Wesel. Das Neubaugebiet „Am Schwan Südwest“ soll eine klimaschonende Siedlung werden. Das Vorhaben der NRS Grund wurde jetzt der Politik vorgestellt.

Baugrund ist in Wesel begehrt. Im Bereich „Am Schwan“ in Lackhausen ist bereits ein großes Neubaugebiet entstanden. Nun möchte die Sparkassen-Tochter NRS Grund auf einer Freifläche ein Stück weiter südwestlich ein weiteres Wohngebiet zwischen Emmericher Straße und der Straße „Am Schwan“ entwickeln. Das Besondere daran: Die Ein- und Mehrfamilienhäuser sollen in klimagerechter Bauweise errichtet werden. Das Vorhaben stellte Werner Schomaker von Planungsbüro Ökoplan im Stadtentwicklungsausschuss vor. Das Projekt ist allerdings noch in einer frühen Planungsphase.

Die Siedlung mit 50 bis 60 Wohneinheiten in Einfamilien-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern soll auf einer unbebauten, knapp 1,4 Hektar großen Fläche entstehen. Neben klimaschonender Bebauung und Artenschutz hat sich die NRS Grund auch soziale Aspekte auf die Fahne geschrieben: Ein Teil der Wohnungen soll öffentlich gefördert werden. Die Bebauung orientiere sich an den „Prinzipien der Nachhaltigkeit“, heißt es im Entwurf, es sollen „umwelt- und klimaschonende Materialien und Verfahren zum Einsatz kommen“.

Das soll im geplanten Baugebiet „Am Schwan Südwest“ entstehen

Neuartig sei das ins Auge gefasste Energiekonzept, erklärte Schomaker: Die Siedlung soll durch Photovoltaik auf den Dächern und durch zentrale Grundwasserwärme versorgt werden. „Das wäre innovativ und neu in Wesel“, so der Referent. „Eine zentrale Geothermie gibt es bisher nicht.“ Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit den Weseler Stadtwerken geplant. Aber: Ob sich die Wärmegewinnung wie erhofft umsetzen lässt, werden die anstehenden Probebohrungen auf dem Gelände zeigen.

Das Baugebiet „Am Schwan Nord“  ist schon in vergangenen Jahr fertiggestellt worden. Jetzt wird weitere Siedlung ein Stück weiter südwestlich geplant.
Das Baugebiet „Am Schwan Nord“ ist schon in vergangenen Jahr fertiggestellt worden. Jetzt wird weitere Siedlung ein Stück weiter südwestlich geplant. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Ein wichtiges Thema für die potenzielle Siedlung „Am Schwan Südwest“ ist der Lärmschutz. Denn das Gebiet liegt direkt an der vielbefahrenen Emmericher Straße, über die nach der Fertigstellung der Südumgehung noch mehr Verkehr rollen wird. Das werde bei der Planung des Lärmschutzes berücksichtigt, versicherte Werner Schomaker.

Laut den Entwürfen sind nahe der Emmericher Straße die Mehrfamilienhäuser vorgesehen. Sie sollen durch eine 4,50 Meter hohe, begrünte Wand geschützt werden. Verglaste Eingänge und Lärmschutzfenster sollen zusätzlich die Belastung minimieren. In der Siedlung sind ein Spielplatz und zwei Entwässerungsmulden für das Regenwasser vorgesehen.

Das sagt die Weseler Politik zu den Bauplänen in Lackhausen

Die Politik lobt das klimafreundliche Projekt, sieht aber noch zwei Knackpunkte: So will die SPD, dass die Stadt verbindlich die Schaffung von öffentlich gefördertem Wohnraum einfordert. Fraktionschef Ludger Hovest erinnerte an Zusagen bei zurückliegenden Bauprojekten zum Beispiel an der Kreuzstraße und an der Isselstraße, die letztendlich nicht eingehalten wurden. Ulrich Gorris (Grüne) wies darauf hin, dass an der Kreuzung Am Schwan/Brüner Landstraße der zusätzliche Verkehr Probleme bereiten könnte. „Das ist jetzt schon eine Herausforderung.“ Wolfgang Lingk (CDU) lobte das Projekt für seine vorbildliche Energieversorgung.

Martin Prior von der Stadtverwaltung versicherte der Politik, dass der Kreuzungsbereich angepasst und die Straße Am Schwan, auf der viele Schüler unterwegs sind, verbreitert werde. Letztendlich stimmte die Politik ohne Gegenstimme der Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes zu.

Neues Baugebiet Am Schwan: Noch einige Unsicherheiten

Bis die Bagger rollen können, werde jedoch noch einige Zeit vergehen – und letztendlich könne das Projekt auch noch scheitern, erklärte Friedrich Wilhelm Häfemeier, Geschäftsführer von NRS Grund, auf NRZ-Nachfrage. Die Gesellschaft will das Gebiet entwickeln und die Grundstücke an Bauherren veräußern. „Wir investieren in die Planung.“ Dafür müssten zunächst Lärmschutz- und Verkehrsgutachten erstellt werden, auch das Energiekonzept gelte es noch zu kalkulieren. Und am Ende müsse es für die Bauherren bezahlbar sein, so Häfemeier. Er rechnet nicht vor 2024 mit einem möglichen Baubeginn.