Kreis Wesel. Neben den Frauenhäusern in Moers und Dinslaken sollten weitere Schutzräume im Voerde und Kamp-Lintfort entstehen. Warum das Projekt warten muss.

Vorerst wird es keine erweiterten Frauenhäuser im Kreis Wesel geben: Nachdem das Land keine Förderung für das Projekt Schutzhaus und Schutzwohnungen für Opfer häuslicher Gewalt zugesagt hat, wird der Kreis Wesel das Angebot nicht aus eigener Kraft finanzieren. Die CDU-Kreistagsfraktion hat in der jüngsten Kreistagssitzung ihren entsprechenden Antrag zurückgezogen, weil keine Mehrheit dafür in Sicht war. Bis zu 500.000 Euro jährlich Belastung für die kreisangehörigen Kommunen, das wollte die Kreistagsmehrheit nicht mittragen.

Dass es einen großen Bedarf gibt, ist hingegen unstrittig, das Thema wird die Fraktionen noch weiter begleiten. Der Kreistag hat sich auf einen Prüfantrag an die Verwaltung geeinigt, den die Grünen eingebracht haben. Etliche offene Fragen sollen darin beantwortet werden.

Förderkriterien abfragen

In dem ablehnenden Brief des Landes hieß es, dass fünf bestehende Frauenhäuser gefördert werden, ob es auch Chancen gibt, Zuschüsse für Schutzräume für Männer und queere Menschen zu erhalten, blieb offen. Die Verwaltung soll nun klären, für welche Opfer häuslicher Gewalt Geld vom Land fließt und welche Kriterien dafür erfüllt sein müssen. Zudem sollen mit dem Runden Tisch gegen häusliche Gewalt im Kreis Wesel die Möglichkeiten einer besseren Prävention geprüft werden.

Darüber hinaus soll die Verwaltung abfragen, ob es möglich ist, bei den Wohnungsbaugesellschaften, an denen der Kreis Wesel beteiligt ist, umzusetzen, dass die Frauen aus den Frauenhäusern bevorzugt Wohnraum bekommen. Wegen der schwierigen Lage auf dem Wohnungsmarkt müssen die Frauen häufig sehr lange in den Frauenhäusern bleiben und belegen somit Plätze, die dringend benötigt werden. Wirklich zufrieden mit der Situation konnte niemand im Kreistag sein.

Kritik am Vorgehen der Caritas – passgenauen Antrag vorbereiten

Frank Berger (CDU) bedauerte die Stagnation, „während wir hier über Prävention diskutieren, wird weiter Gewalt ausgeübt.“ Kritik erntete auch die Caritas, die wie berichtet bereits im Dezember eine Anfrage ans Land gesandt hatte, den Ausschuss für Soziales bei der Vorstellung ihres Konzeptes im Februar darüber aber im Unklaren gelassen hatte. Richard Stanczyk (SPD) brachte das so auf den Punkt. „Der Fachausschuss fühlt sich verarscht.“ Auch die Grünen äußerten ihr Befremden. Beim erweiterten Frauenhausprojekt sei „vieles von Anfang an schief gelaufen“, kritisierte Stanczyk, er plädierte dafür, demnächst einen passgenauen Antrag an das Land zu stellen.