- und Forschungslaborstandorte. Sämtliche Anteile der AG werden von der Beteiligungsgesellschaft SKion aus Bad Homburg gehalten, die der Unternehmerin und BMW-Erbin Susanne Klatten gehört.