Hamminkeln. Ideengeber waren zum Probieren und Debattieren in die Hamminkelner Brennerei Bovenkerck eingeladen. Jetzt haben die Bürger das Wort.

Hamminkeln bekommt einen eigenen Likör. Doch wie soll er schmecken? Schwierige Frage, die 50 Bürger und Bürgerinnen beantwortet haben. Denn sie beteiligten sich an einer Umfrage, die die traditionsreiche Brennerei Bovenkerck aus Ringenberg gemeinsam mit dem Rewe-Markt Dienberg gestartet hatte. Hier soll der Neue exklusiv verkauft werden.

Ingo Hüting von der Brennerei, dessen „Kind“ das ganze Projekt ist, ist ganz begeistert von den vielen Reaktionen. Es gibt einen deutlichen Trend: Apfel. Diese Geschmacksrichtung wurde besonders oft genannt. Damit folgt Hamminkeln einem Trend. Denn Apfelkorn, lange Zeit verpönt, kommt wieder. Das weiß Stefan Giesen, seines Zeichens Geschäftsführer von Bovenkerk.

Likör für Hamminkeln: Nicht alle Vorschläge sind umsetzbar

Klar war von vornherein, dass nicht alle Vorschläge umsetzbar sind. Besonders ist Ingo Hüting ein Vorschlag in Erinnerung. Da wollte jemand einen speziellen Gin mit einen bestimmten handgepflückten Wildkräutersorge aus den Alpen. „Die Kräutersorte musste ich erst mal googeln“, erinnert sich der Bovenkerck-Mitarbeiter lachend. Kreative Idee – aber nicht realistisch.

Die Ringenberger Likörexperten setzten sich zusammen, brüteten über den Vorschlägen und hatten am Ende fünf Favoriten, na ja, eigentlich sechs. Doch dazu später mehr. Deren Ideengeber plus Begleitung, Markus Dienberg und einige seiner Mitarbeiter sowie die Brennerei-Experten Stefan Giesen und Ingo Hüting trafen sich nun zum Tasting von „Create your liqueur“ in der guten Stube von Bovenkerck.

Die Probiertruppe bei Bovenkerck taute sehr schnell auf

Probieren und debattieren stand auf der Tagesordnung, um die beiden Favoriten herauszufiltern, über die die Hamminkelner noch einmal abstimmen dürfen. Also nahm die bunt gemischte Truppe am reichlich gedeckten Tisch statt – anfangs noch ein wenig zurückhaltend, doch sehr schnell auftauend.

Ein feines Näschen und guten Geschmackssinn bewiesen die Teilnehmer der Probierrunde in Hamminkeln.
Ein feines Näschen und guten Geschmackssinn bewiesen die Teilnehmer der Probierrunde in Hamminkeln. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Probe 1: „Der Sechsundvierzighundertneunundneunziger“ – ein Apfel-Mandel-Likör. „Die Mandel schmeckt man erst in im Abgang“, „Stimmt, ist so’n Amaretto-Abgang“ So oder so ähnlich lauten die ersten Kommentare. Gelächter, als ein Teilnehmer trocken meint: „Der schmeckt ja gar nicht.“ Die Erklärung folgte auf den Fuß – er war erkältet. Was nichts mache, schließlich sei Alkohol ja medizinischen Ursprungs.

Der „Hamminkelner Durchfaller“ fällt durch

Probe 2: „Taube sein Wacholder“ – Marille, Zitrone mit Wacholderbeeren. Da kam doch erst einmal ein genießerisches „Mmmhhhh“ aus vielen Mündern, auch wenn einer der Probierenden befindet: „Der schmeckt nach Caprisonne.“ Das weckt Kindheitserinnerungen. Zwischendurch stecken die Teilnehmer immer wieder mit ihren Tischnachbarn die Köpfe zusammen, beraten und debattieren im kleinen Kreis. Durchaus mit Humor, wie das zwischendurch immer wieder auftretende Lachen zeigt.

Die Teilnehmer bei der Probierrunde.
Die Teilnehmer bei der Probierrunde. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Probe 3: „Hamminkelner Durchfaller“ – Pfläumchen mit Birnensaft. Gelächter beim Titel, der aber von den Brennereiexperten sofort abgeändert wird in Hamminkelner Pfirne. Zu unseriös erscheint der Name für ein exklusives Getränk, das ja auch verkauft werden soll. „Obwohl“, wendet einer der Teilnehmer ein: „Schalker Plörre gibt es ja auch.“ Nein, das war nicht der Kommentar eines BVB-Fans, das Getränk existiert wirklich.

Probe 4.0 und 4.1: „Hamminkelner Runde“. Variante a – Apfel, Kirsch, Limette; Variante b – Kirsch, Apfel, Limette. Wie bitte? Keine Sorge, es gibt eine Erklärung. Die Geschmackskomposition wurde eingereicht. Apfel oder Kirsche als vordergründige Geschmacksrichtung? Ingo Hüting und Seniorchef Claus Hasenwinkel konnten sich nicht einigen. Also haben sie kurzerhand zwei Varianten produziert. Welche seine sei, will Ingo Hüting erst mal nicht verraten. Reaktion: „Klar, erst wenn Du gewonnen hast.“ Großes Gelächter.

Likörvorschlag aus Hamminkeln: „Der schmeckt nach Marmelade“

Probe 5: „Rotes Glück“ – Rhabarber, Erdbeere. Spontaner Kommentar nach der ersten Proberunde: „Der schmeckt wie Marmelade.“ Und schon erzählt Stefan Giesen von einem Kunden, der tatsächlich mit Marmelade gekommen war und einen Likör mit diesem Geschmack haben wollte. Es gibt halt nichts, was es nicht gibt.

Welche Probe ist der Sieger? Die Probierrunde hat entschieden.
Welche Probe ist der Sieger? Die Probierrunde hat entschieden. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Noch mal nachschenken, um die Punkte 1 bis 10 zu vergeben? Aber sicher. Und wieder debattieren, diskutieren. So ging das noch eine Zeit lang mit viel Gelächter weiter. Am Ende gab es einen Sieger, nämlich die „Hamminkelner Runde“ in der apfeldominierenden Variante. Übrigens die Kreation vom Seniorchef. Zweiter wurde die „Taube sein Wacholder“, der Marille-Zitrone-Likör mit den kompletten Wacholderbeeren. Nur der Name, der wurde in Sechsundvierzighundertneunundneunziger umbenannt. Denn die Hamminkelner Postleitzahl auf dem Stadt-Likör fanden die Probetrinker alle gut.

Nun haben die Hamminkelner das letzte Wort. Denn endgültig entschieden ist noch nichts. Am Freitag, 10. März, und am Samstag, 11. März, von 10 bis 13 Uhr und von 13.30 bis 19 Uhr, gibt es beide zur Auswahl stehenden Liköre noch einmal bei Rewe Dienberg an der Raiffeisenstraße im Ausschank. Also liebe Hamminkelner: Einfach vorbeikommen, probieren und abstimmen. Es soll ja schließlich der Hamminkelner Stadt-Likör werden, der dann bei Rewe in den Verkauf gehen wird.