Hamminkeln. Die Regen der vergangenen Tage sorgt auch in der Issel für einen erhöhten Pegelstand. Das sagt der Zweckverband Hochwasserschutz Issel zur Lage.
Es regnet. Gefühlt seit Weihnachten öffnet der Himmel tagtäglich ordentlich seine Schleusen. Und auch Bürgermeister Bernd Romanski ist in der vergangenen Woche schon mal frühmorgens mit dem ersten Gedanken in den Tag gegangen, wie es denn momentan wohl mit dem Wasserstand der Issel aussieht und ob es bereits Vorboten für ein Hochwasser geben könnte.
Die Sorgenfalten dürften nach dem Dauerregen am Samstag und zu Wochenbeginn nicht kleiner geworden sein. Doch Pia Scholten, Geschäftsführerin des Zweckverbandes Hochwasserschutz Issel, kann beruhigen: „Im Moment ist die Lage noch relativ entspannt, da besteht von unserer Seite kein Handlungsbedarf.“ Aber man werde die Situation in den nächsten Tagen im Blick behalten, wobei die Wetterprognosen von einer komplett regenfreien Woche ausgehen.
Noch am Freitag war Pia Scholten an der Pegel-Messstation Brüner Straße, um sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen. Und auch um die App zu konfigurieren, damit regelmäßig aktuelle Kontrollwerte abrufbar sind. Denn die Station an der Brücke über die Issel ist erst im August eingerichtet worden – und hat nach den trockenen Monaten überhaupt noch nicht ihren eigentlichen Dienst aufnehmen können. Will sagen: Einen bestimmten Wasserstand messen können. „Ganz lange wurden keine Werte übertragen, eben weil es zu wenig Wasser gab“, erklärt Pia Scholten.
Nun aber regnet es häufiger – und damit sind auch regelmäßige Werte erforderlich. So gibt es nun nicht mehr nur einmal am Tag einen Wert, sondern alle zwei Stunden. Der weitere Ausbau des Systems mit der Einbindung von Niederschlagsmessstellen ist in Planung, sodass die Datenlage vor, bei und nach einem Hochwasserereignis verbessert wird.
Die Issel hat einen Mittelwert von 75 Zentimetern, im Hamminkeln eher einen Wasserstand von meist nur 30 Zentimetern. Am 11. Januar ging der Wasserstand deutlich noch oben, hatte am Sonntag seinen Höchstwert von 1,30 Meter. Am Montag dann lag der Issel-Pegel in Hamminkeln etwa bei 1,05 Metern und bei Isselburg bei 1,10 Meter. Nachzulesen sind die Werte auf der Homepage des Zweckverbandes unter dem Reiter Issel/Pegelinformationssystem.
Issel: Fünf Messstationen zwischen Wesel und Isselburg
Die Messstation Brüner Straße ist die jüngste der insgesamt fünf zwischen Wesel und Isselburg – die bei Buchmann nördlich von Obrighoven und am Ponyhof Leiting sind seit knapp einem Jahr in Betrieb, neben den ersten Stationen im Dämmerwald und in Isselburg. Momentan ist die Lage relativ entspannt, auch weil der Issel-Verlauf an sich noch knapp 1,50 Meter Abstand zur Begrünungsgrenze aufweist.
In der Dezember-Sitzung des Zweckverbandes im Ratssaal Hamminkeln hatte Pia Scholten die baulichen Maßnahmen zum Hochwasserschutz vorgestellt. Seit einigen Monaten befindet sich der Verband in der konkreten Planungs- und Umsetzungsphase – beispielsweise für den Retentionsraum Möllganshorst sowie die Retentionsräume Brüner Bruch und Bramhorst in Hamminkeln.
Die bauliche Umsetzung ist ab 2025 vorgesehen. Die oben beschriebenen Maßnahmen entsprechen dem technischen Hochwasserschutz. Zwischen Werth und Isselburg arbeiten die Stadt und der Verband seit 2019 an einem größeren Abschnitt einer Deichrückverlegung mit umfassender Umgestaltung der Issel. Gleichzeitig ist ebenfalls der Bau eines Deiches zum Schutz der Ortschaft Obrighoven vorgesehen sowie Strassenerhöhungen und Deichneubauten in Isselburg, Ringenberg und Werth.
Spaziergängern dürften jüngst auch größere Löcher im Deich beispielsweise im Bereich des Bruchwegs und des Arboretums Grenzenlust aufgefallen sein. Allerdings war hier nicht etwa der Regen der Verursacher – das war vielmehr ein Werk der Nutrias.