Hamminkeln. Der Generalunternehmer Goldberg erläutert seine Pläne für den geplanten Neubau der Grundschule in Hamminkeln. Politik und Anwohner haben Fragen.
Verkehrsprobleme und Einsparpotenziale waren die Hauptthemen in der gemeinsamen Sitzung des Bauausschusses und des Ausschusses für Soziales, Generationen, Bildung und Sport, in der sich alles um die Pläne für den Neubau der Grundschule Hamminkeln drehte (NRZ berichtete). Der Generalunternehmer Goldberg stellte das Projekt noch einmal ausführlich vor, bevor die beiden Ausschüsse in getrennten Sitzungen am 16. und am 22. März einen Beschluss fassen sollen. Denn dieses Bauprojekt ist mit 31,7 Millionen Euro eine der größten Investitionen, die die Stadt jemals getätigt hat. Viele Anwohner der Roßmühle waren ins Rathaus gekommen, denn sie befürchten Verkehrsprobleme, wenn die Schule 2025 den Betrieb aufnimmt.
Ein Stein des Anstoßes: Geplant ist ein Weg nördlich an der Schule entlang zwischen Roßmühle und Diersfordter Straße. Sorgen der Anwohner, dass hier eine neue Straße auch für Autos entsteht, konnte der technische Vorstand der Stadtverwaltung Bernhard Payer, ausräumen. Der Weg sei lediglich für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen.
Anwohner fürchten Elterntaxis in Hamminkeln
Nicht ausräumen konnte er allerdings die Befürchtung einiger Anwohner und der Politik, dass Eltern ihre Sprößlinge künftig an der Roßmühle absetzen. Das wäre sozusagen ein Schleichweg für die berühmt-berüchtigten Elterntaxis. Da an der Roßmühle auch noch neue Häuser geplant sind, würde das dann erwartete Verkehrsaufkommen für die kleine Straße zu hoch werden, lautete die Sorge. „Das müssen wir mitdenken“, versprach Payer.
Probleme sehen Politik und einige Anwohner auch auf der Diersfordter Straße. Sie befürchten, dass Autos, Busse, Radfahrer und Fußgänger vor der Schule sich ins Gehege kommen, weil zu wenig Platz ist. „Das läuft auf ein Verkehrschaos hinaus“, befürchtete nicht nur Martin Wente (FWI). Dem gegenüber hatte der Beigeordnete Robert Graaf zuvor die Position der Stadt klar gestellt. Es gebe genug Platz auf der Fahrbahn und dem Bürgersteig . „Wir werden keine neuen Straßen bauen. Die Straßen, die da sind, bleiben.“
Verkehrsströme sollen entflechtet werden
Der städtische Chefplaner Bernhard Payer versuchte die Wogen ein wenig zu glätten und verwies in diesem Punkt darauf, dass man sich im Moment im Vergabeverfahren befinde, in dem die Detailplanung noch nicht bis ins Letzte geklärt sei, obwohl man mit Goldberg als „schon mehrere Runden“ zu diesem Thema gedreht habe. Man wolle „die unterschiedlichen Verkehrsströme entflechten“, so Payer, der darauf hinwies, dass es in der Ausführungsplanung noch Gestaltungsmöglichkeiten gebe.
Natürlich war auch das liebe Geld ein Thema, denn 31,7 Millionen Euro sind ja kein Pappenstiel. Helmut Wisniewski fragte, ob es nicht möglich sei, den Betrieb der Grundschule, die zehn Jahre von Goldbeck erledigt wird, aus dem Vertrag herauszunehmen, denn dafür zahlt die Stadt pro Jahr 2,7 Millionen Euro. Das sei nur schwer möglich, hieß es da von Goldberg, denn das sei ja ein wesentlicher Bestandteil des Vertrags.
Viele Fragen zur Klassenraumgröße
Die Größe der Klassen trieb CDU-Fraktionschef Marcel Opladen um, der nach Einsparpotenzialen fragte. Denn in Hamminkeln sind die Klassenräume mit 75 Quadratmetern geplant, in der neuen Grundschule Mehrhoog sind die Räume nur 63 Quadratmeter groß. Antwort der Verwaltung: In Hamminkeln werden die Klassenräume auch für den offenen Ganztag gebraucht. Der ist in Mehrhoog in der alten Grundschule untergebracht. So erkläre sich der Unterschied.
In die andere Richtung ging die Frage von Martin Wente (FWI). Der wunderte sich über die Reduzierung der Fläche. In der Ursprungsversion seien doch analog der Montagsstiftung 90 Quadratmeter eingeplant gewesen. Rita Nehling, die Schulexpertin der Verwaltung verwies auf den Fakt, dass viele Funktionen nicht in den Klassenräumen eingeplant sind, sondern in den zentral gelegenen Marktplätzen. Diese sind als Treffpunkte für die jeweiligen Jahrgänge jenseits der eigenen Klassenräume geplant. Deshalb sei das in Ordnung, so Nehling, und auch in Abstimmung mit der Schule geplant worden. Unvermeidbar war wohl auch, dass Martin Wente in der Sitzung noch einmal die Sanierung der alten Schule ins Gespräch brachte. Die Sitzungsteilnehmer quittierten das mit einem kollektiven Stöhnen.