Wesel. Darauf hatten die Aktiven der Kolpingsfamilie lange warten müssen. Wie sie jetzt ihr Publikum im Zelt verzauberten und was Hoffnung macht.
Neben vielen anderen Rekorden hat die Coronazeit einen weiteren zu bieten: Wohl noch nie hat ein Prinzenpaar länger amtiert als Susanne II. und André I. Seit 2020 sitzen sie fest auf dem Thron der Weseler Karnevalisten und hatten so jede menge Zeit, sich auf Ihre Verpflichtungen vorzubereiten. Und auch der Elferrat der Kolpingsfamilie war seit dem Sommer aktiv, um die „große Prunksitzung“ vorzubereiten. Die Niederrheinhalle stand aus bekannten Gründen nicht zur Verfügung, so dass sie erstmals seit 30 Jahren ausweichen mussten – und zwar ins Zelt in Lackhausen.
Bewusst hatte man in diesem Jahr auf auswärtige Gäste weitgehend verzichtet, lediglich der Büttenredner „Mr. Feinripp“ und die Showband „De Drömmelköppe“ waren von auswärts angereist. „Es ist nach der Coronazeit schwer einzuschätzen, wie viel Publikum kommt“, begründete Herbert Spickermann von der Kolpingsfamilie die Beschränkung auf eigene Kräfte.
Und es sollte sich herausstellen, dass diese Entscheidung kein Fehler war. Nicht wegen Mangels an Gästen – das Zelt war gut gefüllt – sondern, weil die eigenen Kräfte als Stars des Abends ins rechte Licht gerückt werden konnten. Karneval hautnah – das hätte das Motto der Veranstaltung sein können. Während vorn auf der Bühne reges Treiben herrschte, konnte der Interessierte einen Blick auf die Vorbereitungen der nächsten Gruppen erhaschen – so wurden Hebefiguren der „Sternschnuppen“ kurzerhand auf dem Platz vor dem Zelt vor dem großen Auftritt nochmal trainiert.
Sitzungspräsident Lukas Dymski souverän und humorvoll
Bemerkenswert: Wer denkt, Karneval sei etwas für alte Männer, wurde gleich zu Beginn enttäuscht: Ein 22-jähriger Sitzungspräsident – damit setzt der Elferrat ein Zeichen für Karneval als generationsübergreifende Tradition. Lukas Dymski bewältigte seine Aufgabe souverän und humorvoll. Folgerichtig waren die Jungen die eigentlichen Stars der Veranstaltung und dominierten die erste Hälfte.
Große Sitzung der Kolpingsfamilie
Nach dem Einzug der karnevalistischen Honoratioren gehörte die Bühne der Kindertanzgarde. Besonders süß: die dreijährige Miriam, die die Choreographie an den wichtigen Stellen ganz toll beherrschte. Aber auch die älteren Mitglieder der Kindertanzgarde zeigten in zwei Beiträgen, dass sich der Weseler Karneval um tänzerischen Nachwuchs keine Sorgen machen muss und die Kindertanzgarde von Lukas Dymski zu Recht als „Stolz des Karnevals“ bezeichnet wurde.
Männerballett sorgt für weiteren Höhepunkt
Weitere Höhepunkte der gelungenen Veranstaltung: Natürlich das „Männerballett“ und der Auftritt des „Fanfarencorps CCL Wesel“. Und hinterher konnten die Gäste ihr tänzerisches Können mit Unterstützung des DJ Michael Blenk nach zwei karnevalslosen Jahren auffrischen...