Hünxe/Schermbeck. Wölfin Gloria und ihr Partner hatten im Sommer erneut mindestens vier Junge. Ein Welpe ist jedoch im Dezember einem Unfall zum Opfer gefallen.

Bisher war nicht bekannt, ob das Schermbecker Wolfspaar auch im vergangenen Sommer wieder Welpen großgezogen hat. Nun teilt das Landesumweltamt (Lanuv) mit, dass es Nachweise von vier Jungtieren gibt. Demnach haben die heimischen Wölfe zwei weibliche und zwei männliche Nachkommen – einer der jungen Rüden ist Dezember allerdings überfahren worden.

Dem Lanuv liegen nun die Ergebnisse diverser Proben vor, die das Senckenberg-Institut untersucht hat. So wurden zwischen dem 21. bis 24. November in Hünxe Kotreste von vier verschiedenen Wölfen gefunden. Es handelt sich zweifelsfrei um Nachkommen des Schermbecker Wolfspaares, teilt das Lanuv mit. Erstmals wurden zwei Weibchen genetisch erfasst, sie erhielten die Kennungen GW3043f und GW3044f. Außerdem konnten die Fachleute zwei Männchen mit den Kennungen GW3042m und GW3045m registrieren. Damit ist klar: Das Rudel hat auch im Jahr 2022 mindestens vier Junge groß gezogen. Weibliche Wölfe sind – anders als Hündinnen – nur einmal im Jahr paarungsbereit, erklärt das Lanuv. Die Welpen werden meist im Mai bis Anfang Juni geboren.

Welpe wird auf der Autobahn in Kirchhellen überfahren

Einer der Welpen hatte allerdings nur ein kurzes Leben: Am 2. Dezember um 7.10 Uhr wurde das Jungtier GW3045m auf der Autobahn A 31 bei Bottrop-Kirchhellen bei einem Verkehrsunfall getötet. Die Autobahnpolizei stellte das Tier sicher und übergab es an das Lanuv. Wie alle tot aufgefundenen Wölfe wurde auch dieser im Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin untersucht.

Bereits im Jahr 2021 hatten die heimische Wölfin, genannt Gloria, und ihr Partner mindestens vier Nachkommen. Nur von einem gibt es noch aktuelle Lebenszeichen. Das Weibchen GW2307f wurde am 27. Juni 2021 als kleiner Welpe im Territorium aufgegriffen und wieder frei gelassen; seitdem gibt es keine Spuren von ihm. Ein männliches Tier mit der Kennung GW2428m wurde zuletzt am 29. Dezember 2021 anhand von Kotproben nachgewiesen. Sein Bruder mit der Kennung GW2551m hinterließ die letzte Spur am 10. April 2022 in Form von Kot. Über den Verbleib dieser drei Jungwölfe liegen laut Lanuv keine Informationen vor. Der vierte Welpe aus dem Jahr 2021, ein Männchen mit der Kennung GW2596m, ist am 29. November 2022 aufgefallen, als er fünf Schafe in Lüdinghausen (Kreis Coesfeld) tötete. Der Rüde hat offenbar das Rudel verlassen.

Was wurde aus dem Vater des Schermbecker Wolfsrudels?

Im Jahr 2020 hatte das Schermbecker Wolfspaar nur einen Welpen aufgezogen. Er war nach Westen abgewandert und wurde zuletzt am 2. Mai 2021 im belgisch-niederländischen Grenzpark De Zoom – Kalmthoutse Heide, einem Naturschutzgebiet nördlich von Antwerpen, nachgewiesen.

Unklar ist auch, ob der Schermbecker Vaterrüde noch lebt und sich im Territorium aufhält. Der letzte Nachweis erfolgte am 30. Januar 2022 an getöteten Schafen. Offenbar war er zwar noch zur Paarungszeit 2022 im Territorium, ist seitdem aber verschollen. Aktuell besteht das Schermbecker Rudel also mindestens aus Gloria und ihren drei verbliebenen Welpen GW3043f, GW3044f und GW3042m.