Wesel. Der Gesamtschule Am Lauerhaas in Wesel steht jetzt ein neues Gebäude für Naturwissenschaften zur Verfügung. Herzstück ist das sogenannte FabLab.

„Wir haben unendlich lange, zumindest hat es sich manchmal so angefühlt, auf die Eröffnung dieses wundervollen Gebäudes gewartet“, sagt Tanja Menninghaus, die Schulleiterin der Weseler Gesamtschule Am Lauerhaas. Das Gebäude, um das sich am Dienstag alles dreht, ist der neue naturwissenschaftlich-technische Trakt der Schule. Er ist das erste Neubauprojekt des Weseler Schulbauprogramms 2030+, das nun feierlich eröffnet wurde.

13 neue Unterrichtsräume sollen die Fächer Technik, Biologie, Chemie und Physik zusammenführen und ein praxisnahes Lernen ermöglichen. Im Neubau gebe es ganz andere Möglichkeiten, die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule an die Unterrichtsthemen heranzuführen, da ist sich die Schulleiterin sicher. Die alten NaWi-Räume waren teilweise 35 Jahre alt gewesen und durch die neue Ausstattung sei es sehr viel besser möglich, Schüler für die Naturwissenschaften zu faszinieren.

Ein Vorzeigeprojekt des Weseler Schulbauprogramms

Der Eröffnung des neuen Traktes ging ein langer Planungsprozess voraus. „Wir hatten die Möglichkeit, Traumschlösser zu bauen“, sagt Menninghaus über den Beginn der Planungen. Viele Lehrer der Gesamtschule wurden nach ihren Wünschen für die neuen Räume befragt und man versuchte, möglichst viele davon in das fertige Gebäude zu integrieren. Steigende Baukosten, die Corona-Pandemie und höhere Anforderungen durch den Klimaschutz sorgten jedoch dafür, dass Abstriche gemacht werden mussten.

Trotzdem ist Menninghaus zufrieden. „Mindestens 90 Prozent ist von unserem Traumschloss geblieben“, erklärt sie stolz. Es sei ein Ort geschaffen worden, an dem die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Zukunft lernen und sich ausprobieren können. Eine Meinung, der sich auch die Bürgermeisterin anschließt. „Unser Ziel war es, beste Arbeitsbedingungen für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen“, so Ulrike Westkamp.

Gesamtschule Am Lauerhaas: Das FabLab als kreative Werkstatt

Herzstück des Gebäudes ist das neue Fabrikationslabor (FabLab). Hier stehen den Schülern mit 3D-Druckern, Lasercuttern, Robotern und anderen Technologien eine offene Werkstatt zum Lernen und Tüfteln zu Verfügung. Mittelfristig soll das FabLab zum Zentrum der Digitalisierung an der Schule werden und es Schülern ermöglichen, eigene digitale Produkte zu programmieren. Langfristig wünscht sich die Schule, mit anderen Bildungseinrichtungen zu kooperieren und beispielsweise Entdeckertage für Grundschüler anbieten zu können.

Der naturwissenschaftlich-technische Neubau an der Gesamtschule Am Lauerhaas bietet moderne Arbeitsplätze für Weseler Schüler.
Der naturwissenschaftlich-technische Neubau an der Gesamtschule Am Lauerhaas bietet moderne Arbeitsplätze für Weseler Schüler. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Das FabLab stellt dabei jedoch kein ganz neues Konzept da. Ursprünglich am US-amerikanischen MIT entwickelt, wurde die Idee zunächst von anderen Universitäten und später auch von Schulen übernommen. Heute bilden die „Fabrication Laboratories“ ein weltweites Netzwerk für den Austausch von Wissen. In der Region ist das Interesse an den FabLabs groß. Laut Dr. Martin Kreymann, der das hiesige Netzwerk von der Hochschule Rhein-Waal aus koordiniert, haben noch 20 weitere Schulen Interesse angemeldet – in Wesel wurde etwa im vergangenen September ein solches Labor an der Konrad-Duden-Realschule eröffnet.

Neubau an der Gesamtschule: Klimaneutral in die Zukunft

Darüber hinaus gehe es jedoch nicht nur in dem neuen Trakt um die Zukunft, sondern das Gebäude selbst sei ein Zeugnis der Bedeutung moderner Technik, erklärt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Der 5,5 Millionen Euro teure Neubau wurde in einer modernen Holzbauweise konstruiert und mit klimafreundlichen Strom- und Heizungssystemen ausgestattet. Zusätzlich dazu soll die neue Dachbegrünung das Gebäude von oben schützen und im Sommer zusätzlich kühlen. All diese Maßnahmen zum Klimaschutz sind aus Sicht der Verantwortlichen jedoch zweitrangig, an erster Stelle ständen die Schülerinnen und Schüler.