Wesel/Hamminkeln. Sind in Bereichen von Wesel und Hamminkeln mehrere Wölfe unterwegs? Nachdem ein Pony schwer verletzt wurde, ist die Unruhe groß. Eine Einordnung.
Große Unruhe herrscht derzeit unter Tierhaltern im Bereich Diersfordt/Flüren/Mehrhoog: Mehrfach soll es dort in den vergangenen Tagen Wolfssichtungen gegeben haben. Außerdem ist Ende Januar ein junges Pony auf der Weide schwerst verletzt worden. Nach den jüngsten Sichtungen von Samstag ist die Halterin des Tieres überzeugt, dass der Verursacher des Angriffs ein Wolf war. Diese Vorfälle sorgen auch in den Sozialen Medien für Diskussionen.
Wesel und Mehrhoog: Anwohner wollen Wölfe gesehen haben
Denn am vergangenen Samstag erhielt sie den Hinweis, dass auf der Weide an der Bökersche Straße in Diersfordt erneut etwas nicht stimmt. Zäune waren umgeknickt, Pferdehaare lagen herum, die Tiere waren aufgeregt. Außerdem waren Fußabdrücke zu sehen, die auf einen Wolf hindeuteten. „Definitiv Wolfsspuren“, so die Besitzerin. Die Frau meldete sich daraufhin bei der Nachrichtenbereitschaftszentrale (NBZ) des Lanuv, eine Mitarbeiterin aus dem Wolfsmonitoring nahm Kontakt mit ihr auf. Zum Vorfall mit dem Pony im Januar konnte indes laut Landesumweltamt (Lanuv) keine Dokumentation von einem Wolfsberater oder einer Wolfsberaterin mehr erstellt, somit auch keine DNA-Probe gesichert werden. Noch in dieser Woche wird ein Wolfsberater die betroffene Weide begutachten, teilt das Lanuv auf Anfrage mit.
Zudem wollen Beobachter am Samstag im südlichen Bereich von Mehrhoog zweimal Wölfe gesehen haben, einmal drei und einmal zwei Tiere. Zusätzlich wurde der Pferdezüchterin von einer Sichtung in Flüren berichtet. „Von den Beobachtenden hat sich aber bislang niemand an das Lanuv gewandt, sodass diesen Fällen nicht weiter nachgegangen werden kann“, heißt es in einer Stellungnahme des Lanuv. Die letzte offizielle Sichtungsmeldung aus dem Raum Hamminkeln erreichte das Lanuv am 26. Januar.
Schwer verletztes Pony auf der Weide entdeckt
Gemeinsam mit Helfern holte die Züchterin aus Haldern ihre restlichen fünf Reitponys am Samstag nach den erneuten Vorfällen auf ihrer Weide nach Hause. Denn das Ereignis vom Januar steckt ihr immer noch in den Knochen: Ein Jährling war auf der gleichen Weide an der Bökersche Straße schwer verletzt aufgefunden worden. Die tiefen, großen Wunden an der Schulter und der Flanke konnte der Ehemann der Besitzerin als Arzt schnell versorgen, ein Tierarzt wurde ebenfalls hinzugezogen.
Die Verletzungen sind vermutlich durch Bisse entstanden. Ob das Jungtier durchkommt, ist noch nicht klar, sagt die Besitzerin: „Ein Albtraum.“ Sie vermutet, dass ein Wolf das Pony angegriffen hat. Ihr sei in letzter Zeit häufiger aufgefallen, dass die Pferde extrem unruhig waren. Der Zaun auf der Weide sei schon wegen der Wildschweine mit Strom gesichert, da der Bereich kein Wolfsgebiet ist, erhalte sie jedoch keine Förderung für Wolfsschutz. (rme/cs)