Wesel. Die Weseler PPP-Tage finden nach drei Jahren Pause wieder statt – dieses Mal am Fusternberg. Was Anwohner befürchten und wie die Stadt reagiert.

Eigentlich sollte die Nachricht, dass nach drei Jahren Pause die Weseler PPP-Tage wieder stattfinden, ein Grund zur Freude sein. Das überregional bekannte Stadtfest soll seinen traditionellen Termin am ersten Augustwochenende beibehalten und auch ein Übergangsstandort für die Kirmes ist mit den Parkplätzen rund um die Rundsporthalle am Fusternberg gefunden – der angestammte Platz an der Rheinpromenade fällt dieses Jahr wegen Bauarbeiten weg. Die Anwohner rund um den geplanten Kirmesplatz sind damit jedoch ganz und gar nicht einverstanden.

PPP-Tage am Fusternberg: Anwohner sind besorgt

„Wir ertragen hier jetzt schon den Lärm von den Bauarbeiten an der Grundschule, von der Baustelle an der Südumgehung und von den Schießübungen von zwei Schützenvereinen“, erzählt Frank Schwarzer, einer der Anwohner. Dazu kämen nächtliche Autorennen und feiernde Jugendliche auf dem Parkplatz vor der Rundsporthalle. Heidi Ridderskamp, die direkt neben dem Bolzplatz am Fusternberg wohnt, macht die Linie der Anwohner klar: „Wir sind ja eigentlich ganz humorig, aber irgendwann ist es auch gut.“

„Zu den Schützenfesten fahren wir schon immer weg“, erzählt Schwarzer. Der Lärm durch die Feste, aber auch durch die regelmäßigen Schießübungen, sind schon länger ein Ärgernis für die Anwohner. „Manchmal habe ich das Gefühl, die vom Bürger-Schützenverein schießen da mit Flak-Munition“, fügt ein Nachbar hinzu. Bauarbeiten nachts und im Falle der GGS Fusternberg sogar am Wochenende – weil man die Schüler unter der Woche schonen wolle – täten ihr übriges, um die Situation an den Rande des für die Anwohner Erträglichen zu steigern. „Wenn samstagsmorgens Baustellenfahrzeuge bei uns vorbeifahren, wackeln schon mal die Schränke“, berichtet Ridderskamp und fügt hinzu, „Manche Leute hier haben kleine Kinder.“

Für Anwohner sind aktuell noch andere Fragen offen. Bei diesen geht es unter anderem darum, wo auf dem mit Bäumen bepflanzen Parkplatz überhaupt die Fahrgeschäfte aufgestellt werden sollen – und ob dazu womöglich Bäume gefällt werden müssten. Ein „Unding“ wäre das nach Meinung der Fusternberger. „Und wo sollen die Besucher denn dann überhaupt parken“, wirft Frank Schwarzer mit ein. Auch hier ist die Sorge der Anwohner groß, denn Navigationsgeräte führten Besucher, die zum Fusternberg wollten, regelmäßig in die Wohnviertel. Die Adresse der Sporthalle und des dazugehörigen Parkplatzes ist die Straße An de Tent. „Aber alle wollen immer zum Fusternberg“, erklärt Schwarzer.

Dies sei gerade deswegen schwierig, weil viele der Festbesucher schon in der Vergangenheit durch die Wohnviertel zu Veranstaltungen rund um die Rundsporthallen gekommen wären. Hier hätten es die Anwohner am Fusternberg schon mit Vandalismus zu tun bekommen – nicht mitgenommener Müll sei da noch das geringste Übel gewesen. „Da lag dann schon mal jemand bei uns vor der Hecke“, erinnert sich Ridderskamp an ein besonders einprägsames Ereignis.

Anwohner am Fusternberg: Wollen bei Planung der PPP-Tage mit einbezogen werden

Die Anwohner haben jetzt eine klare Bitte an die Weseler Verwaltung. „Wir würden uns wünschen, wenn jemand von der Stadt mit uns in Kontakt tritt und wir einbezogen werden, wenn die Stadt hier ein Konzept entwickelt“, lautet der Appell von Frank Schwarzer. Und auch Heidi Ridderskamp betont, man habe ja nichts gegen feiernde Menschen und Familien. „Aber wir fühlen uns von der Politik im Stich gelassen.“

Stadt Wesel: PPP-Tage sind Wunsch der Bevölkerung

Swen Coralic von der Stadt Wesel betont hingegen die Bedeutung der Veranstaltung: „Die PPP-Tage sind ein großer Wunsch der Bevölkerung.“ Auch die Befürchtung der Anwohner, dass sich die PPP-Tage auf lange Sicht am Fusternberg etablieren könnten, wiegelt der Stadtsprecher ab und erklärt, dass der Standort am Rhein erhalten bleiben solle. „Sobald die Bauarbeiten dort beendet sind, werden die PPP-Tage wieder zurückverlegt.“ Coralic stellt aber auch in Aussicht, dass sich die Bürger mit ihren Sorgen an die Stadt wenden könnten. „Wenn uns jemand schreibt, kriegt er eine Antwort.“